Lemgo. Im Kondor Komplex, wo einst gesägt und gehämmert wurde und einer der größten Tischspezialisten Deutschlands seinen Sitz hatte, wollen künftig Golfspieler ihrem „Handwerk“ nachgehen. In dem rotgeklinkerten Industriebau an der Lageschen Straße 15 entsteht im 2. Obergeschoss Lippes erster Indoor-Golf-Loft. Lässt man aktuell den Blick aus dem Fenster schweifen, so fällt die Aussicht auf den Parkplatz und das benachbarte China-Restaurant. Wenn der weiß getünchte 43qm Raum im Oktober mit innovativer Technik komplett ausgestattet ist, lässt sich auf der Pebble Beach Anlage in Kalifornien auch der herrliche Ausblick auf die felsige Pazifikküste genießen. Denn die Lemgoer Bunker und Fairways sind allesamt virtuell. Zirka 50 Plätze bietet das skandinavische Unternehmen Trackman auf seinem Simulator an. Darunter auch weitere legendäre Plätze wie St. Andrews links in Schottland oder die Ryder-Cup-Anlage „Marco Simone“ nahe Rom, auf denen analog zur PGA-Tour an der Technik gefeilt werden kann. Golf Tastics verfolgen klaren Plan Die große, weite Golfwelt in die alte Hansestadt holen Nils Prüßner (34) und Patrick Wattenberg (35). Kumpels seit Kindertagen, die mit ihrem Unternehmen Golf Tastics auch draußen, in der freien Wildbahn, interessante Golf-Events anbieten. Am 29. Juni beispielsweise veranstalten sie in Paderborn ein Freiluft-Event. „Mit unserer Art wollen wir traditionelle Golf-Muster brechen“, sagt Prüßner, der zur musikalischen Beschallung DJ Mino Nolting gebucht hat. Auch ein Magier wird erwartet. Und obendrauf gibt es noch ein Wine-Tasting. Auch mit ihrem Indoor-Golf-Projekt in Lemgo verfolgen sie einen klaren Plan. Inspiriert von der Seven Tees Golf & Bar in München, einer hochmodernenen Hallen-Golf-Anlage mit acht Abschlägen, füllen sie bald einen weißen Fleck auf der Landkarte des komprimierten Puttens. OWL ist schließlich eine absolute Golfregion. Auf halber Strecke zwischen den westlichen Plätzen am Schwaghof, in Exter, Ottenhausen oder Gut Welschof sowie an der östlichen Peripherie in Blomberg-Cappel, Lügde oder Schloss Schwöbber haben sie in Lemgo einen zentralen Standort für ihr Projekt gefunden. Investor hilft bei Finanzierung Bei der Finanzierung konnten sie einen heimischen Investor von ihrer Idee begeistern. Denn Freiluft-Golf auf dem satten Grün könne verlässlich nur zwischen Mai und September gespielt werden. In der restlichen Jahreszeit ist es häufig kalt und nass. Und genau da sehen sie die Perspektive des Indoor-Golf. Vor einer vier Meter breiten und 2,90 Meter hohen Leinwand lassen sich problemlos 18 Loch spielen. „Und zwar mit einer riesigen Zeitersparnis“, rechnet Nils Prüßner vor. Draußen sei man für 18 Loch zwischen vier und fünf Stunden unterwegs. In der Halle sei das Pensum zu zweit in einer Stunde zu bewältigen. „Um im Winter in Schwung zu bleiben, ist das optimal. Du knüppelst aus vier Metern alles was geht auf die Leinwand und verfolgst dann die Flugbahnen“, beschreibt Nils Prüßner das Erlebnis. Patrick Wattenberg verrät zudem, wie auch Sponsoren eingebunden werden. Neben einer Sponsorenwand können die Firmenlogos digital direkt am Loch angezeigt werden. „Wir wollen die Sportart verjüngen“ Die eigenen Schläger dürfen in Lemgo mitgebracht werden. Doch Anfänger können sich auch ein Holz 5 ausleihen. Angedacht sind auch Firmen- oder Inhouse-Veranstaltungen, weshalb ein fester Vertrag mit der Josefs-Brauerei in Paderborn geschlossen wurde. „Das ist eine Inklusionsbrauerei“, sagt Prüßner, der mit seiner Agentur Golf Tastics „die Sportart verjüngen möchte“, denn noch immer halte sich das Klischee von einer teuren Sportart für Reiche und Schöne. „Für uns ist es ein Herzenzprojekt mit einem eigenen Charakter“, ist Nils Prüßner überzeugt. Konkrete Preiskalkulationen liegen fünf Monate vor Eröffnung noch nicht vor. Doch eines ist klar. In Lemgo wird das Greenfee für den exklusiven Pebble Beach Club für deutlich weniger als 500 Dollar zu erhalten sein. Infos unter www.golftastics.de.