Lügde. Im Missbrauchsfall Lügde könnte es einen bislang unbekannten Tatort außerhalb von Nordrhein-Westfalen geben. Das berichtet das Magazin Der Spiegel.
Demnach soll sich der Hauptbeschuldigte Andreas V. im Sommer 2009 wiederholt für mehrtägige Tauchurlaube an einem See im thüringischen Nordhausen aufgehalten haben. Das habe ein damaliger Tauchkumpel von V. dem Magazin gesagt.
Andreas V. wohnte mit Kindern im Campingwagen
V. soll am Forellensee in Nordhausen über Wochen einen Wohnwagen abgestellt haben. Zu den Urlauben soll er dem Bericht zufolge immer mehrere minderjährige Kinder mitgebracht haben, meistens seien es Mädchen gewesen, die jüngsten von ihnen ungefähr vier Jahre alt. V. habe sie als Nachbarskinder ausgegeben. Er soll offenbar mit ihnen gemeinsam in dem Campingwagen gewohnt haben.
Der Tauchkumpel von V. sagte dem Spiegel, er habe bereits vor Monaten eine entsprechende Zeugenaussage bei der Polizei gemacht. Es ist allerdings unklar, ob die Ermittler die Spur verfolgt haben. Auf Anfrage teilte die Polizei Bielefeld dem Magazin mit, aus »ermittlungstaktischen Gründen« keine Auskunft darüber zu geben. Bei der Polizei in Nordhausen heißt es, man habe mit dem Fall nichts zu tun.
Drei Hauptverdächtige
In dem Missbrauchsfall soll der Prozess voraussichtlich Ende Juni vor dem Landgericht Detmold beginnen. Die Staatsanwaltschaft wirft V. unter anderem schweren sexuellen Missbrauch und Missbrauch von Schutzbefohlenen in 293 Fällen vor. Am Donnerstag wurde bekannt, dass das Gericht inzwischen auch die Anklage gegen den dritten Hauptverdächtigen erhalten hat.