Sicher auf dem Sattel: Warum Braker Kinder in der Schule radeln lernen

Lemgo-Brake. Osama und Ole strahlen, als sie die 14 bunten, blitzblanken neuen Fahrräder vor dem Eingang der Grundschule am Schloss entdecken. Beinahe ein wenig ungläubig nähern sich die beiden Erstklässler den soeben von Fahrrad Becker angelieferten Rädern. Osama und Ole haben bereits im Rahmen eines Pilotprojekts der offenen Ganztagsschule (OGS) Radfahren gelernt - nun gibt es dank einer Spende des Kinderschutzbundes auch die ersehnten Fahrräder in kleinen Größen. Somit kann Sportlehrerin Beate Senge jetzt noch mehr Kinder für die Fahrradprüfung in der vierten Klasse fit machen - zumal sich die Sattelhöhe über Schnellspanner anpassen lässt.

Schulleiter Jörg Franks beobachtet zufrieden, wie die Sechsjährigen sich einen der von Fahrrad Becker als Zugabe gespendeten Helme aufsetzen und über den Schulhof flitzen. Es war Franks Idee, nicht nur beim Thema Schwimmen, sondern auch beim Radfahren die Elternhäuser zu unterstützen. Die Defizite waren unübersehbar. &bdquo;Und ich kenne aus meiner eigenen Geschichte das Schamgefühl, etwas nicht so gut zu können wie die anderen Kinder“, sagt Franks.

Mehr Selbstständigkeit Oft habe er beobachtet, wie unsicher und unwohl Schülerinnen und Schüler in der vierten Klasse in die Radfahrprüfung gingen. Gründe dafür gibt es viele, und finanzielle Engpässe der Eltern seien nur einer davon. &bdquo;Darunter sollten nicht die Kinder leiden müssen, und es ist wichtig, dass jeder die Möglichkeit hat, diese Fertigkeiten zu erwerben“, findet Franks. &bdquo;Zumal Radfahren für Kinder auch ein wichtiger erster Schritt in die Selbstständigkeit ist.“

Für die Zusammenarbeit von Kinderschutzbund und Schule sorgte Kornelia Wollbrink, die sowohl im Vorstand des Lemgoer Ortsverbandes als auch in der OGS aktiv ist. Sie machte auf das Problem der fehlenden Fahrräder aufmerksam. &bdquo;Schulen erhalten immer weniger finanzielle Unterstützung und es wird an der falschen Stelle gespart“, findet Susanne Rübesamen, Vorsitzende des Kinderschutzbundes. &bdquo;Da wir auf der Seite der Kinder sind, wollten wir helfen.“

Die Gesellschaft profitiere davon, wenn Kinder sich ausreichend bewegen und auch aufmerksame Teilnehmer im Straßenverkehr seien - durch einen erhöhten Medienkonsum und &bdquo;Elterntaxis“ sei das keine Selbstverständlichkeit mehr. Ein bis zwei Mal in der Woche können Interessierte nun ihre Runden auf dem Schulhof drehen - und wie Osama und Ole dabei neben aller Sinnhaftigkeit vor allem auch ihren Spaß haben.

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