Nach E-Auto-Brand in Lemgo sagen Experten: „Keine höhere Gefahr als bei Verbrennern“

Lemgo. Mitte März ist ein Auto i n der Emmy-Noether-Straße in Lemgo in Flammen aufgegangen. Das Besondere: Es handelt sich um ein E-Auto. Der Akku des E-Smart ist allerdings unbeschädigt geblieben . &bdquo;Die Sorge vor dem großen Elektrobrand beim E-Auto ist unbegründet“, meint Frank Hoppe, Brandoberinspektor bei der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo. Trotzdem bereiten sich die Kameraden für den Fall der Fälle vor.

Autobrände seien in Lemgo recht selten. Etwa fünf bis zehn Einsätze dieser Art verzeichne die Lemgoer Feuerwehr im Jahr. Anders sehe das zum Beispiel bei den Kollegen in Bad Salzuflen aus, die schon mal zu einem Feuer auf der Autobahn gerufen werden.

Aber nicht immer stehe das Fahrzeug in Vollbrand. &bdquo;Wir werden manchmal auch nach Unfällen gerufen, weil die Leute denken, es qualmt. Dabei ist das meist nur das Pulver vom Airbag“, schildert Hoppe. Es könne zudem auch verbrannt riechen. Das würden viele verwechseln.

&bdquo;Der Akku ist sehr gut geschützt“ Wenn ein Auto wirklich in Brand gerate, dann sei meist irgendein elektrischer Verbraucher schuld, zum Beispiel Lampen oder Relais. Später entzünden sich Sitze, Polster oder das Handschuhfach. Von E-Autos gehe also erst einmal keine höhere Gefahr aus als von Verbrennern. &bdquo;Das Risiko eines Fahrzeugbrands ist bei E-Autos nicht höher als bei Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor“, sagt auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC).

Frank Hoppe meint: &bdquo;Der Akku ist sehr gut geschützt. Hätte das Auto im März einen Benzintank gehabt, wäre der garantiert weggebrannt.“ Das sei gefährlich, der Tank könne explodieren. &bdquo;Bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen ist die Gefahr, dass der Akku - sollte er mal in Brand geraten - nicht so einfach mit Wasser löschbar ist“, erklärt der Brandoberinspektor.

Sieben Prozent E-Autos Vorgekommen sei das in Lemgo bislang nicht - trotz zunehmender E-Mobilität. Laut Kreis-Pressestelle sind in der alten Hansestadt 35.089 Fahrzeuge zugelassen, davon 2.507 mit elektrischem oder hybridem Antrieb (Stand 31.12.2024). Das macht einen Anteil von rund sieben Prozent aus.

&bdquo;Einmal hat bei einem E-Roller die Akku-Ladeelektronik gebrannt, aber bei einem E-Auto hatten wir noch keinen Akku-Brand“, blickt Hoppe zurück. Der E-Smart im März sei überhaupt das erste E-Auto gewesen, das die Feuerwehr Lemgo löschen musste. &bdquo;Trotzdem wird alles, was damit zu tun hat, geübt. Zum Beispiel, was bei einem Unfall zu tun ist. Liegen Hochvolt-Leitungen frei? Wurde der Akku beschädigt?“ Auch für alternative Antriebsformen wie Wasserstoff würden sich die Feuerwehrleute vorbereiten.

Löschsack oder Piercing-Tool Und falls es wirklich mal zu einem Akku-Brand kommen sollte, würden die Lemgoer ihre Kollegen aus Lage oder Kalletal dazu rufen. Denn die Feuerwehr Lage besitzt das sogenannte EIS-System . EIS steht für E-Vehicle Isolation System. Dabei wird das abgelöschte E-Auto in eine Art Sack verzurrt, der dann mit Löschwasser gefüllt wird. So kann das Fahrzeug abkühlen und sogar angehoben werden. Die Feuerwehr Kalletal verfügt über ein sogenanntes Piercing-Tool. &bdquo;Damit wird der Akku von unten angestochen, um Wasser einzubringen zum Kühlen“, erklärt der Brandoberinspektor.

Die Lemgoer Wehr verfüge lediglich über eine wasserdichte Mulde. Doch die Schadstoffe, die aus einem brennenden Akku austreten können, kontaminieren das Wasser. Das wiederum wird zum Sondermüll und muss beim Verwerter entsprechend entsorgt werden.

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