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Große Pläne für das Archäologische Freilichtmuseum in Oerlinghausen

Gunter Held

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Teilen sich die Aufgaben: (von links) Moritz Ilemann ist Vorsitzender des Trägervereins. Das operative Geschäft teilen sich Klaus Stein, der die Geschäftsführung übernimmt, und Karl Banghard, der als Museumsleiter für den Inhalt verantwortlich sein wird. - © Gunter Held
Teilen sich die Aufgaben: (von links) Moritz Ilemann ist Vorsitzender des Trägervereins. Das operative Geschäft teilen sich Klaus Stein, der die Geschäftsführung übernimmt, und Karl Banghard, der als Museumsleiter für den Inhalt verantwortlich sein wird. (© Gunter Held)

Oerlinghausen. Es ist eine Binsenweisheit, dass der Prophet nichts im eigenen Lande gilt. Mit dem Archäologischen Freilichtmuseum verhält es sich ähnlich. Lange wurde es von der Verwaltungsspitze eher stiefmütterlich behandelt. Lediglich der langjährige Beigeordnete Jörg Düning-Gast setzte sich für das Museum ein – soweit ihm das zugestanden wurde. Bürgermeister Dirk Becker sieht das Museum nicht als Belastung, sondern als Chance.

Am Montag wurden bei der Mitgliederversammlung des Trägervereins die Weichen auf Erfolg gestellt. Die etwa 30 Mitglieder stimmten über eine Satzungsänderung ab. Es sollte festgeschrieben werden, dass der Geschäftsführer des Museums nicht mehr Mitglied des Vorstands des Trägervereins sein muss. Zur Wahl gestellt hatte sich Klaus Stein. Der war im vergangenen April als allgemeiner Vertreter von Anke Peithmann, Vorsteherin des Landesverbandes Lippe (LVL), in den Ruhestand verabschiedet worden. Stein war 1966 noch von Heinrich Drake, dem beinahe legendären ersten Vorsteher des LVL, eingestellt worden. Er war 50 Jahre lang für den LVL tätig – ein politisches Schwergewicht.

Die Satzungsänderung wurde bei drei Enthaltungen einstimmig angenommen. Bereits zuvor hatten sich der LVL wie auch der Rat der Stadt Oerlinghausen – beide gehören dem Trägerverein an – für die Satzungsänderung ausgesprochen.

Zukünftig wird also das Museum von einem Duo geleitet, wie es in vielen solcher Einrichtungen üblich ist. Museumsleiter Karl Banghard wird sich um Inhalte kümmern, Stein wird die Geschäftsführung übernehmen. Bezahlt wird Stein für diese Aufgabe nicht. Er erhält lediglich eine Aufwandsentschädigung. Dem Trägerverein war wichtig, die beiden Geldgeber LVL und Stadt Oerlinghausen nicht weiter zu belasten. Der Vorstand des Trägervereins wird als eine Art Aufsichtgremium fungieren, sagt dessen Vorsitzender Moritz Ilemann.

Banghard und Stein wollen radikale Änderungen im Museum. Das liegt mit 35.000 Besuchern in Lippe hinter dem Freilichtmuseum in Detmold an zweiter Stelle. Und von einer Eigenfinanzierungsrate in Höhe von etwa 35 Prozent können andere Museen nur träumen, sagt Ilemann im Gespräch mit dieser Zeitung.

Als Vision, die nicht mehr lange eine solche bleiben soll, sieht Banghard den Klimaturm. Dieser runde Bau mit einem Außendurchmesser von 16 Metern könnte anstelle des jetzigen Eingangs in den Barkhauser Berg hineingebaut werden. Drei Etagen plus einer Glaskuppel, in der Vorträge und Versammlungen stattfinden könnten, soll dieser Turm nach Ideen von Banghard haben.

Im Erdgeschoss würde der Museumsshop untergebracht. „Dann rückt der Shop endlich ins Bewusstsein der Besucher", sagt Banghard. Außerdem soll dort der Kassenbereich eingerichtet werden, damit „wir die Zahl der Besucher minimieren, die ins Museum gehen, ohne Eintritt zu bezahlen", sagt Banghard.

In der ersten Etage könnte eine Warmzeit inklusive der passenden Temperatur dargestellt werden, in der zweiten Etage eine Kaltzeit. Dort würden sich dann die Türen zum Freilichtmuseum öffnen.

Im bisherigen Kassenbereich, der unter den Verwaltungsräumen liegt, würde ein Café eingerichtet werden, das unabhängig vom Museum geöffnet hätte.

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