Rollstuhl-Rallye und Reanimation sollen Jugendliche aus Lippe für Pflegeberufe begeistern

Kreis Lippe. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist längst Realität. Immer weniger Menschen entscheiden sich für einen Pflegeberuf, dabei hält die Branche viele interessante berufliche Chancen bereit. Um Jugendliche für diese abwechslungsreiche Arbeitswelt zu begeistern, haben der Kreis Lippe, die Koordinierungsstelle Schule-Beruf sowie regionale Pflegeeinrichtungen und Pflegeschulen einen besonderen Weg eingeschlagen: Bei einem Pflegeparcours im Innovation Spin in Lemgo konnten junge Menschen direkt in verschiedene Berufsfelder eintauchen und Kontakte für Praktika, Ausbildungen oder Studienmöglichkeiten knüpfen.

&bdquo;In den vergangenen drei Jahren haben wir gemeinsam mit 23 Pflegeeinrichtungen den Pflegeparcours entwickelt, ein innovatives Format, das jungen Menschen praxisnahe Einblicke in Pflegeberufe bietet“, sagt Tobias Bach, Schulleiter und Geschäftsführer der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH und Hauptorganisator der Veranstaltung. Die Pflegebranche eröffne vielfältige und sichere Karrierechancen und genau das solle mit dem Pflegeparcours vermittelt werden.

Fiktive Reanimation und Rollstuhl-Rallye Die Zielgruppe des Pflegeparcours sind Schülerinnen und Schüler ab der siebten Klasse sowie deren Eltern, die sich über berufliche Perspektiven in der Pflege informieren und den Pflegealltag kennenlernen wollen. In Lemgo gab es sieben Stationen, wo sich die Jugendlichen ausprobieren konnten: eine fiktive Reanimation, Vitalzeichen messen, Lego-Medikamente nach Plan einstellen, einen Altersanzug tragen, Dienstkleidung auf Zeit anziehen, an einer Rollstuhl-Rallye teilnehmen und Spritzen aufziehen.

So hat etwa Emma Möller den Altersanzug ausprobiert. Dieser simuliert den Kraftverlust im Alter durch Gewichte an Hand- und Fußgelenken und einer Gewichtsweste, zusätzlich wird das Hören und Sehen durch einen Helm erschwert. Dabei stellte die 13-Jährige fest, dass ihr ganz normale Bewegungen plötzlich sehr schwer fallen. Nach diesem Experiment habe sie sich viel besser in die Lage eines alten Menschen hineinversetzen können, sagte die Schülerin. Karlotta aus Detmold versuchte sich im Spritzen aufziehen. &bdquo;Ich interessiere mich schon lange für die Pflege und habe auch schon ein Praktikum in dem Bereich absolviert“, erzählt die 15-Jährige. Der Pflegeparcours helfe ihr, noch mehr Einblicke zu bekommen.

Junge Menschen mit Spaß für die Pflege begeistern Gestellt wurden diese Stationen von verschiedenen Einrichtungen, die sich und ihr Berufsfeld vorgestellt haben. Vertreten waren unter anderem die Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe, das Eben Ezer-Berufskolleg, das Klinikum Lippe, der Elisenstift Dörentrup und die Kreissenioreneinrichtung Lippe.

&bdquo;Wir können regional sehr stolz darauf sein, dass so viele verschiedene Vertreter hier sind. Natürlich möchten wir das gerne in so einem Format weitermachen. Wie oft im Jahr, wissen wir allerdings noch nicht“, sagt Bach. Die Vernetzung von verschiedenen Trägern der Pflege für die Aktion war seiner Meinung nach ein großer Erfolg.

&bdquo;Wir möchten die jungen Menschen mit Spaßfaktor für die Pflege begeistern, und das am besten so früh wie möglich“, betont Dirk Menzel, Fachdienstleiter Bildung beim Kreis Lippe und Vorstand der Lippe Bildung eG. Häufig würden Pflegeberufe als wenig attraktiv wahrgenommen, der Pflegeparcours und die Aussteller drum herum würden das Gegenteil beweisen.

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