Oerlinghausen-Helpup. Einen zutiefst beeindruckenden Konzertnachmittag erlebten die Zuhörer in der voll besetzten Helpuper Kirche. Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Ukraine, die nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 nun in der Region eine neue Heimat gefunden haben, sowie der Kinderchor „Helpup Crossies“ der ev.-ref. Kirchengemeinde drückten in Liedern ihren Wunsch nach Frieden und Freiheit aus. Viktoria und Sofiia (beide 12) haben die Ukraine vor drei Jahren unfreiwillig verlassen. Die beiden Mädchen leben jetzt in Detmold, besuchen die Schule, sprechen gut Deutsch. Kennengelernt haben sie sich im „Musiktheaterstudio Inspiration“. Gemeinsam mit anderen ukrainischen Jugendlichen studieren sie Lieder und Tänze für ihre Auftritte ein. „Damit wollen wir zeigen, unser Land ist uns wichtig und dass es keine Kriege mehr geben soll“, erklärt Sofiia. Durch die Musik bleibt die Verbindung zu ihrer Herkunft erhalten. „Aber ich würde gern hierbleiben“, sagt Viktoria. „Ich liebe Deutschland, es ist meine zweite Heimat geworden.“ Idee entstand Auf Initiative der Hilfsorganisation „Help up mit Herz und Hand“ entstand die Idee zu einem Wohltätigkeitskonzert, um Spenden einzuwerben, damit ein Heim für Kinder und Jugendliche in Kiew weiterhin finanziell unterstützt werden kann. Das Vorhaben sprach sich schnell herum, so dass sich schließlich vier Formationen an dem musikalischen Nachmittag beteiligten. Frieden für alle Die 16 „Helpup Crossies“ eröffneten das Gemeinschaftskonzert mit „Singen macht das Leben bunt“ sowie „Frieden soll Wirklichkeit werden“. In traditionell bestickten Kleidern trat der Frauenchor „Tscherwona Kalyna“ auf. Die sechs Sängerinnen stammen aus unterschiedlichen Orten und haben in Lemgo zusammengefunden. Neben Volksliedern intonierten sie auch Stücke mit popartigen Melodien. „Harmonie der Herzen“ nennt sich eine fünfköpfige Formation aus Paderborn mit ihrer Leiterin Olha Romanenko. Vor allem mit ihren erkennbar geschulten Stimmen beeindruckten die drei jungen Frauen und zwei Männer das Publikum. Mit ihrem Gesang wollten sie zugleich eine Botschaft übermitteln, wie Tania Rumarchuk sagte: „Wir wünschen uns, dass Frieden und Freiheit überall auf der Welt herrschen.“ Der Nachmittag in der Kirche gipfelte in dem hebräischen „Hevenu shalom alejchem“. Denn die Hymne geriet zu einer deutlichen Kundgebung, als die Anwesenden der Einladung von Beate Windmann, Leiterin der „Helpup Crossies“, folgten und den den Refrain mitsangen, in dem es heißt „Wir wollen Frieden für alle“. Als Vorsitzender von „Help up mit Herz und Hand“ bedankte sich Volker Neuhöfer vorab für die Bereitschaft, die Projekte der örtlichen Hilfsorganisation zu unterstützen. Und er sagte: „Wir wollen noch mehr Hilfe zur Selbsthilfe leisten.“