Ein Katholik für die evangelische Helpuper Kirche

Oerlinghausen . Klaus Schuler ist von Geschichte fasziniert – und von Architektur. Und doch ist es einem Zufall zu verdanken, dass der Katholik jetzt Kirchenführer für das Helpuper Gotteshaus ist, einer evangelisch-reformierten Kirche. Schon seit Längerem ist Schuler Stadtführer in Lage. Dort erfuhr er zufällig von der Möglichkeit, sich als Kirchenführer zu qualifizieren. Angeboten wurde diese Weiterbildung vom Erzbistum Paderborn.

Um das Zertifikat zu erlangen, durchlief er eine Ausbildung in mehreren Modulen. So erfuhr er Grundlagen der Kirchengeschichte, der Liturgie und Baugeschichte. Und dann musste er sich eine Kirche aussuchen, die er vorstellen wollte. &bdquo;Die Kirche in Helpup hat mir schon immer sehr gut gefallen, weil sie so wunderbar hell ist“, sagt er.

Schuler sprach Pastor Stefan Weise an – und der hatte nichts dagegen. Auch beim Erzbistum sei es kein Problem gewesen, eine protestantische Kirche vorzustellen. &bdquo;Für ein kleines Dorf wie Helpup ist das eine große Kirche, die auch ortsprägend und deshalb so interessant ist“, sagt Schuler. Seine Führungen, die eine bis eineinhalb Stunden dauern, bietet er zu besonderen Anlässen an. Es können sich Gruppen aber auch im Gemeindebüro melden, Tel. 05202 2477.

Ein besondere Kirche Die Helpuper Kirche wurde in den Jahren 1906 bis 1908 nach den Plänen der Kirchenbauarchitekten Siebold und Winkler aus Bethel erbaut. Geweiht wurde sie am 20. März 1908 vom damaligen Ortspfarrer Wilhelm Müller, dem Lippischen Generalsuperintendenten und Leopolds IV. Fürst zur Lippe, der auch die Kanzel und den Abendmahlstisch gestiftet hat. Nach reformierter Tradition ist die Kirche eher schlicht gehalten. Ihr Stil ist neugotisch und dem Historismus angelehnt. Das Kirchenschiff ist im Halbrund auf den Abendmahlstisch und die Kanzel ausgerichtet.

Die beiden Fenster oberhalb der Kanzel zeigen links den Apostel Paulus und rechts den Evangelisten Johannes. Paulus hält einen Brief in der Hand – ein Hinweis auf die vielen Briefe, die im Neuen Testament überliefert sind. In der anderen Hand hält er ein Schwert, das Zeichen des römischen Bürgerrechts.

Johannes hält in seiner Hand einen Kelch, in dem sich eine Schlange befindet. Das ist ein Hinweis auf eine Legende, der zufolge Johannes in der Stadt Ephesus einen Becher mit Gift austrinken musste, weil die Bevölkerung ihm dort die Schuld am Zorn der Götter gab, die durch ein Erdbeben den berühmten Tempel der Stadt zerstört hatten. Johannes hat den Becher ausgetrunken, ohne Schaden zu nehmen.

Der Taufstein ist vom Oerlinghauser Künstler Bruno Buschmann 1990 gestaltet und in Bronze gegossen worden. All diese Geschichten und Details werden Besucher gewahr, wenn sie sich einer Kirchenführung von Klaus Schuler anschließen.

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