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Römerzeit

Cheruskertage im Freilichtmuseum Oerlinghausen

Oerlinghausen. Das Hermannsdenkmal wird 150. Aber kaum jemand weiß, wie Hermann wirklich lebte, welche Kleidung er trug, wie er wohnte und was auf seinem Speisezettel stand. Der Beitrag des Archäologischen Freilichtmuseums zum großen Jubiläum ist deshalb ein Wochenende, in dem es hautnah um germanisches Leben geht.

Wer Hermann einmal über die Schulter schauen möchte, hat dazu an den Cheruskertagen am Samstag, 14., und Sonntag, 15. Juni, Gelegenheit. Dann verwandelt sich das Museum in ein römisches Heerlager und eine germanische Siedlung. Ausgesuchte Römer- und Germanengruppen erklären das Leben in Westfalen im ersten nachchristlichen Jahrhundert. So vermittelt die Germanengruppe Ala I Germanorum die Grundlagen germanischer Reiterei.

Die I. Römercohorte Opladen baut ein kleines Marschlager mit mehreren authentischen, selbst hergestellten Lederzelten auf.

Wenn eine römische Legion unterwegs war, schleppten vermutlich nicht weniger als 800 Maultiere tonnenweise Zelte, Schanzpfähle, Werkzeug und Belagerungsgerät. Prozentual weniger Material hat der Verein deshalb trotzdem nicht zu transportieren. Auch die Römercohorte zieht inzwischen mit Zelten, Werkzeug und schwerer Bewaffnung von einer Veranstaltung zur nächsten.

Spektakulär werden die Schussdemonstrationen des römischen Militärs: Auf den Schießbahnen hinter dem Museum kommen die schweren Torsionsgeschütze, die Manuballista und der Scorpio, zum Einsatz. So kann man sich einen Eindruck von der Brutalität der Germanenkriege machen, die ja in der Regel ohne Artillerie dargestellt werden. Die Schussvorführungen werden über die ganzen zwei Tage zu sehen sein.

Das friedliche Leben nachvollziehen können Besucher in einem frisch eröffneten Neubau im Archäologischen Freilichtmuseum, dem germanischen Langhaus. Es ist die bislang größte Rekonstruktion germanischer Architektur. Das archäologische Vorbild aus Paderborn-Saatental gehört in die Zeit zwischen 0 und 30 nach Christus und ist gemessen an anderen ostwestfälischen Funden dieser Zeit ein Riese.

Das Haus gehörte sicherlich bessergestellten Leuten. Für den Bau mussten knapp 200 große Eichen gefällt werden, das ist ein kleiner Wald. Vielleicht hat Hermann tatsächlich in einem solchen Haus gewohnt.

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