Café, Babykleidung und Secondhand: Diese Geschäfte sind neu in Lemgo

Lemgo. H&M, Hunkemöller, Tchibo, Kodi: In der Lemgoer Innenstadt gibt es immer mehr Leerstände - und ein weiterer kommt mit dem Lotto-Geschäft von Ulrike Siegert hinzu. Darum hat die Stadt zwei Förderprogramme im Angebot, um Geschäftsneuansiedlungen zu unterstützen. Davon profitiert zum Beispiel Anna-Lena Messau mit ihrem Secondhand-Laden &bdquo;Pölter & Gedöns“ für Kinder. Und es gibt weitere Neueröffnungen sowie einen Umzug, wie ein Gang durch die alte Hansestadt zeigt.

The Coffee Corner

Bereits Anfang des Jahres eröffnete Julian Linke das Café &bdquo;The Coffee Corner“ in der Mittelstraße 145, in der Nähe des Stadtbus-Treffpunkts. &bdquo;Wir sind mit einem Pre-Opening gestartet und haben das nicht an die große Glocke gehangen. Hier war noch ein bisschen Baustelle“, gesteht der 34-jährige Lemgoer, der damit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Aber die Gastronomie wurde ihm quasi mit in die Wiege gelegt: &bdquo;Das hier war früher der Johanneskrug, den schon mein Opa und später mein Vater führten. Darum bin ich hier am Tresen buchstäblich großgeworden“, sagt der gelernte Einzelhandelskaufmann, der im vergangenen Jahr noch Nutzfahrzeuge verkauft hat.

Und als Michael Nawrot, alias &bdquo;Juppy“, als Linkes Mieter dann im vergangenen Sommer das &bdquo;All Inn“ schloss , kam dem Kaffee-Fan dann die Idee mit dem Café´. &bdquo;Während Corona hatte ich viel Zeit, mich damit zu beschäftigen“, gesteht der Lemgoer, der zu Hause eine Siebträgermaschine hat.

Die verschiedenen Zubereitungsarten würden ihn faszinieren. Genauso wie beim Essenkochen, gebe es auch für seine Kaffee-Auswahl spezielle Rezepte, nach denen der Barista kocht. Das soll den geschmacklichen Unterschied machen. Angeboten wird Spezialitäten-Kaffee aus Brasilien, Kenia und Äthiopien, um nur ein paar zu nennen. Der Kunde kann zwischen verschiedenen Brühmethoden wählen. Im Laden gibt es die eigene Röstung auch zu kaufen.

Den Job des Barista übernimmt John Plat. &bdquo;Es ist wichtig, dass sich eine Person nur mit dem Kaffee beschäftigen kann. Denn es gibt viel zu beachten. Die Mühle muss eingestellt werden und so weiter“, meint Linke. Neben dem Barista, seien noch drei Service-Mitarbeiter und eine Küchenkraft im &bdquo;The Coffee Corner“ beschäftigt. &bdquo;Wir sind wie eine Familie“, meint der Inhaber und lächelt.

Und die Familie soll wachsen, denn künftig will der 34-Jährige auch Frühstück und Mittagsnacks anbieten. &bdquo;Mir schwebt eine gesunde Stulle vor, denn es gibt auch viele Firmen hier in der Umgebung.“ Auch räumlich könnte sich Linke vorstellen, zu erweitern. Nebenan schließt der Frisör &bdquo;Unikat Haar Design“ zum 1. Juni. Dort könnte sich der Lemgoer vorstellen, seine eigene Rösterei zu betreiben und Barista-Kurse anzubieten.

Geschmackvoll

Erst im vergangenen Jahr zog Jasmin Plaß mit ihrem Laden &bdquo;Geschmackvoll“ von Lage nach Lemgo. Hier laufe es so gut, dass sie sich nun vergrößert hat. In den neuen Räumen in der Mittelstraße 17 feierte sie am vergangenen Wochenende offizielle Neueröffnung. &bdquo;Ich brauchte einfach mehr Platz und hier können die Kunden jetzt auch mal meinen Tee probieren“, sagt die Inhaberin.

Dafür hat sie die obere Etage gemütlich mit alten und neuen Möbeln in dunklen Farben eingerichtet. Unten gibt es das gewohnte Sortiment mit mehr Auswahl: Essig, Öl, Gewürze, Pralinen, Süßigkeiten, Spirituosen, Wein und Dekoration.

Pölter und Gedöns

Anna-Lena Messow ist gelernte Erzieherin und eröffnete am 13. April ihr Secondhand-Geschäft rund ums Kind &bdquo;Pölter & Gedöns“ am Ostertor 7. &bdquo;Nach 13 Jahren im Beruf hatte ich den Wunsch, was anderes zu machen, und Secondhand war schon immer ein Thema für mich“, erklärt die 35-jährige Lemgoerin. Als sie mitbekam, dass die Stadt ihr Förderprogramm für neue Geschäfte verlängert, schlug sie beim ehemaligen Geschäft für Friseurbedarf zu.

Im Angebot hat sie hauptsächlich Kinderkleidung bis Größe 140, aber auch ein paar Schuhe, Bücher und Spielfiguren. Um von Anfang an ein umfangreiches Sortiment auf den 40 Quadratmetern bieten zu können, startete sie vor der Eröffnung einen Aufruf, ihr gebrauchte Kindersachen nach Hause zu bringen. &bdquo;Wir hatten zwischendurch kein Wohnzimmer mehr. Alles lagerte dort“, erinnert sie sich und muss lachen.

Messow nimmt die Teile nicht auf Kommission, sondern kauft sie. Einzelne Teile nehme sie im Laden an, größere Mengen nur nach Absprache per Mail (pug.lemgo@outlook.de) oder bei Instagram (pug.lemgo). Mit dem Start sei sie total zufrieden: &bdquo;Ich bekomme jeden Tag so tolles Feedback“, sagt die 35-Jährige.

Babyli Ein anderes Konzept hat Irene Janzen. Die 38-jährige Lemgoerin betreibt seit 2013 ihren eigenen Online-Shop babyli-kids.de und eröffnete Ende Dezember zudem einen stationären Handel am Bruchweg 38. Hier gibt es Kleidung vom Baby- bis zum Grundschulalter sowie Erstlingsausstattung - vieles in Erdtönen, so wie es momentan im Trend liege. &bdquo;Wir fertigen 60 Prozent unserer Ware selbst an und können sie daher auch individualisieren, zum Beispiel mit Namen oder Zahlen“, sagt Janzen, die sich das Schneidern selbst beigebracht hat. Zusätzlich beschäftigt sie zwei Angestellte.

Doch warum ein zusätzlicher Laden? &bdquo;Ich wollte den Kunden einen Mehrwert bieten, so dass die Oma auch mal nach einem Geschenk für den Enkel stöbern kann“, erklärt sie. Und während Mama und Papa shoppen, kann das Kind sich in einer Spielecke beschäftigen. Vorteil am Standort sei, dass die Kunden direkt vor der Tür parken können. Nachteil: keine Laufkundschaft. Darum fällt die Bilanz auch durchwachsen aus: &bdquo;Es gibt Tage, da haben wir 20 Kunden und dann gar keinen. Wir wünschen uns einfach mehr Frequenz.“

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