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Dechen verstärken die Sicherheit beim Osterräderlauf in Lügde

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Am Ostersonntag rollen wieder sechs Osterräder ins Tal. - © Archivfoto: Nicole Ellerbrake
Am Ostersonntag rollen wieder sechs Osterräder ins Tal. (© Archivfoto: Nicole Ellerbrake)

Lügde. Jahr für Jahr lockt er am Ostersonntag Tausende nach Lügde: Der historische Osterräderlauf. Seit 2018 zählt ihn die Unesco zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Der Dechenverein lädt in diesem Jahr zwei weitere ostwestfälische Traditionen zum Osterräderlauf ein: Die Schwalenberger Brauzunft und die Nieheimer Flechtheckenkultur. Auch ihre Handwerkskunst zählt zum immateriellen Kulturerbe. Die Besucher können sich auf ein tolles Programm freuen. Außerdem wurde das Sicherheitskonzept deutlich verstärkt.

„In Ostwestfalen-Lippe sind Traditionen lebendig, die es anderswo schon lange nicht mehr gibt“, wird der Vorsitzende des Dechenvereins, Andreas Marz, in einer Pressemitteilung zitiert. „Gemeinsam mit der Schwalenberger Brauzunft und dem Heimatverein Nieheim werden wir uns in den kommenden Jahren dafür engagieren, dass noch mehr Menschen erfahren, was unsere Region zu bieten hat.“ Osterräderläufe gab es in früheren Jahrhunderten fast überall in Europa. Doch der Brauch, in der Nacht des Ostersonntags brennende Holzräder von einem Berg ins Tal zu stoßen, ist heute so gut wie ausgestorben. In Lügde hält der Osterdechenverein die Tradition lebendig. Rund um den Osterräderlauf habe sich viel altes Brauchtum erhalten, das die Lügder Dechen liebevoll pflegen, heißt es in der Mitteilung.

Zwei weitere Traditionen stellen sich vor

Neben dem Osterräderlauf werden in Ostwestfalen-Lippe zwei weitere Traditionen von Rang gepflegt. Grund genug für die Dechen, die Verantwortlichen einmal einzuladen. Bis ins 17. Jahrhundert geht die Tradition des handwerklichen Brauens in Schwalenberg zurück. Nach alten Rezepten braut die Brauzunft heute wieder kleine Mengen unterschiedlicher Biere. Wie handwerklich gebrautes Bier schmeckt, können Besucher am Stand der Brauzunft im Emmerauenpark testen. Seit 2023 gehört die Tradition zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands.

Im nahen Nieheim durfte man sich schon 2018 über das Siegel der Unesco freuen: Ausgezeichnet wurde das Engagement des örtlichen Heimatvereins für die alte Technik des Heckenflechtens. Als lebende Zäune waren die Hecken früher auf dem Land weit verbreitet. Wie die kunstvollen Feldeinfriedungen entstehen, erleben Besucher am Stand der Nieheimer Flechtecken.

Landmaschinen versperren die Zufahrtswege

Der Dechenverein hat in enger Absprache mit den Rettungsdiensten und den Verantwortlichen vor Ort ein neues Sicherheitskonzept entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung. Demnach werden die Zufahrtswege zum gesamten Festgelände durch Feuerwehrfahrzeuge und große Landmaschinen versperrt. Zusätzliches Sicherheitspersonal ist an den Sperren und auf dem Festgelände unterwegs. Ein Boot der Freiwilligen Feuerwehr Lügde sorgt für Sicherheit auf der Emmer.

Das Programm

Das Unterhaltungsprogramm mit Bewirtung und Fahrgeschäften startet am Karsamstag, 19. April, um 14 Uhr im Emmerauenpark. Zwischen 16 und 18 Uhr spielt der Fanfarenzug aus Brake auf. Er ist auch dabei, wenn der Osterdechenverein die gewässerten Räder gegen 17 Uhr aus der Emmer holt und in einem Umzug durch die Altstadt fährt.

Das Blasorchester der Stadt Lügde spielt am Ostersonntag, 20. April, zwischen 13 und 14 Uhr am Marktplatz. Ziel des sich anschließenden Umzugs mit den geschmückten Rädern ist der Osterberg. Um 14 Uhr startet das Unterhaltungsprogramm im Emmerauenpark. Der Eintritt in den Park und der Zugang zur Laufstrecke der Räder kostet zehn Euro, für Kinder unter 16 Jahren ist er kostenlos.

Die Vorbereitungen zum Räderlauf beginnen um 15 Uhr auf dem Osterberg: Mitglieder des Dechenvereins stopfen die Räder mit Roggenstroh. Gegen 18 Uhr entzünden sie ein großes Feuer, das weithin sichtbar ist. Kurz vor 21 Uhr wird das Stroh Rad für Rad in Brand gesetzt. Erfahrene Dechen stoßen die Eichenräder nacheinander vom Berg ab. Gegen 21.45 Uhr geht der Osterräderlauf mit einem Hochfeuerwerk zu Ende. Der Verein weist darauf hin, dass es kostenfreie Parkplätze in Laufnähe zum Veranstaltungsort gibt.

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