„TheatreFragile“ zeigt am Wochenende Stück zum Thema Einsamkeit auf Lemgoer Schulhof

Lemgo. Einsamkeit betrifft viele – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenslage. Das Straßentheater-Ensemble &bdquo;TheatreFragile“ aus Detmold widmet sich in seiner neuen Inszenierung unter dem Titel &bdquo;close.r – Gesichter der Einsamkeit“ diesem aktuellen und oft tabuisierten Thema auf künstlerische Weise. Die Aufführungen finden am Samstag, 7. Juni, um 19 Uhr und am Sonntag, 8. Juni, um 11 Uhr auf dem Gelände des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums, Rampendal 63 in Lemgo, statt - auch bei schlechtem Wetter. Dann wird die Inszenierung ins Gebäude verlegt. Der Eintritt ist frei. Alle Altersgruppen sind willkommen.

Die Zuschauer erwarten Videosequenzen, ausdrucksstarke Schauspiel-Szenen, Foto- und Soundinstallationen mit echten Erfahrungsberichten an fünf Stationen über 60 bis 70 Minuten. Es gibt keine Hauptbühne, das Publikum rotiert stattdessen in Kleingruppen. Jeder Spielort soll dabei eine neue Perspektive eröffnen. Denn: &bdquo;Einsamkeit betrifft verschiedene Lebensrealitäten“, sagt die künstlerische Leiterin Marianne Cornil.

Drei unterschiedliche Geschichten Immer mehr komme durch Studien ans Licht, dass schon Kinder davon betroffen seien, ergänzt Luzie Ackers, ebenfalls künstlerische Leiterin beim &bdquo;TheatreFragile“. Und Christiane Osterhage, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lemgo, sagt: &bdquo;Das habe auch die Pandemie gezeigt.“ Dr. Sonja Girod von der Volkshochschule (VHS) Detmold-Lemgo ergänzt: &bdquo;Einsamkeit ist eines von vielen sozialen Themen, die Kinder beschäftigen. Manche ziehen sich zurück, andere wechseln in Wut.“

So wird es beispielsweise einen Beitrag über einen Jungen geben, der Schwierigkeiten hat, in Kontakt mit anderen zu treten. Eine ältere Frau berichtet über den Verlust eines geliebten Menschen und was das mit ihr gemacht hat. Eine andere Frau beschreibt die Last der Einsamkeit. Die Geschichten sind mal konkret, mal abstrakter. Trotzdem zeigt sich der rote Faden der Inszenierung: Die Gesichter der Einsamkeit - wie der Titel schon verrät. &bdquo;close.r“ stehe für die Gegensätze: verschlossen und näher. Der Wunsch der Betroffenen, die Einsamkeit zu durchbrechen und Nähe zuzulassen. &bdquo;Die Masken während der Darbietung symbolisieren die Schicht, die uns daran hindert, einander zu begegnen. Mal sind sie groß, mal liegen sie eng an, vor dem Gesicht, das so versteckt wird“, erklärt Ackers.

&bdquo;Noch immer ein Tabu“ Lysann Rehberg, Kulturamtsleiterin in Lemgo, hat die Premiere in Detmold vor rund einem Jahr bereits gesehen und meint: &bdquo;Ich fand sie sehr beeindruckend und sie war nachhaltig. Ich habe aber den Eindruck, dass das Thema Einsamkeit immer noch ein Tabu ist, und das wollen wir ändern.“ Darum veranstalten das Kulturteam und die Gleichstellungsstelle der Stadt Lemgo sowie die VHS Detmold-Lemgo die Aufführungen gemeinsam und im öffentlichen Raum. Der Schulhof habe sich angeboten, da so aus Sicht der Akteure hoffentlich auch junge Menschen angesprochen werden. Gefördert wird das Projekt durch den Fonds &bdquo;Darstellende Künste“.

Es sei wichtig zu berücksichtigen, dass Einsamkeit keine private Angelegenheit sei, so Cornil: &bdquo;Einsamkeit hat Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wir haben uns dazu mit einem Wissenschaftler aus Frankfurt ausgetauscht, der unter anderem darlegt, dass sich dadurch das Wahlverhalten ändern kann.“

&bdquo;Einsamkeit hat viele Facetten“ Zwar gebe es in Lemgo bereits viele Angebote, auch im Quartier und sogar eine gewisse Gemeinschaft, aber damit erreiche man eben nicht alle, meint Rehberg. &bdquo;Eben weil Einsamkeit sehr unterschiedliche Facetten hat.“ Sie und die anderen Akteure hoffen, trotzdem den ein oder anderen Betroffenen zu erreichen, oder vielleicht jemanden, der einen kennt. &bdquo;Wir wollen für das Thema sensibilisieren“, sagt Ackers. Denn manchmal reiche schon ein kleiner Anstoß, um jemanden zu helfen, ein Problem zu erkennen oder Lösungsansätze zu finden.

&bdquo;Wir sind gespannt auf die Rückmeldungen. Vielleicht gibt es im Anschluss Wünsche oder Ideen. Mit einer Veranstaltung zum Thema Einsamkeit ist es bestimmt nicht getan“, sagt die Kulturamtsleiterin und blickt bereits in die Zukunft.

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