Lipperreihe gehts gemeinsam statt einsam

Oerlinghausen. Mit Lichterfesten, Kinovorstellungen und mehr hat der Förderverein der Grundschule Lipperreihe die Einwohner des Stadtteils angesprochen. Jetzt war die Bürgerschaft zu einem lockeren Treffen zum Jahresausklang eingeladen. Rund 350 Personen kamen auf dem Platz vor der Kirche zusammen.

&bdquo;Alles in der Welt lässt sich ertragen, nur nicht eine Reihe von schönen Tagen“, hatte Johann Wolfgang von Goethe schon vor 210 Jahren erkannt. Deshalb gab es auch Skeptiker, die der Zusammenkunft wenig Chancen einräumten. Nach den Weihnachtsfeiertagen und vor Silvester noch ein weiterer Termin? Doch der Vereinsvorsitzende Dennis Thon und sein Stellvertreter Jens Dressler erinnerten sich an gute Erfahrungen in den Jahren 2021 und 2023. Die Einladungen zu den damaligen Treffen waren gern angenommen worden.

Auch Junge sind einsam &bdquo;Gerade zwischen den Feiertagen möchten wir eine Gelegenheit bieten, sich ungezwungen über das abgelaufene Jahr auszutauschen“, erklärten Thon und Dressler. &bdquo;Damit beugen wir auch der Gefahr vor, dass sich immer mehr Menschen einsam fühlen.“ Sie wiesen darauf hin, dass sich ungefähr jede zehnte Person in Deutschland einsam fühle. Besonders der Winter sei eine emotional sensible Zeit. Trotz der Festtage nähmen Einsamkeit und Isolation sogar zu. Entgegen landläufiger Meinung seien nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen betroffen. Leistungsdruck im Beruf und Konkurrenzdenken seien häufig die Gründe.

Das Vorhaben, ein öffentliches Treffen unter dem Motto &bdquo;Gemeinsam statt einsam“ anzubieten, fand auch andernorts Gehör. Denn es entsprach genau einem Schwerpunktthema der Landesregierung. Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte dazu erklärt: &bdquo;Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie schadet nicht nur den Betroffenen, sondern auch unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Mit einem Förderprogramm sollten daher Begegnungsorte und Angebote unterstützt werden, um wieder mehr miteinander ins Gespräch zu kommen. Aus dem Programm mit dem Titel &bdquo;Du + Wir = Eins. Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“ stellte der Kreis dem Förderverein in Lipperreihe 1000 Euro zur Verfügung. Mit diesem Betrag konnten dann mehrere hundert Grillwürstchen gekauft werden, die kostenlos ausgegeben wurden.

Spenden für einen Begleithund Ein akutes Beispiel für Einsamkeit bietet der Bundeswehrsoldat David William Rhodes aus Oerlinghausen. Bei seinem Einsatz im westafrikanischen Mali war er durch einen Selbstmordanschlag verletzt worden. Nach zwei Operationen ist er körperlich wieder hergestellt, doch seelische Belastungen blieben. Der 27-Jährige ist kaum noch in der Lage, am sozialen Leben teilzunehmen. Größere Menschenmengen sind ihm unerträglich geworden. Bei den regelmäßigen psychologischen Behandlungen wurde ihm deshalb zu einem Assistenzhund geraten. Als ständiger Begleiter sind die Tiere in der Lage, die innere Anspannung der Patienten zu mildern.

Der Soldat hat bereits einen solchen Hund in Aussicht, die Kosten für die Ausbildung betragen jedoch 35.000 Euro. Da Rhodes allein die Summe nicht aufbringen kann, hat der Förderverein zu Spenden aufgerufen. Spontan verzichteten die Besucher des Jahrestreffens auf das Pfandgeld der Getränke, die sie zuvor im LiLi-Markt gekauft hatten. Außerdem füllte sich der grüne Spenden-Drache &bdquo;Fördi“ im Laufe des Nachmittags mit Geldscheinen. &bdquo;Auch wenn dies nur ein kleiner Teilbetrag sein kann, hoffen wir auf weitere Spenden, nicht zuletzt um dem Anspruch Gemeinsam statt einsam gerecht zu werden“, sagte der Fördervereinsvorsitzende Thon.

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