Nicht alle Osterräder rollen in Lügde sicher ins Tal

Lügde. Nach den unzähligen Vorbereitungen, die die Dechen in den Tagen vor Ostern in jedem Jahr bewerkstelligen, ist es am Abend des Ostersonntags endlich wieder soweit: Sechs rollende, brennende Osterräder bahnen sich von hoch oben auf dem Osterberg in rasantem Tempo ihren Weg hinab ins Tal in Richtung der Emmer. Verfolgt worden ist das Spektakel von rund 20.000 Zuschauern, die sich auf dem Osterberg selbst, am Fuße des Berges, im Emmerauenpark und in ihren Autos am Horizont versammelt hatten und sich dieses besondere Ereignis nicht entgehen lassen wollten.

Buntes Rahmenprogramm Bei herrlichem Frühlingswetter und strahlendem Sonnenschein schlenderten die Besucher bereits am Nachmittag durch den Emmerauenpark, der für die Besucher vieles bereit hielt. Neben der Kirmes erwartete die Gäste Livemusik, ein rollender Zoo mit verschiedenen niedlichen Tieren und ein kleiner Handwerkermarkt. Je später es wurde, desto mehr füllten sich die Straßen unterhalb des Osterberges, denn gegen 21 Uhr wollte schließlich jeder Gast auch einen guten Platz mit klarer Sicht auf die rollenden Räder haben.

Gespannt warteten sie alle auf den Einbruch der Dunkelheit und das kleine Feuerwerk, das den Osterräderlauf traditionell einläutet. Oben am Abhang des Berges standen bereits die sechs hölzernen, gewässerten und mit Stroh gestopften Osterräder für ihren Einsatz bereit. Bereits eine Stunde zuvor war auf dem Osterberg das große Osterfeuer entzündet worden, das in diesem Jahr ganz besonders gut brannte und für mollige Wärme sorgte.

Ein lauter Kanonenschuss ist stets das Zeichen für die Dechen, das Rad, das passend zur Abfahrt auf dem Startpunkt positioniert worden ist, anzuzünden. Innerhalb weniger Sekunden schlugen die Flammen hoch, das Rad wurde angestoßen und es bahnte sich seinen Weg in das Tal. Mit Spannung verfolgten die Menschen das Spektakel, feuerten an und belohnten jeden geraden Lauf mit tosendem Applaus.

Jedes Rad nimmt seinen Weg Die Zuschauer am Fuße des Berges können besonders gut verfolgen, welche Richtung das Rad nimmt: Gleich das Erste schoss direkt ins Tal. Die Menge tobte und belohnte den vorbildlichen Lauf mit einem kräftigen Jubel. Das zweite Rad überwand die ersten beiden Hügel und driftete dann nach rechts in den Zaun ab. Das dritte Rad machte es spannend, machte es doch erst einen Schlenker nach links, um dann doch den Weg bis ins Tal zu nehmen. Die anderen drei Räder legten allesamt einen fulminanten Start hin, um dann auf etwas mehr als der halben Strecke im Zaun zu landen.

Die 77 Feuerwehrkräfte aus der gesamten Stadt und ihren Ortsteilen waren sofort zur Stelle und löschten die flammenden Räder mitsamt ihrer brennenden Spur. Ein fulminantes Höhenfeuerwerk ergänzte die gelungene Traditionsveranstaltung.

Die Mitglieder des ausrichtenden Dechenvereins hatten den Osterräderlauf, wie in jedem Jahr, wochenlang mit viel Engagement vorbereitet. Bereits am Karsamstag hatten sie die bis dahin gut getränkten Holz-Osterräder aus der Emmer geholt. Gegen Mittag des Ostersonntages transportierten sie, begleitet von vielen Schaulustigen, die sechs etwa 1,70 Meter hohen Osterräder auf von Pferden gezogenen alten Leiterwagen durch die Stadt. Bevor es hoch hinauf auf den Berg ging, löste ein Traktor die Pferde ab. Auf dem Osterberg angekommen, galt es für die Dechen, die Räder mit dem bereits vor Monaten selbst gedroschenen speziellen Langholmroggenstroh zu stopfen.

Sicherheitsauflagen kaum noch zu stemmen Die Ausrichtung des Osterräderlaufs durch den Dechenverein ist geübte Praxis. Jeder Handgriff sitzt während und vor der Traditionsveranstaltung, die die Ehrenamtlichen jedes Jahr aufs Neue stemmen. Lediglich bei den Sicherheitsvorkehrungen habe es in diesem Jahr Erweiterungen geben müssen, erklärte der Vorsitzende Andreas Marz. &bdquo;Wir haben die entscheidenden Stellen mit Autos abgesichert und auf dem Veranstaltungsgelände eine Waffenverbotszone eingerichtet." Für die ehrenamtlichen Mitglieder der Vereine seien die Sicherheitsauflagen bald kaum noch zu bewältigen, ergänzte Bürgermeister Torben Blome. &bdquo;So viel Zeit hat der Osterdechenverein bisher noch nie dafür investieren müssen, aber wir haben unser Bestes gegeben, auch wenn der Personalaufwand enorm war."

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