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Farbkleckser auf Fahnenjagd

In der alten Möhring-Halle kann man seit einigen Wochen "Paintball" spielen

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Schön in Deckung bleiben: Nicht von einer Farbkugel getroffen zu werden, die fremde Fahne zu reißen und gegnerische Spieler durch gezielte Farbtreffer vom Feld zu schicken, und das alles gegen die Uhr – das macht für die Spieler den Kick aus. Foto: Gerstendorf-Welle
Schön in Deckung bleiben: Nicht von einer Farbkugel getroffen zu werden, die fremde Fahne zu reißen und gegnerische Spieler durch gezielte Farbtreffer vom Feld zu schicken, und das alles gegen die Uhr – das macht für die Spieler den Kick aus. Foto: Gerstendorf-Welle

Von Jan Markus Schütz

An Paintball scheiden sich die Geister. Für die einen ist es harmloser Mannschaftssport, für die anderen simuliertes Töten. In Lemgo wird jetzt in der alte Fabrikhalle der Firma Möhring "gespielt".

Lemgo. Maske, Halsschutz und Handschuhe - beim Paintballspiel ist eine entsprechende Schutzausrüstung Pflicht. Das ist nötig, denn die mit Lebensmittelfarbe gefüllten Gelatinekugeln, die verschossen werden, erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 70 Metern pro Sekunde. Thorsten Rentz, passionierter Paintballspieler, kennt das Risiko: "Wenn man das Auge trifft, ist es hin", formuliert er salopp.

Ende der 1980er Jahre schwappte das Paintball-Fieber von den USA auch nach Deutschland über. Seitdem erfreut sich das Spiel hier immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland organisierte Ligen und Paintball-Profis. Rentz' Ehefrau Kathrin betreibt die "Paintball-Ranch" in Lemgo. Nach ihren Angaben ist es das größte Spielfeld in Nordrhein-Westfalen. An fünf Tagen in der Woche können Interessierte die 1200 Quadratmeter große Spielfläche an der Grevenmarschstraße buchen.

Zur Kundschaft gehören überwiegend junge Männer. Sie feiern Geburtstage, Junggesellen-Abschiede oder verbringen ihren Betriebsausflug in der Halle. Für das Ehepaar Rentz ist Paintball ein Teamsport. "Man kann sich wunderbar auspowern und abschalten", erklärt Thorsten Rentz die Vorzüge der schnellen Sportart. Er mag den Adrenalin-Kick.

Rentz weiß, dass Paintball vielfach kritisch gesehen wird. Vor einem Jahr, nach dem Schul-Massaker in Winnenden, wollte die große Koalition Paintball verbieten, ruderte später aber zurück. Für Thorsten Rentz war das "übertriebener politischer Aktivismus". Wenn man Paintball verbiete, dürfe man auch Boxen und Fechten nicht mehr erlauben, so der 40-Jährige.

Paintballer sind daher um Seriosität bemüht, damit ihr Hobby nicht wie ein Kriegesspiel aussieht. So sprechen sie von einem "Markierer", nicht von Gewehr. Denn der gegnerische Spieler soll nicht erschossen, sondern mit einer Farbkugel markiert werden, sodass er aus dem Spiel ist.

Gudrun Lagemann vom Friedensbüro Lemgo steht dem Spiel kritisch gegenüber. Die 60-Jährige sieht in Paintball eine "Gewaltausübung". Schließlich wolle man den Gegner mit einem "Gewehr" außer Gefecht setzen, so Lagemann.

Wer trotzdem einmal seine Gegner mit Farbe beschießen will, findet auf der Homepage der Lemgoer Halle weitere Informationen.

www.paintball-ranch.de

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