Warum sich dieser Lemgoer mit Katastrophen auskennt

Lemgo. Sympathisch und mit offenem Blick - so erscheint Markus Schulz an diesem Vormittag zum Gespräch. Der 51-jährige Lemgoer strahlt etwas Optimistisches aus. Dabei wird er in seinem Beruf und seiner ehrenamtlichen Arbeit oft mit schlimmen Ereignissen und Katastrophen konfrontiert, denn Schulz engagiert sich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), war 13 Jahre, bis 2022, sogar Kreisrotkreuzleiter und ist jetzt stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Lemgo. Wenn er erzählt, ist ihm anzumerken, mit wie viel Einsatz er dabei ist und was ein Ehrenamt bedeuten kann.

&bdquo;Mit 15 war ich ehrenamtlicher Helfer bei Ferienspielen in Lemgo. 1989 bin ich dann über einen Erste-Hilfe-Lehrgang zum Jugendrotkreuz gekommen“, beschreibt Markus Schulz den Beginn seiner ehrenamtlichen Laufbahn. Seitdem ist er aktiv dabei. Im damals neu gegründeten Lemgoer Ortsverein engagiert er sich viel. &bdquo;Es hat einfach Spaß gemacht“, sagt er rückblickend. Die Arbeit selbst habe viel mit Aufklärung zu tun, beispielsweise im Bereich Gesundheit und tagesaktuellen Themen.

AIDS als großes Thema Schnell ist für ihn klar, dass er Gruppenleiter werden möchte. Er übernimmt zügig Leitungs- und Führungsaufgaben. Außerdem fängt er im Bereich Katastrophenschutz an. Schon bald ist er mit im Erwachsenenverband tätig. &bdquo;Das ging so ineinander über.“ Doch was ist für ihn das Besondere? &bdquo;Menschen zu Helfen. Ihnen etwas mitteilen und mitgeben zu können, was ihnen in ihrem Leben weiterhilft, auch wenn es vielleicht nicht viel ist. Schon im Vorhinein aktiv zu werden, nicht erst, wenn etwas schief gelaufen ist“, führt der Lemgoer seine Beweggründe aus.

Anfang der 90er Jahre war beispielsweise AIDS ein sehr großes Thema. Hier habe der Verein präventiv Aufklärung vor allem für Jugendliche betrieben, auch Schulz hat mitgeholfen. Aktueller war dagegen das Thema &bdquo;Blackout“, das viele Menschen im vergangenen Jahr bewegt hat und wozu das DRK Schulungen angeboten hat. &bdquo;Der Austausch mit Menschen auch außerhalb des Vereins ist schön“, berichtet der 51-Jährige.

Die Kombination machts Für ihn mache die Kombination - der Austausch mit Menschen sowie das Übernehmen von Aufgaben und die eigene Weiterbildung - seine ehrenamtliche Tätigkeit aus: &bdquo;Was kann ich Gutes tun, was kann ich weitergeben und was hole ich für mich heraus?“ Und Markus Schulz konnte für sich laut eigener Aussage eine ganze Menge für sich herausholen.

So findet er beispielsweise 2001 parallel zum Ehrenamt seinen Beruf im Rettungswesen. Der Lemgoer wird Notfallsanitäter. Daneben bildet er sich weiter fort und steigt schließlich zum Kreisrotkreuzleiter, dem obersten Ehrenamtler des DRK, auf. In dieser Position koordiniert er hauptsächlich die ehrenamtlichen Tätigkeiten und Einsätze des Vereins. Beispielsweise bei verschiedenen Hochwassereinsätzen in Deutschland oder auch beim Loveparade-Unglück 2010. Im Nachhinein sei er froh, bei einigen Einsätzen nicht direkt vor Ort dabei gewesen zu sein. &bdquo;Das sind Eindrücke, die muss man auch verarbeiten.“

Ehrenamt braucht Zuverlässigkeit Gerade in den vergangenen Jahren, mit Coronapandemie, Flüchtlingskrisen und Krieg, sei die Arbeit sehr massiv geworden. Und dann war nach 13 Jahren für ihn schließlich der Moment gekommen, &bdquo;dass ich einen anderen Input, etwas Neues brauchte.“ Er gibt die Kreisrotkreuzleitung schließlich ab. Doch dem Verein und der Arbeit bleibt er treu. &bdquo;Es ist ein Hobby. Aber ein ernsthaftes Hobby. Man muss schon den Willen haben, die Aufgaben gewissenhaft zu erledigen.“

Im Ehrenamt brauche es zudem Zuverlässigkeit und eine gewisse Verbindlichkeit. Zeit müsse investiert werden. &bdquo;Es ist schwierig, wenn man nicht weiß, ob man sich verlassen kann.“ Doch dann sei da auch noch die Gemeinschaft, für die sich ein Ehrenamt aus der Sicht von Schulz lohne. Mit vielen, die mit ihm angefangen haben, sei er immer noch befreundet. &bdquo;Neue Bekanntschaften kommen dazu und im besten Fall bereichern sie das Leben“, so Schulz.

Kennen auch Sie jemanden, der in der Serie "Mit Herz für Lemgo" gut aufgehoben wäre? Dann melden Sie sich gerne unter fkoehring@lz.de.

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