Die „Demenzeulen“ können abgeholt werden

Leopoldshöhe. Diese Idee hat ein gewaltiges Echo ausgelöst – der Aufruf von Sabrina Karlem und Daniël Quade, für dementiell erkrankte Menschen sogenannte Demenzeulen zu häkeln, zu stricken oder zu nähen. Jetzt sollen sie an pflegende Angehörige oder ehrenamtliche Helfer übergeben werden. Und einen wichtigen Dienst leisten.

Mehr als 400 Eulen sind bereits zusammengekommen. Eine Summe, die selbst die Initiatoren der Aktion überrascht hat. Und noch mehr erfreut. Im Begegnungszentrum B-vier gab es bereits Häkelaktionen, bei denen diese plüschigen Tierchen für das Klinikum Lippe gefertigt worden waren. Daraus entstand im Gespräch mit Quartiersmanagerin Anna-Lena Bargfrede und Sabrina Karlem und Daniël Quade die Idee, das doch auch den Leopoldshöhern anzubieten. Im vergangenen Jahr hatten die beiden Geschäftsleute vom Wollgeschäft &bdquo;Karlems Lädchen“ und &bdquo;Dannis Fadenfieber“ bereits eine Spendenaktion initiiert.

Seinerzeit fertigten sie mit Unterstützung von Freiwilligen gut 100 Osterhasen für die Kundinnen und Kunden der Tafel. Also stellten sie wieder Häkelanleitungen zur Verfügung, informierten via Presse und soziale Medien über die neue Aktion und lösten eine Handarbeitswelle aus, deren Ergebnisse sie an diesem Tag auf einem Tisch am B-vier an der Parkstraße platzieren. Dabei sind das noch nicht einmal alle.

Idee setzt sich durch

&bdquo;Wir bekommen immer noch die Nachricht, dass Eulen unterwegs sind“, sagt Daniël Quade. Nicht nur aus Leopoldshöhe, nicht nur aus der Region, nicht nur aus Deutschland. Es waren auch schon Spenden aus der Schweiz und Österreich dabei. Mit vielen &bdquo;herzlichen Briefen“ über den Spaß bei der Häkelaktion. Mit Hinweisen über Wollspenden für die Aktion. Mit Geschichten über Demenzfälle in der Familie und über die Reaktion der Betroffenen auf solch eine Eule, die auch für die Angehörigen gefertigt wurden. Da seien schon mal Tränen der Freude geflossen.

Anna-Lena Bargfrede hatte sich bei Demenzcoach Heike Prange vom Klinikum Lippe informiert. Sie erklärte, dass Menschen mit dementiellen Erkrankungen gerne etwas &bdquo;zum Nesteln“ in der Hand hielten. Das könne dabei helfen, dass sie nicht an Verbänden oder Kathetern knibbeln. Deshalb hätten die Tiere auch keine Knöpfe als Augen.

Beruhigende Wirkung

Die großen Eulenaugen wirken zudem beruhigend, mitunter helfen die Tiere dabei, das eigene Zimmer zu erkennen, wenn die Eule auf der Kommode liegt. Selbst kleine Gespräche oder die Kontaktaufnahme über die Eule sei für Familie und/oder Betreuer oft einfacher. Auch lebende Therapie-Eulen würden manchmal eingesetzt.

Anna-Lena Bargfrede gibt die Demenzeulen ab sofort aus (Info siehe Kasten). Sollten einige übrig bleiben, wird sie sie an das Klinikum Lippe weitergeben. Es kommen ja noch ein paar.

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