Weihnachtsmarkt in Detmold: Wird der Schloßplatz rechtzeitig fertig?

Detmold. Wer den Schloßplatz vom Theaterplatz betreten will, stößt auf eine Absperrung. Dahinter sind nach wie vor die Bagger im Einsatz. Wege werden befestigt, Material wird gelagert. Und das wird auch noch ein bisschen so bleiben, denn der Umbau, der im Frühjahr 2024 begonnen hat, dauert länger als ursprünglich geplant. Das Bauende im Herbst wird nicht eingehalten, die Arbeiten werden sich stattdessen bis ins neue Jahr hineinziehen. Wie ist der Stand der Dinge - auch mit Blick auf den Weihnachtsmarkt?

Esplanade Die Esplanade ist ein wesentliches Element des neu gestalteten Schloßplatzes. Gemeint ist damit der Bereich entlang der Stadthalle, der bereits im Frühjahr mit neuen Bäumen versehen worden ist und nach und nach eine befestige Oberfläche erhält. Genau dort soll der Weihnachtsmarkt ab sofort wieder stattfinden, nachdem er im vergangenen Jahr baustellenbedingt auf die Seite des Schlosses verlagert worden war. Und genau dort sind die Arbeiter im Moment auch aktiv. Chefplanerin Susanne Hoffjann vom Team Freiraumplanung der Stadt Detmold zeigt sich dennoch gelassen.

&bdquo;Wir liegen ganz gut im Zeitrahmen. Der Weihnachtsmarkt ist darin eingebaut“, sagt sie bei einer Baustellenbegehung. Damit für die Veranstaltung vom 1. bis 30. Dezember alles rechtzeitig fertig wird, hat die Priorität in den vergangenen Tagen auf dem Einbau der wassergebundenen Decke gelegen, also auf der wasserdurchlässigen Oberflächenschicht, die den größten Teil der Esplanade ausmacht. Im Abschnitt zur Schlosswache hin, ist sie bereits verfestigt und damit begehbar; im vorderen Teil (Richtung Theaterplatz) wird das Material gerade erst ausgebracht und muss dann noch gewalzt werden.

In diesen beiden Abschnitten soll sich ein Großteil der Weihnachtsmarkthütten befinden, bei deren Aufbau unter anderem mit Schutzplatten und anderen Vorkehrungen gearbeitet werden soll. Umgeben von einem Rundweg aus Natursteinpflaster, der für Feuerwehr, Anlieferung und mehr freigehalten wird und in den auch die neuen Anschlüsse an die Versorgungsleitungen für Strom und Wasser eingelassen sind. Unter der Esplanade befindet sich zudem die sogenannte Schwammstadt. &bdquo;Dabei handelt es sich um einen Schotterkörper, der mit Pflanzenkohle versetzt ist und Nährstoffe verfügbar macht“, erklärt Hoffjann. Gleichzeitig werde Wasser gespeichert und die Luftzufuhr für die Wurzeln verbessert.

Spielgerät Viele Passanten haben sich in den vergangenen Wochen über das &bdquo;Becken“ an der Schlosswache gewundert. Mittlerweile ist klar, wozu es dienen wird: Ein Spielgerät wird gerade darin aufgebaut. &bdquo;Es bildet das Schloss nach, mit einer Wetterfahne und einem Wehrgang mit Tunnel und Seilen“, sagt die Freiraumplanerin. Überhaupt gehe es viel ums Klettern. Außerdem gebe es mehrere Matschtische und einen barrierefreien Weg in die Mitte des &bdquo;Schlosses“ hinein, sodass Kinder mit und ohne Defizit darin spielen können. Das Becken, dass das Gerät umgibt, wird noch mit Sand gefüllt und dient als Fallschutz. Rund 120 Tonnen werden dafür herangekarrt. Bereits installiert sind Bankgarnituren rund herum, die Eltern zum Verweilen einladen sollen.

Brunnen Der Fontänenbrunnen am Schloss ist kürzlich für einen Probelauf einmal in Betrieb genommen worden. Drei Kränze, in denen Wasser in die Höhe schießt, und Beleuchtung sollen künftig für ein ansprechendes Bild sorgen. Das Becken des Muschelbrunnens in der Mitte des Platzes ist ausgebessert und mit einer neuen Mittelfontäne versehen worden und verfügt nun über eine eigene Brunnenkammer mit Reservoir, in der das Wasser gefiltert wird und dann im Kreislauf verbleibt. Weitere Elemente im Untergrund kommen hinzu: Eine Zisterne und Rigolen, die das Regenwasser von den umgebenden Dächern auffangen, dienen als Wasserspeicher. &bdquo;Die neu angepflanzten Bäume konnten bereits mit dem Wasser aus der Zisterne gewässert werden“, berichtet Susanne Hoffjann.

Wege &bdquo;Der Wegeverlauf mit Pflasterwegen und wassergebundener Decke ist historisch so gewesen, wurde aber nicht konsequent umgesetzt“, schildert die Fachfrau. Dadurch, dass es unzählige Arten von Pflastersteinen gegeben habe, habe es kein durchgängiges Bild gegeben. Das soll sich künftig ändern. Die Laufwege über den Platz haben eine wassergebundene Decke, die Zufahrten zum Schloss und andere Fahrwege sind aus Natursteinpflaster erstellt - ein Großteil davon ist mittlerweile fertig. Der Fokus lag hier insbesondere auch auf der Querverbindung zwischen Rosental und Marktplatz, die seit einiger Zeit wieder geöffnet ist.

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Kaum war der Schloßplatz teilweise wieder nutzbar, ist er nicht nur von Passanten &bdquo;zurückerobert“ worden, sondern es hat auch schon den ersten Vandalismus-Schaden gegeben. Aus einer der neuen Sitzgruppen wurden Latten herausgerissen und Bäume mit Steinen angekratzt. &bdquo;Wir haben Strafanzeige gestellt und hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung“, berichtet Stadtsprecher Thorsten Engelhardt.

Restarbeiten Eigentlich hätte im Herbst alles fertig werden sollen, ganz geklappt hat das durch wetterbedingte Verschiebungen und vor allem durch die Vielzahl der archäologischen Funde jedoch nicht. So waren neben Resten des alten Meierhofes und einem Splitterschutzgraben unter anderem auch ein alter Abwasserkanal, diverse Gewölbe und Brückenfundamente entdeckt worden.

Bis runter auf die Sole des früheren Schlossgrabens gingen die Grabungen. Und jedes Mal rückten Archäologen an, um alles zu dokumentieren. Das kostete Zeit, aber auch Geld. Denn: Der Bauherr, in diesem Fall die Stadt, muss auch für solche Dinge aufkommen. Inwiefern sich dies auf die Projektsumme von 6,2 Millionen Euro auswirkt, wird die Abrechnung zeigen.

Fest steht: Die Baufläche zwischen dem Schloss und dem Eingang am Theaterplatz bleibt auch während des Weihnachtsmarktes und bis ins neue Jahr hinein bestehen. Ab dem 21. November gehen die Arbeiten zunächst an der Terrasse am Eingang zur Stadthalle weiter, bevor zum Abschluss noch um das Denkmal von Ernst zur Lippe-Biesterfeld herum gepflastert und die Wegeverbindung zum Schloss hergestellt wird. Außerdem sollen auf dem Platz noch 120.000 Blumenzwiebeln eingesetzt werden.

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