Oerlinghausen. Unter den Titeln „Draußen“ und „ICH.BIN.WEG“ präsentierten Ulrike Andreas und Marion Prill im Bürgerhaus am Tönsberg sehr unterschiedliche Ergebnisse künstlerischer Reflexion für Momente, die nicht hinter verschlossenen Türen in den vier Wänden stattgefunden haben, sondern in einem Raum mit Himmel und Horizont. Ulrike Andreas zeigt das Grün im Wechsel mit rapsgelben Flächen unterbrochen von Schuppen, Hochsitzen, Tonnen und anderen typischen dinglichen Begleitern auf den Wegen durch das Ostwestfälische, in Acryl auf Leinwänden. Bilder, die an die entspannten Momente einer Radtour oder einer Wanderung in der Umgebung erinnern. Das ist die Atmosphäre der Bilder von Ulrike Andreas, die nicht abbilden, was sichtbar ist, sondern an sinnliche Erlebnisse mit vertrauten heimatlichen Aktivitäten anknüpfen. Marion Prill hat mit mehr als 5000 Bildern einen Stop-Motion-Film gemacht, der durch das australische Outback führt. Der Film zeigt Zeichnungen, die im Bus auf unwegsamer Strecke entstanden sind und beschreibt besondere Momente der Verbundenheit mit der Natur im Nirgendwo. Hier ist der Mensch klein und unbedeutend inmitten der großen Natur. Klein, aber auch bezaubernd, wie die aus Tonpapier zugeschnittene und animierte Moderatorin mit verspiegelter Brille und Sonnenhut, die von Szene zu Szene neue Geschichten zu erzählen weiß, angefangen von einem alten traurigen Folksong bis hin zu braunen Schlangen, die tödlich sein können. Die Bilder von Ulrike Andreas zeigen die vertrauten Wege der Heimat, während die Bilder von Marion Prill dazu animieren, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und einen Sprung ins Ungewisse zu wagen. Die Ausstellung endet am Freitag, 4. Juli. Am Sonntag, 29. Juni, ist eine Finissage geplant, während der der Stop-Motion-Film von Marion Prill noch einmal zu sehen sein wird und Besucher mit den Künstlerinnen ins Gespräch kommen können.