„Felgenkiller“ vor Kastanienhaus: Stadt Lemgo und AWO schieben Verantwortung hin und her

Lemgo. In Lemgo läuft vieles gut, was das Radfahren betrifft, doch es gibt auch Kritikpunkte. Diesen Hinweisen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Lippe (ADFC) wendet sich die LZ in loser Folge zu. Dringenden Verbesserungsbedarf sieht der ADFC bei den Abstellmöglichkeiten vor dem Kastanienhaus.

&bdquo;Hier liegen seit Jahrzehnten die historischen ,Felgenkiller’, in die der Radler sein Vorderrad hineinschieben soll“, so die Verantwortlichen des Fahrradclubs. &bdquo;Sie stehen viel zu dicht und bieten die Gefahr, dass man sich sein Vorderrad verbiegt – daher der Name.“ In die oberen Bügel wolle oder könne man ein schweres Pedelec kaum hineinwuchten. Auch wenn man das Rad quer davor stelle und versuche, den Rahmen und das Vorderrad daran anzuschließen, gelänge das nur mit einer mehr als einen Meter langen Kette.

Diebstahl-Risiko erhöht Der ADFC hätte schon mehrfach versucht, bei den Zuständigen das Auswechseln gegen feste Anlehnbügel zu erreichen, &bdquo;leider ohne Erfolg“. Das sei gerade bei dieser Einrichtung bedauerlich, da hier in der Mehrzahl junge Leute mit Fahrrädern und ältere mit teilweise teuren Pedelecs ein- und ausgingen. &bdquo;Die polizeilichen Meldungen in der letzten Zeit über gestohlene Pedelecs in Lemgo sollten ebenfalls zu denken geben“, heißt es seitens des ADFC.

Die Problematik ist Gerhard Reineke, dem Fahrradbeauftragten der Stadt Lemgo, lange bekannt. Es habe schon verschiedene Gespräche mit der AWO, die das Kastanienhaus am Wall betreibt, gegeben. &bdquo;Wir haben zig Optionen durchgespielt.“ Die Stadt sei auf dem AWO-Gelände nicht zuständig, doch selbst mit gutem Willen fehle für eine Fahrradstation direkt am Gebäude der Platz. Auf den Grünflächen des Walls Anlehnbügel zu schaffen, sei wiederum wegen Veranstaltungen wie Kläschen, wenn vor Ort Buden aufgebaut würden, schwierig.

&bdquo;Direkt vor der Tür parken“ Reineke verweist auf die Anlehnbügel am Ostertor vor der ehemaligen Sparkasse - diese seien, obschon keine 100 Meter entfernt, nur schwach frequentiert. &bdquo;Die Leute haben den Anspruch, direkt vor der Tür zu parken“, so seine Erfahrung. Petra Junghans, Leiterin des AWO-Ortsvereins Lemgo, findet das auch verständlich: &bdquo;Natürlich möchten unsere Besucher ihr Rad mehr oder weniger in Sichtweite abstellen“, so die Sozialpädagogin.

Sie sei seit Jahren an dem Thema dran, die aktuellen Bügel seien lediglich eine inzwischen recht dauerhafte Notlösung, die der Bauhof zur Verfügung stellte. &bdquo;Unser Träger kann eine Lösung mit Anlehnbügeln leider allein finanziell nicht stemmen“, bedauert Junghans. So müssten die Flächen baulich vorbereitet werden, dann die Bügel angeschafft und verankert.

Angesichts der Tatsache, dass das Kastanienhaus eine hohe Relevanz für die Bürger habe und zudem auch von anderen Vereinen rege genutzt werde, erhofft sie sich nach wie vor eine gemeinsame Investition. Auch das Einspringen privater Sponsoren könnte die Sache deutlich voranbringen, hofft sie. Sollte ein solcher Kompromiss gefunden sein, würde der Trägerverein sich wohl auch nicht sträuben, seinen Teil beizutragen, so Junghans.

Chaotische Situation Eine ordentliche Parkmöglichkeit am Kastanienhaus entspanne dann ihrer Meinung nach auch die Abstellproblematik in der Fußgängerzone. Denn viele Besucher würden vor oder nach dem Besuch im Kastanienhaus in die Stadt gehen. Derzeit werde rund um das Haus chaotisch geparkt, der für Tische und Stühle vorgesehene Platz regelmäßig blockiert. Hinzu kämen die E-Roller vieler Jugendlicher, an die auch gedacht werden müsse. In eine &bdquo;große Lösung“ sollten diese jedenfalls direkt mit einbezogen werden, rät Junghans. &bdquo;Bis zu meiner Rente in drei Jahren will ich das noch vollbracht haben“, sagt sie, nur halb im Scherz.

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