Mennecke zieht nach Gerichtsurteilen Konsequenzen

Schieder-Schwalenberg/Detmold. Eine knappe halbe Stunde, dann ist der Fall erledigt. Reinhold Mennecke hat seinen Einspruch gegen den Bußgeld-Bescheid der Stadt vor dem Amtsgericht Detmold zurückgenommen. Er wird, wenn auch zähneknirschend, zahlen, verkündet er vor dem Detmolder Amtsgericht.

Das, was er zuvor an Episoden rund um seinen Grillpavillon &bdquo;Pommes Boss“ in Schieder vorgebracht hatte, veranlasst Richterin Vanessa Falk zu einer sicheren Prognose in ihrem Schlusswort: &bdquo;In diesem Verfahren hätten wir es dann jetzt, aber ich denke, es wird noch weitergehen.“

Stadt kommt ihm entgegen Der Streit zwischen dem ehemaligen Blomberger Scharfrichter-Wirt Mennecke und der Stadt ist schnell erzählt: Im Frühjahr 2020 hatte er den Pavillon an der Ecke Pyrmonter Straße/ Unter den Eichen in Schieder gekauft und zum Imbiss umgebaut. Dumm nur, dass zu dem Gebäude so gut wie kein Grundstück gehört. 60 Zentimeter rund um den Pavillon durfte er dennoch nutzen. Die Stadt erlaubte ihm, auf ihrem Grund und Boden ein paar Tische und Stühle aufzustellen.

Mennecke versuchte nach eigenen Worten, das beste daraus zu machen - im November 2021 baute er einen 2,50 Meter mal 2,50 Meter großes Zelt auf, darin eine zu einer Theke umgebaute alte Treckerhaube und vier Stühle - f ür die Raucher: "Das sollte nur zur Weihnachtszeit stehenbleiben", beteuert er. Dass das ein Problem darstellen könnte, sei ihm nicht bewusst gewesen - schließlich habe die Stadt dort doch auch Stühle und Tische toleriert.

Keine Genehmigung fürs Zelt Allerdings machte der Wirt die Rechnung ohne den Wirt – in diesem Fall die Stadt. Für das Zelt hätte er eine Sondernutzungserlaubnis haben müssen – die er jedoch nicht hatte. Im Gegenteil: &bdquo;Wir haben das Aufstellen des Zeltes ausdrücklich untersagt“, unterstreicht Bürgermeister Jörg Bierwirth, der als Zeuge geladen ist. Eine Aussage, die seine Mitarbeiterin aus der Verwaltung bestätigt. Sie ergänzt: &bdquo;Herr Mennecke hat die Aufforderung, das Zelt abzubauen, als Witz bezeichnet.“

Weil er sich weigerte zu zahlen, flatterte dem 67-Jährigen Bußgeldbescheid über 150 Euro ins Haus. Sein Einspruch hat vor Gericht keinen Erfolg. Richterin Vanessa Falk macht unmissverständlich klar: &bdquo;Sie können nicht auf den Boden der Stadt etwas ohne Genehmigung stellen. Und eine Genehmigung können Sie hier nicht vorlegen.“ Der Empfehlung der Juristin folgt Mennecke schließlich, wenn auch widerwillig – die Angelegenheit sollte &bdquo;so günstig wie möglich“ beigelegt werden, sagt er. Es bleibt also bei den 150 Euro plus Gebühren.

Weitere Streitfälle Imbiss-Betreiber Reinhold Mennecke hat nach eigenen Worten vor einigen Monaten auch einen Rechtsstreit mit seinen Nachbarn um ein beschädigtes Tor verloren. Folge: Er müsse die Gerichts- und Gutachterkosten sowie das neue Tor für die Nachbarn zahlen. Alles zusammen werde ihn 10.000 Euro kosten, schätzt er.

Den städtischen Grünstreifen neben dem Pavillon wollte der Wirt kaufen, um die Außengastronomie auszuweiten und Parkraum zu schaffen. Der Rat lehnte das ab. Der Grünstreifen ist nun ungenutzt, am Ende hat der Nachbar einen Blumenkübel platziert – und direkt davor einen Anhänger mit ausgefahrener Leiter, der so raumgreifend ist, dass dort niemand mehr parken kann.

Einladung an Richterin Nun also 150 Euro - &bdquo;Dafür werde ich eine ganze Menge Würstchen verkaufen müssen“, sagt Mennecke und verabschiedet sich mit einer Einladung an die Richterin: &bdquo;Kommen Sie doch mal auf einen Burger vorbei.“ Wenn es nach dem Willen des Gastwirts geht, muss sich die Richterin aber beeilen: &bdquo;Ich bin den Stress mit dem Bürgermeister und den Nachbarn leid, ich bin 67 und muss mir das nicht mehr antun, deshalb verkaufe ich den Imbiss“, kündigt er an. Noch in diesem Jahr soll Schluss ein, &bdquo;Pommes Boss“ soll einen neuen Boss bekommen. 120.000 Euro möchte er mit allem drum und dran für den Imbiss erzielen. Noch ist aber kein Käufer in Sicht.

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