Für Radler geht’s in Lemgo bald diagonal über die Kreuzung

Lemgo. Die alte Hansestadt will als fahrradfreundliche Stadt vorankommen und damit auch ihrem Mobilitätskonzept entsprechen. Neuester Vorstoß: Am Knotenpunkt Lagesche Straße/ Isringhausen-Ring soll es eine diagonale Querung für Radfahrer geben. Ausdrückliches Lob dafür gibt es vom ADFC. Kritik hingegen aus Teilen der Politik.

Bislang müssen Radler, die auf dem Isringhausen-Ring oder auch der Verlängerung zur Beverley-Straße fahren, zweimal die Ampelschaltung für Radler und Fußgänger abwarten, um auf den jeweils gegenüberliegenden Anschluss-Radweg zu gelangen. Ein umständliches Verfahren, dass die Stadt den Radlern vereinfachen möchte. So soll es per Ampelschaltung eine getrennte Führung für Radler geben, die sie diagonal im direkten Weg über die Kreuzung leitet. In dieser Zeit steht die Ampel für die Autofahrer an Lagescher Straße und Isringhausen-Ring auf Rot. Fußgänger können die Straße queren.

&bdquo;Gefährliches Verhalten“ Mit dieser Maßnahme, die bereits im Mobilitätskonzept fixiert wurde, käme die Stadt ihren Ansprüchen als fahrradfreundliche Kommune entgegen, so die Verwaltung. Gut 75.000 Euro würde die Querung kosten, für die die Verwaltung noch in diesem Jahr Fördermittel nach den &bdquo;Förderrichtlinien Nahmobilität“ bei der Bezirksregierung beantragen will. 25.500 Euro würden bei einem Zuschlag letztlich für die Stadt verbleiben.

Ausdrückliches Lob für das Vorgehen gab es vom ADFC Kreis Lippe. Der ADFC habe vor Ort aufgrund der zwei notwendigen Wartephasen bei den Radlern immer wieder auch &bdquo;Fehlverhalten“ festgestellt, sagt Werner Kloppmann vom Fachgebiet Radverkehr. So würden Radler die Straße trotz Rot queren, auf der Fahrbahn Richtung Kreisel fahren oder auch auf dem östlichen Gehweg des Isringhausen-Rings weiterfahren, um nicht das zweite Grün abwarten zu müssen. Das führe immer wieder zu gefährlichen Situationen. Dass eine Diagonalführung gut funktioniere, zeige laut ADFC auch das Beispiel an der Kreuzung Bielefelder/Heidenoldendorfer Straße in Detmold.

&bdquo;Kanonenschüsse auf Spatzen“ Doch eben diesen Vergleich wollten die Fraktionen von CDU/Aufbruch C und FDP im Verkehrsausschuss nicht gelten lassen. So sei die Detmolder Kreuzung wesentlich größer und stärker frequentiert als die Lemgoer Variante. Sven Bothe (CDU) sprach von &bdquo;Kanonenschüssen auf Spatzen“. &bdquo;Ich fahre da oft vorbei und es sind kaum Radfahrer unterwegs.“ Und die wenigen, die er sehe, seien ihm nie mit falschem Verkehrsverhalten aufgefallen. Er sah ebenso wenig Handlungsbedarf wie Robert Adrian von der FDP, der das ganze Vorgehen gar für eine ideologische Posse hielt. Zumal auch der Chef der Lemgoer Polizeiwache Axel Korf nicht von einem Unfallschwerpunkt zu berichten wusste.

Der Fahrradbeauftragte Gerhard Reineke mochte die Aussagen der Politiker so nicht stehen lassen. So seien durchaus Radler unterwegs: Im März vergangenen Jahres seien 484 Radler in 24 Stunden gezählt worden und das im März, die eigentliche Fahrradsaison sei da noch gar nicht gestartet. Geringe Einschränkungen für Autofahrer würde die neue Querung aufgrund der Rotphasen zwar mit sich bringen, die aber seien zu verkraften, da es sich um keinen Verkehrsknotenpunkt handele.

Auch SPD und Grüne begrüßten das Vorgehen. Detlef Höltke (Grüne) verwies noch einmal auf das Detmolder Beispiel. Seit der Umsetzung 2018 an der viel befahrenen Kreuzung Bielefelder Straße gebe es dort deutlich weniger Unfälle. Auch sei die Maßnahme für Lemgo geeignet, um sich als fahrradfreundliche Stadt zu profilieren und damit die Verlängerung der Auszeichnung zu erhalten.

Umsetzung im kommenden Jahr Im Zuge der Maßnahme will die Stadt auf dem westlichen Ast der Lageschen Straße, der in einer Sackgasse gen Lieme mündet, die Links-Abbiegespur auf den Isringhausen-Ring zurückbauen. Die würde aufgrund der geringen Verkehrsfrequenz in diesem Bereich nicht benötigt und könne so den Radlern zugute kommen. Der Fußweg könnte damit dort auf einigen Metern gen Lieme zum Rad-Fußweg ausgebaut werden.

Letztlich blieb die Stimmung im Ausschuss gespalten. Mit Stimmen von SPD, Grünen, BfL und eSL wurde die Diagonalquerung abgesegnet. Die Verwaltung wird jetzt versuchen, entsprechende Fördermittel zu gewinnen. Sollten die noch in diesem Jahr fließen, könnte die Maßnahme im kommenden Jahr umgesetzt werden.

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