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Friedel Elkenkamp ist Spezialist für das Schärfen der traditionellen Schneidwerkzeuge

Von Heidi Stork

Beim Dengeln des Sensenblattes ist Präzisionsarbeit gefragt. Karin Radtke beobachtet jeden Handgriff von Friedel Elkenkamp. - © Foto: Stork
Beim Dengeln des Sensenblattes ist Präzisionsarbeit gefragt. Karin Radtke beobachtet jeden Handgriff von Friedel Elkenkamp. (© Foto: Stork)

Leopoldshöhe. Der Umgang mit einer Sense erfordert Können und Geschick. Der Leopoldshöher Friedel Elkenkamp weiß, wie man das bäuerliche Werkzeug richtig einsetzt und was es mit dem Dengeln auf sich hat.

Für Karin Radtke ist der Umgang mit der Sense nicht wirklich Neuland; die Pferdebesitzerin aus Dörentrup ist mit der Anwendung des Werkzeugs durchaus vertraut. Regelmäßig mäht sie Wiesenränder oder Brennnesseln. Auch das Schärfen mit der Sensenstreiche beherrscht sie. "Aber das richtige Dengeln der Sense ist eine Kunst für sich", betont Karin Radtke. Der Kontakt zu Friedel Elkenkamp sei beim diesjährigen Mäh- und Dengelwettbewerb auf dem Heimathof zustande gekommen.

Der Leopoldshöher beherrscht das bäuerliche Werkzeug von Kindesbeinen an, und auch beim Dengeln macht ihm so schnell niemand etwas vor. "Mädchen, der Sensenbaum ist doch viel zu groß für dich", erklärt er nach einem Blick auf die mitgebrachte Sense von Karin Radtke. Gut, dass der Rentner Ersatz auf Lager hat. Mit wenigen Handgriffen ist das Schneidwerkzeug aus seinem Fundus passgenau auf die Körpergröße der Dörentruperin eingestellt.

"So, jetzt wollen wir das Ding mal ‘nen büschen kloppen", verkündet Elkenkamp und positioniert das gebogene Sensenblatt auf dem bereit gestellten Amboss. Durch kurze, gezielte Hammerschläge wird das Sensenblatt nun in einem schmalen Streifen entlang der Schneidekante, die auch Dangel genannt wird, ausgezogen, verdünnt und somit geschärft. "Wenn es früher eine Flex (Winkelschleifer; Anm. d. Red.) gegeben hätte, wäre wahrscheinlich kein Mensch auf die Idee gekommen seine Sense zu dengeln", vermutet Elkenkamp lachend.

Überhaupt müsse ein gutes Sensenblatt aus Schwedenstahl sein. "Es gibt natürlich auch preiswerte Modelle aus Blech. Die taugen aber nichts", fügt er hinzu und erinnert sich noch gut an seine Kindheit, als man auf jedem Hof das rhythmische Dengeln hören konnte. Karin Radtke beobachtet jeden Handgriff des Rentners und ist beeindruckt von der Präzisionsarbeit. "Jetzt kann man deutlich erkennen, wie sich das Blatt verändert", merkt sie an.

Wann muss die Sense denn gedengelt werden? "Wenn sie mit dem Seusenstrik (Lippisch-Platt für Sensenstreiche; Anm. d. Red.) nicht mehr geschärft werden kann", erklärt Elkenkamp. Außerdem diene das Dengeln der dauerhaften Erhaltung, Verbesserung oder dem Neuaufbau einer dünnen und somit sehr scharfen Schneide des Sensenblattes.

Die Geschichte der Sense

Seitdem die Menschheit Ackerbau betreibt, gibt es Geräte, die dazu bestimmt waren, die Ernte des reifen Getreides zu erleichtern. Bereits in Grabkammern und Tempeln der alten Ägypter fanden sich bildliche Darstellungen von Sicheln. Während der Bauernkriege wurde die Sense von rebellierenden Bauern als einfache Waffe verwendet.

Charakteristisch für die heutigen Sensen ist ein nahezu ebenes, dünnes Metallblatt, dessen konkaver Rand zur Schneide geschärft wird. Heutzutage haben Mähdrescher die Sense abgelöst, um die großflächige Ernte im Agrarbereich zu ermöglichen. In schwer zugänglichen Gebieten ist sie für die Mahd allerdings nach wie vor das Mittel der Wahl. Auch bei den Bergbauern der Alpenländer hat die Sense noch nicht ausgedient.

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