Lügde-Rischenau. Nicht nur die ärztliche Versorgung auf dem Lande ist für Lügde ein Thema. Nun geht es auch bei der Apotheken-Landschaft ums Eingemachte. Seit Anfang des Jahres ist Rischenau nämlich ohne Apotheke. Laut Aushang haben Krankheitsgründe den Ausschlag dafür gegeben, die Räume bereits zu diesem Zeitpunkt zu schließen. Allerdings war die Schließung ohnehin für dieses Frühjahr geplant.
Apothekerin Ellen Pott wollte sich gegenüber der LZ nicht äußern. Dennoch scheint klar, dass es keinen Nachfolger in der „Apotheke am Köterberg“ geben wird. „Wir haben in Zukunft keine Apotheke vor Ort“, stellt Ortsbürgermeister Dieter Diekmeier denn auch fest. Die nächsten Apotheken seien in Schwalenberg, Polle oder Lügde. Ähnlich wie früher, gebe es auch die Möglichkeit, die Versorgung der Patienten mit Medikamenten über einen Bringdienst sicherzustellen.
Eine Rezeptsammelstelle, wie eine Apotheke sie laut Apothekenbetriebsordnung „für abgelegene Orte oder Ortsteile“ beantragen könne, werde aber bei diesen Entfernungen wohl nicht genehmigt, stellt Dr. Gerd Münninghoff, Inhaber der rund 11 Kilometer entfernten Arminius-Apotheke in Lügde fest. In Zeiten „einer so noch nie dagewesenen Mobilität“, gehe man allgemein davon aus, dass jeder Bedürftige auch eine Apotheke erreichen könne.
Die sei aber auch in der Lage, in Abstimmung mit den Ärzten in Einzelfällen Rezepte in den Praxen abzuholen und Medikamente auszuliefern. Dabei gelte immer als oberster Grundsatz: „Eine Beratung durch die Apotheke muss sichergestellt sein“, so Dr. Münninghoff, ein persönliches Gespräch sei also wichtig. In diesem Punkt habe der Apotheker eine große Verantwortung und könne durch Medikationsanalyse mehr Sicherheit für die Patienten bieten.
Dr. Münninghoff sieht für die Zukunft die größeren Probleme eher bei der Versorgung des ländlichen Raumes mit Ärzten. In diesem Punkt stimmt er mit Ortsbürgermeister Dieter Diekmeier und Bürgermeister Heinz Reker überein, die sich darüber ebenfalls mehr Sorgen machen. Reker stellt aber auch fest: „Eine Apotheke ist ein Standortfaktor.“ Er bedauert, dass der jetzt für das Südstadt-Zentrum Rischenau wegfalle.