
Oerlinghausen. Es geht bergab, ziemlich schnell. Patrick und Philipp sausen auf ihren Spezial-Rädern durch den Wald, springen über Wurzeln und weichen Bäumen aus. Legal ist das Rennen nicht - noch nicht.
Das Hobby der 16-jährigen Schüler heißt Downhill. Dabei geht es darum, mit dem Fahrrad möglichst schnell einen Abhang hinunter zu fahren und dabei Hindernissen auszuweichen oder sie zu überspringen. Das Problem: Fahrradfahren ist im Wald nur auf festen Wegen erlaubt. Und das macht den Dowhillfahrern keinen Spaß. Zudem können Spaziergänger belästigt oder sogar in Unfälle verwickelt werden.

Im Teutoburger Wald gibt es bisher keine legale Strecke, wohl aber viele Downhillfahrer - etwa 200 in der Umgebung von Oerlinghausen, schätzt Philipp. Die befahren momentan illegale Strecken, das werde von den Grundbesitzern mehr oder weniger geduldet. Die Strecken sind für Anfänger sehr schwierig und bergen daher Verletzungsgefahren. "Weil sie von geübten Fahrern angelegt wurden", sagt Philipp. In Oerlinghausen gibt es zwei illegale Pisten.
Philipp ist vor drei Jahren auf den Sport aufmerksam geworden. Durch Zufall. Er hat Downhillfahrer gesehen und es einfach mal ausprobiert. "Wir sind keine Kriminellen", sagt er. Deswegen hat er mit ein paar Freunden einen Antrag bei der Stadt Oerlinghausen eingereicht. Die Verwaltung möge prüfen, ob und mit welchen Kosten es möglich ist, eine Downhillstrecke auf der Nordkammseite des Tönsbergs einzurichten. Dort gibt es in der Nähe des Hedwigshauses eine potenzielle Strecke zwischen dem Tönsbergweg und dem Hermannsweg neben einem ehemaligen Steinbruch.
Bei der Suche hat Willi Wächter aus Leopoldshöhe geholfen. Er ist selbst begeisterter Mountainbikefahrer und hat von den Schwierigkeiten der Jungs gehört. Zusammen mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung suchte er im Katasteramt nach einer geeigneten Strecke. Diese muss in städtischem Besitz sein und darf nicht mit Wanderwegen kollidieren. "Die Strecke am Steinbruch ist ideal", sagt Wächter.
Noch ist sie als Route nicht erkennbar. Sie ist mit Laub bedeckt, Baumstämme versperren den Weg. "Wir würden uns die Strecke komplett selbst einrichten", sagt Philipp. Die Baumstämme und das Laub entfernen, Sprunghindernisse einbauen und gegebenenfalls einige Bäume polstern. Abgeholzt werde nichts. Im Gegenteil. Die natürlichen Hindernisse sind gewollt und würden umkurvt. "Die Strecke wäre ungefähr einen Meter breit", ergänzt Patrick. In langgezogenen Kurven ginge es bergab. Damit keine Wanderer gestört werden, würde die Strecke etwas oberhalb des Weges enden.
Ungeklärte Fragen
Der Bauausschuss in Oerlinghausen fand den Antrag der Jungs prinzipiell unterstützenswert. Doch es blieben Fragen: Wer wird im Fall eines Unfalls in die Pflicht genommen?"Jeder fährt auf eigenes Risiko", sagt Wächter. Er kann sich aber vorstellen, einen Verein zu gründen, der auch Gelegenheitsfahrern die Benutzung der Piste erlaubt. Offen sind auch die Kosten für die Stadt. "Das Gelände könnte nicht mehr als Wald gelten. Dafür müsste eine Ausgleichsfläche aufgeforstet werden", sagte Beigeordneter Hans-Jörg Düning-Gast. Geschätzte Kosten: mehr als 80.000 Euro.