Stehende Ovationen bei Oratorienkonzert in St. Marien in Lemgo

Lemgo. Dona nobis pacem – Verleih uns Frieden. Unter diesem Motto hat am Samstag ein bewegendes Konzert in der Lemgoer Kirche St. Marien gestanden. Die Singgemeinschaft der Marienkantorei Lemgo und ihr Kinder- und Jugendchor, die Kantorei St. Nicolai, die Detmolder Schlossspatzen und die Nordwestdeutsche Philharmonie Herford (NWD) wirkten mit. Über 140 Sängerinnen und Sänger aller Altersstufen, 60 Musizierende im Orchester, Gesangssolisten und drei Dirigenten begeisterten das Publikum in der ausverkauften Kirche.

Zu Beginn gab es eine barocke Begräbnismusik für eine Königin: die &bdquo;Funeral Music for Queen Mary“ des britischen Komponisten Henry Purcell (1659-1695). Unter dem vokal geführten Dirigat des jungen Chorleiters Jakob Boudgoust stimmten der Chor und Myriam Anna Dewald (Sopran), Volker Jänig (Altus), Jonathan Dräger (Tenor) sowie Moritz Kugler (Bass) mit schlank geführtem Stimmklang und fein nuancierter Dynamik das Publikum auf das Konzert ein. Ein farbenreich instrumentiertes Arrangement des Chorals &bdquo;Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein“ des Lemgoer Kantors Frank Schreiber lud auch das Publikum zum Mitsingen ein.

Publikum scheint tief bewegt Die Sopranistin Myriam Anna Dewald war es dann, die mit zart flehendem Pianissimo das &bdquo;Dona nobis pacem“ von Vaughan Williams (1872-1958) eröffnete und bereits in den ersten Takten das Publikum tief bewegte. Unter der souveränen Leitung von Jonathan Dräger entwickelte sich eine spannungsvolle Dramatik von melancholischer Hoffnungslosigkeit bis hin zu zerstörerischer Wucht. Der Chor, unterstützt durch das ausdrucksstark spielende Sinfonieorchester aus Herford, zeichnete immer mutiger die poetischen Texte von Walt Whitman nach – wild und aggressiv der Lärm des grausamen Krieges. Wie ein kurzer Moment des Aufatmens klangen dann die von Bariton Moritz Kugler mit warmem Timbre und erstklassiger Textverständlichkeit gesungenen Worte der &bdquo;Reconciliation“ (Versöhnung).

Ersehnter Höhepunkt des Abends war die &bdquo;Mass of the Children“ (Messe der Kinder) von John Rutter (geboren 1945), in der die über fünfzig beteiligten Kinder und Jugendlichen als Hauptpartie unter der Leitung von Marienkantor Volker Jänig zu hören waren. Eben noch die Bedrohung eines nahenden Krieges mächtig heraufbeschwörend, spielte die NWD jetzt aufmerksam zuhörend und die jungen Stimmen transparent begleitend. Wohl alle Zuhörer waren berührt, als sich der Klang dieses herausragenden Orchesters, die Stimmen der erfahrenen Sängerinnen und Sänger und die natürliche Leichtigkeit der Jugendlichen in einem strahlenden &bdquo;Amen“ zu einer glänzenden Einheit verbanden.

Zu Recht belohnte das Publikum alle Mitwirkenden mit viel Applaus und Standing Ovations. Es ist ein großes Verdienst aller Beteiligten, besonders auch der Jugendlichen und ihrer Familien, dass sie viel Zeit eingebracht haben, um dieses aufwendige Projekt zu ermöglichen.

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