Lebhafte Diskussion: Bekommt Lippe einen Großverein?

Oerlinghausen-Lipperreihe. Rege diskutiert wurde bei der Jahreshauptversammlung des TuS Lipperreihe die ins Auge gefasste Verschmelzung mit dem TSV Oerlinghausen. Auch wenn der TuS-Vorsitzende Oliver Pape mehrfach betonte, dass es bei dem zu fassenden Beschluss nur um den Auftrag an den Vorstand ging, die Zusammenarbeit näher zu sondieren, äußerten einige Mitglieder Bedenken.

Das Thema interessiert die Mitglieder. &bdquo;So viele Anwesende hatten wir noch nie auf einer Jahreshauptversammlung, sagte Pape angesichts 88 eingetragener Mitglieder. Er berichtete, es sei keine Fusion, die die beiden Vereine überlegen, sondern eine Verschmelzung. Bei einer Fusion müsste man beide Vereine auflösen und alle Mitglieder müssten neu eintreten in den gemeinsamen neuen Verein.

Bei einer Verschmelzung können alle Mitglied bleiben. Bei einer Fusion würden darüber hinaus alle Spielklassen verloren gehen. Bei einer Verschmelzung schließen sich zwei Vereine zusammen, mit dem Ziel, eine gemeinsame, zukunftsfähige Vereinsstruktur zu schaffen. So würden Ehrenamtliche entlastet, das sportliche Angebot gestärkt und das Vereinsleben langfristig gesichert.?

Nur drei Aktive Der TuS Lipperreihe hat rund 1000 Mitglieder, der TSV Oerlinghausen 1400. &bdquo;Aber die Größe spielt keine Rolle bei den Verhandlungen, es geht darum, dass jeder seine Vorstellungen einbringt", erläuterte Pape, der beklagte, dass der TuS Lipperreihe nur drei Aktive im geschäftsführenden Vorstand hat. Auch an diesem Abend gelang es nicht, einen Geschäftsführer und einen Stellvertreter zu finden, beide Posten sind vakant.

Sabine Krause hat das über viele Jahre gemacht und berichtete, dass sie die Mitgliederverwaltung weiter übernimmt. Pape sprach besonders die Jugend an und betonte, dass es weniger Arbeit sei, je mehr sich beteiligen. Sara Oberschelp übernimmt die Rolle der Schriftführerin, auch wenn dieser Posten nicht gewählt wurde.

Viele Detailfragen &bdquo;Der TSV hat das gleiche Problem wie wir. Alfred Obst wollte schon vier Mal aufhören, jetzt tut er es", berichtete Pape und vermittelte damit die Dringlichkeit einer Zusammenarbeit. Es werde immer schwieriger, Menschen zu finden, die im Vorstand mitarbeiten. Aber ohne die gehe es nicht. &bdquo;Wir sind ein Verein, kein Fitnessstudio, sondern ein Zusammenschluss von Menschen. Alfred Obst ist auf uns zugekommen", berichtete Pape. Bisher habe man allgemein sondiert und sei &bdquo;noch nicht in die Tiefe gegangen", erklärte er auf die vielen Detailfragen.

Beim Handball und Korbball würden sich die Vereine ergänzen, beim Turnen auch. Tennis sei noch unklar. Es wurden Bedenken geäußert, ob zwölf Tennisplätze tragbar wären. &bdquo;Aber sechs wären auch zu wenig". Pape erklärte: &bdquo;Wir müssen das Ganze sauber zusammenführen, auch die Sportstätten."

Es gehe nicht darum, &bdquo;sich vom TSV unterbuttern zu lassen, betonte er angesichts der gewaltigen emotionalen Bindung, die sich in vielen Beiträgen äußerte. Im Jugendfußball kooperieren die beiden Vereine schon lange, das laufe auch sehr gut.

Keine Vorentscheidung Bei der Abstimmung über den Auftrag an den Vorstand, &bdquo;alle rechtlich notwendigen Unterlagen zu erstellen und Schritte vorzubereiten", damit die beiden Vereine verschmolzen werden können, stimmten 69 Anwesende dafür, 8 dagegen und 11 enthielten sich. Die &bdquo;Nein"-Sager beanstandeten vor allem den Zeitpunkt der Abstimmung und hätten sich im Vorfeld mehr Zeit gewünscht.

Pape betonte, dass damit keine Vorentscheidung getroffen worden sei. &bdquo;Wenn wir uns in der Vorbereitung nicht einigen können, dann ist das so". Erst in einer weiteren Mitgliederversammlung könne die Verschmelzung beschlossen werden – mit mindestens 75 Prozent Zustimmung der Mitglieder.

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