Warum das Kastanienhaus die Taschengeldbörse in Lemgo übernommen hat

Lemgo. Die Taschengeldbörse gibt es seit 2022 in Lemgo – mit Unterbrechungen. Denn entstanden war die Idee, bei der Jugendliche haushaltsnahe Dienstleistungen für Senioren gegen ein Taschengeld erbringen, im Hanse-Haus. Doch die Trägerschaft wechselte dort, das Projekt schlief ein, und es fehlte jemand, der zuständig war. Nun springt das Kastanienhaus am Wall der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein, das bislang schon zu den Kooperationspartnern gehörte. Denn hier wird bereits das gelebt, was mit der Taschengeldbörse erreicht werden soll: Jung und Alt zusammenzubringen.

Einrichtungsleiterin Petra Junghans sagt: &bdquo;Jugendliche und Senioren kommen eh zu uns ins Haus. Auch die notwendige Schulung, bevor es mit der Taschengeldbörse losgehen kann, fand bereits hier statt. Daher denken wir, dass es hier gut angesiedelt ist.“ Das sei natürlich mit mehr Aufwand für das Kastanienhaus-Personal verbunden, aber: &bdquo;Wir wollten das Projekt übernehmen, bevor es das nicht mehr gibt“, meint die pädagogische Fachkraft Silvia Exler.

Neuer Anmeldeprozess Denn: &bdquo;Es ist auch wichtig, dass Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen und in Kontakt mit älteren Menschen kommen“, findet Junghans. Und natürlich hätten sie auch finanziell etwas davon. &bdquo;Wir haben Stammbesucher im Jugendzentrum, die seit langem ihren Job bei der Taschengeldbörse haben und sich davon Kleinigkeiten kaufen können. Das ist doch toll“, berichtet Exler.

Die Verantwortlichen vom Kastanienhaus haben die Taschengeldbörse jedoch an ihre Gegebenheiten angepasst und den Prozess etwas vereinfacht. Die bisherige Internetseite ist Geschichte, auf der Senioren ihre Dienste eintragen und Jugendliche sich darauf bewerben konnten. &bdquo;Das mit dem Einloggen war für manche Ältere auch eine Hürde“, sagt Junghans. Stattdessen gibt es alle Informationen nun auf der Seite der AWO Lemgo: www.awo-lemgo.de

Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren können sich mittwochs von 15 bis 18 Uhr im Jugendzentrum melden und angeben, wobei sie unterstützen möchten, und sich informieren, was gerade gebraucht wird. Personen ab 60 Jahren, die Unterstützung brauchen, können sich freitags von 10 bis 14 Uhr in der Seniorenbegegnung informieren und angeben, wobei Hilfe gebraucht wird. Das kann zum Beispiel Gartenarbeit sein, Gassigehen mit dem Hund, Saubermachen oder Einkaufen. Das wird dann mit mindestens fünf Euro je nach Aufwand entschädigt.

Kleine Schulung gehört dazu Beim Anmelden im Kastanienhaus lernen Jung und Alt nebenbei auch die dortigen Angebote kennen. Das Team der AWO vermittelt dann. Dabei würde es sich Unterstützung von Freiwilligen wünschen. Wer von den Jugendlichen das Angebot der Vermittlung nutzen möchte, braucht außerdem die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten, eine Kopie von der Haftpflichtversicherung und eine kleine Schulung vorab, um sich auf die Treffen mit den älteren Menschen einzustellen. Die findet dann in regelmäßigen Abständen statt. &bdquo;Dabei werden Ge- und Verbote besprochen: Wie verhalte ich mich? Wo ist Schluss? Außerdem Rechtliches und der Datenschutz“, zählt Exler auf.

Die Verantwortlichen hoffen, dass das neue Prozedere für alle einfach und verständlich ist und sich genügend Menschen melden. &bdquo;Wir versuchen es jetzt einfach mal mit der Taschengeldbörse hier im Kastanienhaus und schauen dann weiter“, zeigt sich Einrichtungsleiterin Junghans optimistisch. Und Kollegin Exler weiß: &bdquo;Es haben schon einige Senioren angerufen.“

Weitere Informationen und die Formulare sind auf der Internetseite awo-lemgo.de zu finden.

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