Lemgoer Stadtbusse sollen zu Kläschen elektrisch fahren

Lemgo. Sie sind so gut im Zeitplan, dass die Umstellung auf die neuen Elektro-Stadtbusse schon einen Monat früher kommt: &bdquo;Zu Kläschen wollen wir vollelektrisch fahren“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse. Bislang sollte die Dieselflotte zum Jahreswechsel gegen moderne E-Modelle ausgetauscht werden.

Für die Fahrgäste werde sich im Prinzip nichts ändern, heißt es. Die Busse sind weiter himmelblau, der Fahrplan wird zum Wechsel nicht geändert – nur dass statt eines Dieselbusses ein Elektrofahrzeug kommt. Doch: &bdquo;Die neuen Busse sind deutlich leiser“, betont Jürgen Kleß, ÖPNV-Leiter der Stadtwerke. Die neuen Fahrzeuge – Typ &bdquo;E-Citaro“ von Mercedes-Benz – werden dank Elektromotor weniger Krach machen. &bdquo;Wir gehen von einer deutlichen Entlastung der historischen Altstadt aus“, sagt Sasse. Außerdem sinken die CO2-Emissionen, Dieselabgase durch die Busse sind dann ebenfalls Vergangenheit. Auch für die Fahrgäste im Bus werde es bei der Fahrt leiser sein, verspricht Sven Oehlmann, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Extertal (VBE). Die künftig 14 Elektro-Stadtbusse fahren dann für die Firmen Linke und Köhne, die inzwischen beide zur VBE-Unternehmensgruppe gehören.

Erster Bus wird am 27. September gezeigt Die Busse würden rechtzeitig geliefert, sind sich die Verantwortlichen sicher – der erste ist schon da. Er wird am Samstag, 27. September, im Lippegarten gezeigt. Die Bürger können den Bus dann &bdquo;riechen, sehen, fühlen und probesitzen“, wie Sasse ankündigt. Danach werde der Bus gleich eingesetzt, sagt Oehlmann, und auf wechselnden Stadtbus-Linien in der Praxis getestet. Die etwa 40 Stadtbus-Fahrer bekämen Schulungen.

Alle neuen Fahrzeuge sollen dann zum 1. Dezember unterwegs sein. &bdquo;Wir liegen so gut in der Zeit, dass wir uns ,zu Kläschen elektrisch’ zutrauen“, sagt Oehlmann. Möglicherweise werde man für die Umstellung die Woche bis zum Traditionsfest brauchen. In Bad Salzuflen setzt Köhne schon seit 2022 E-Busse ein. Lemgo ist dann zweite Stadt in Lippe, die komplett auf E-Fahrzeuge umsteigt. Auch in Detmold kommen in diesem Jahr zehn E-Busse zum Einsatz. Der Umstieg in Bad Salzuflen sei problemlos gewesen, die neuen Fahrzeuge seien von der Bevölkerung begeistert aufgenommen worden, erinnert sich Oehlmann. Straßen- oder gar Gebäudeschäden brauche niemand zu befürchten, denn die Busse hätten das gleiche zulässige Gesamtgewicht wie die bisherigen, aktuell sechs bis sieben Jahre alten Dieselfahrzeuge. Von denen sollen übrigens zwei zur Reserve bleiben.

Automaten nehmen kein Bargeld mehr Die neue Fahrzeuggeneration ist mit mehr Sicherheitstechnik ausgestattet, nach Sasses Angaben mit einem Abbiegeassistenten, der erkennt, ob ein Radfahrer im toten Winkel ist, und mit einem Notbremsassistent. Die Busse werden mit Fahrkartenautomaten ausgestattet, an denen bargeldlos mit der EC-Karte bezahlt wird. Wermutstropfen: Die Automaten akzeptieren kein Bargeld mehr. Dafür wird nach Kleß’ Worten ein Automat am Treffpunkt in der Mittelstraße aufgestellt, der Bargeld schluckt. Die Masse der Kunden sei aber ohnehin mit Deutschlandticket oder Lemgo-Card unterwegs, erklärt Sasse den Wegfall der Bargeldfunktion.

Kläschen wird nach Oehlmanns Worten gleich der erste Härtetest für die Fahrzeuge sein. Denn die Fahrzeuge sind dann bis in die Nacht unterwegs, also deutlich länger als üblich, und machen damit deutlich mehr Kilometer mit einer Batterieladung als im Normalbetrieb. Das werde aber funktionieren, sind die Verantwortlichen überzeugt.

Reichweite: 400 Kilometer Die Fahrzeuge haben eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer und seien damit für die im Lemgoer Stadtbusbetrieb geforderten täglichen Umläufe geeignet – &bdquo;auch noch nach acht Jahren“, verweist Oehlmann auf Berechnungen im Vorfeld. Die Reichweite passe auch unter schlechtesten Bedingungen. Die seien übrigens gar nicht im Winter zu finden, sondern im Sommer, wenn die Klimaanlage im Dauerbetrieb läuft.

Aufgeladen werden die Busse über Nacht mit Ökostrom der Stadtwerke auf dem Betriebshof der Firma Linke an der Straße &bdquo;Am Bauhof“. Dort werden ab Ende September 14 Ladepunkte installiert, hinzu kommt ein eigener Trafo, der in einem Gebäude von der Größe einer Garage untergebracht wird.

Die Kosten für die Umstellung liegen – wie berichtet – bei etwa fünf Millionen Euro, von denen 3,8 Millionen aus Fördermitteln des Bundes kommen. Wären die Dieselbusse peu à peu durch E-Modelle ausgetauscht worden, hätte es &bdquo;nach hinten raus“ keine Zuschüsse des Bundes mehr gegeben, sagt Sasse. Die Entscheidung, auf einen Schlag zu tauschen, war nach Sasses Worten also auch &bdquo;aus heutiger Sicht richtig“.

VBE übernimmt Firma Linke Die Verkehrsbetriebe Extertal (VBE) haben den Lemgoer Omnibusbetrieb Linke übernommen. Linke werde als eigenständige Firma im VBE-Unternehmensverbund weitergeführt, sagte VBE-Geschäftsführer Sven Oehlmann. &bdquo;Wir waren lange Partner beim Stadtbus, da lag es nahe, zusammenzugehen.“ Mit dem Wechsel, der bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 stattgefunden hat, seien alle Mitarbeiter und alle Fahrzeuge übernommen worden, so Oehlmann.

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