In Kalletal bekommen jetzt auch Kanäle Sensoren

Kalletal. Sie haben schon viele Sensoren in Kalletal und Lemgo installiert – und es werden noch einige mehr. Nicole Baeumer, Leiterin des Projekts &bdquo;Smart City – digital interkommunal“, hat im Kalletaler Ausschuss für Bildung, Heimat und Digitalisierung Zwischenbilanz gezogen und mehrere Vorhaben vorgestellt, mit denen die Digitalisierung in den beiden Kommunen vorangetrieben werden soll, mit Nutzen für Bürger – und für Pflanzen.

Smarte Be- und Entwässerung Denn in diesem Projekt werden Sensoren installiert, die die Bodenfeuchte messen. Insbesondere im Sommer können junge Bäume unter Trockenheit leiden. Mit den Sensoren kann dann automatisch im Bauhof Alarm geschlagen werden, wenn Pflanzen außerplanmäßig bewässert werden müssen. Bisher werden junge Bäume in festen Abständen gegossen, unabhängig von Wetterlage oder tatsächlichem Wasserbedarf, wie das Smart-City-Projekt feststellt.

Künftig soll es anders laufen: &bdquo;Sobald ein bestimmter Wert unterschritten wird, erhält der Bauhof automatisch einen Bewässerungsauftrag. So bekommen die Pflanzen genau dann Wasser, wenn sie es brauchen. Außerdem wird Wasser nicht unnötig verschwendet.“ Allerdings sollen die Sensoren nur in Lemgo installiert werden. Vorgesehen ist nach Baeumers Worten ein Sensor pro Ortsteil. Aber: &bdquo;Es ist geplant, bei Hitzestress die Informationen an den Kalletaler Bauhof weiterzugeben“, sagte Baeumer.

Der zweite Teil dieses Projekts beschäftigt sich damit, was mit dem Wasser passiert, wenn es wieder abgeleitet werden soll. &bdquo;Es geht darum, die Kanalreinigung zu verbessern“, erläuterte Baeumer. So sollen Sensoren und Kameras in Kalletaler Kanälen installiert werden. Mit ihrer Hilfe wird erfasst, wann sich so viel Sand oder Schmutz abgelagert hat, dass der Kanal gereinigt werden muss. Vorteil: Das spart Geld, weil die Kanäle nur dann gereinigt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Um verlässliche Vorhersagen zu treffen, soll die Verteilung der Ablagerungen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz vorhergesagt werden.

Hochwasserinfosystem Um Wasser geht es auch bei einem anderen Projekt – allerdings um Wasser, das im Übermaß da ist. Das Hochwasserinfosystem ist in Teilen schon im Einsatz. So messen Sensoren an mehreren Stellen die Pegelstände der Osterkalle. Weitere Messgeräte registrieren den Niederschlag. Anhand dieser Daten sollen Hochwasser und Starkregen erkannt werden.

Bereits jetzt können die Daten auf der Internetseite der Gemeinde Kalletal abgerufen werden. &bdquo;Unser Ziel ist ein Infosystem mit einem Prognosetool, um die Bürger bei einer Hochwasserlage zu informieren“, sagte Baeumer. Auch die Feuerwehr soll so Informationen erhalten. Zurzeit werden noch die Daten analysiert: &bdquo;Wir wollen die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung verstehen“, sagte Baeumer. In Lemgo muss außerdem noch die Technik nachjustiert werden. Hier solle das Pegelnetz erweitert werden, sagte Baeumer. &bdquo;In Kalletal hat das besser funktioniert.“ Hier sei die Datenqualität gut genug, um Prognosen abzugeben.

Smart Sharing &bdquo;Smart“, also &bdquo;clever“, soll auch die Buchungsplattform für Räume und Gebäude sein, die im Besitz der Gemeinde sind. So sollen sich beispielsweise Gruppen Räume im Bürgerbegegnungszentrum am Weinkamp und in den Dorfgemeinschaftshäusern Brosen, Erder, Heidelbeck, Kalldorf, Lüdenhausen, Talle und Westorf reservieren können. Die Buchungsplattform mit dem Namen &bdquo;Biletando“ geht nach Baeumers Angaben im Januar 2026 an den Start.

Energiemonitoring Die Buchungsplattform kommt ohne Sensoren aus – aber beim Smart-City-Projekt &bdquo;Energiemonitoring“ kommen sie wieder ins Spiel. Denn es geht um die Ermittlung von Energieverbrauchsdaten von Gebäuden, Gebäudeteilen, Räumen und Geräten. Das Projekt soll in Kalletal zuerst an den Schulen umgesetzt werden, später auch in Kitas und Verwaltungsgebäuden der Gemeinde.

Indem Verbrauchsdaten von Strom, Wasser und Wärme gezeigt werden, können sich Schüler über die Themen Energieerzeugung und Energiesparen informieren. Und: Die Daten halten möglicherweise die eine oder andere Überraschung in Sachen Energieverbrauch bereit. So soll das Projekt auch dabei helfen, Energie effizienter zu verwenden, um Energie zu sparen. Voraussichtlich im Frühjahr 2026 geht es los.

Insgesamt sind im Rahmen von &bdquo;Smart City“ in Lemgo und Kalletal mehr als 20 Projekte in der Mache oder bereits umgesetzt. Dafür gibt es seit dem Start 2021 und bis zum Jahr 2027 acht Millionen Euro vom Bund. In Kalletal und Lemgo werden die Vorhaben beispielhaft entwickelt und erprobt. &bdquo;Die Projekte sollen Blaupausen für andere Kommunen sein“, sagte Baeumer. Danach sollen sie von Partnern weitergeführt werden, zumal nur noch die Betriebskosten für die Technik gestemmt werden müssen. Könnte also sein, dass die vorgestellten Projekte in Zukunft auch anderswo eingesetzt werden. Denn auch in anderen Orten gibt es Flüsse, Bäume, Kanäle und Gemeinschaftsräume ...

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