Beeindruckende Flugmanöver in Lügder Luft

Lügde-Rischenau. Artig sitzt &bdquo;Bomber" auf der Spitze seines Vogelkäfigs, flattert für einen kurzen Moment mit seinen Flügeln, dann vergräbt er seinen Kopf wieder in dem blau-gelb strahlenden Gefieder. Sein Bruder &bdquo;Helmut" sitzt nebendran und nestelt mit seinem Schnabel rabiat an dem metallenen Gestänge. &bdquo;Wer meint, junge Hunde würden schon viel kaputt machen, der hat noch nie einen Ara bei sich zuhause gehabt", sagt Jörn Richert, der Besitzer der beiden Gelbbrust-Ara-Papageien, der diese in Lügde auch frei fliegen lässt.

&bdquo;Bomber" lebt seit Januar bei Richert im Haus. Vor zwei Wochen ist dann noch &bdquo;Helmut" eingezogen. Ein halbes Jahr sind die Geschwister alt. Küken. Bombers Züchter hatte Richert nach dem Kauf von &bdquo;Bomber" geraten, noch einen weiteren Papagei dazu zu nehmen. Gelbbrust-Aras müssten immer mindestens paarweise zusammenleben. Das sei wichtig für deren Sozialisation. Richert, eigentlich ein passionierter Hundezüchter: &bdquo;Früher hatte ich zwei deutsche Doggen, die mir leider kurz hintereinander verstorben sind. Anschließend war es mir einfach zu ruhig im Haus und ich wollte wieder Haustiere haben." Bei Facebook habe er sich zunächst auf die Suche nach abzugebenden Alexandersittichen gemacht. Dabei sei er auch auf die Aras gestoßen. &bdquo;Ich habe mich einfach ins kalte Wasser gestürzt. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich mal zwei Aras besitzen würde, dem hätte ich den Vogel gezeigt."

Die Geräuschkulisse ist riesig im Wohnhaus am Rande von Rischenau. Überall piepst es, bellt es und raschelt es. Neben &bdquo;Helmut" und &bdquo;Bomber" wohnt Richert noch mit seiner französischen Dogge &bdquo;Horst", Kater &bdquo;Gandhi" und den Alexandersittichen &bdquo;Lolek" und &bdquo;Bolek" zusammen in der Wohnung. Sein Wohnzimmer hat er längst zu einer großflächigen Vogelvoliere umfunktioniert. Von der Decke baumeln Kletterseile, sämtliche Nischen sind mit Gittern verhängt, um die Tiere am Entwischen zu hindern. Im Hintergrund tönt eine Gerichtsshow im Fernsehen. &bdquo;Ich bin schwerhörig und habe Tinnitus, von daher stört mich das alles nicht. Die Aras greifen viel von dem auf, was sie im Fernsehen mitbekommen. Vor allem Abends werden sie dann gesprächig", weiß Richert.

Von allen Haus- und Hoftieren nötigen die zwei Aras Richert am meisten Engagement ab. So müssen die Tiere regelmäßig einem Tierarzt präsentiert werden, da sie bei Krankheit nur wenige äußere Symptome zeigen. &bdquo;In Beverungen gibt es einen Papageienhof mit einem tierärztlichen Spezialisten. Dort kann ich die Vögel jederzeit vorbeibringen." Außerdem gehören regelmäßige Freiflüge für die Aras zu einem glücklichen Leben dazu. Derzeit trainiert Richert seine Vögel mithilfe einer Art Geschirr, vergleichbar mit dem von Hunden. &bdquo;Bomber" drehe hinter dem Haus gerne schonmal alleine seine Runden und höre gut, wenn man ihn ruft. Helmut sträube sich noch ein wenig. Dass sich die Geschwister mittlerweile gut verstehen, ist auch der liebevollen Pflege zu verdanken: &bdquo;Manchmal sind sie wie kleine Kinder, die sich um ihr Lieblingsspielzeug streiten, aber mittlerweile haben sie sich lieben gelernt."

Aras gelten als Freunde fürs Leben Ara-Papageien gelten als zutraulich, intelligent und sensibel. Die Tiere werden bis zu 60 Jahre alt und schließen sich zu lebenslang bestehenden Pärchen zusammen. Sie zeigen ein sehr ausgereiftes Sozialverhalten und sollten nicht alleine leben. Die Ara-Papageien können eine Größe von durchschnittlich 90 Zentimetern Körperlänge sowie eine Spannweite von 90 bis 115 Zentimetern erreichen. In der Haltung benötigen die Tiere daher sehr viel Platz. Durch den häuslichen Freiflug entwickeln viele Aras enge Beziehungen zu ihren Haltern.

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