Schieder-Schwalenberg. Der eine oder andere Spaziergänger wird ihn in den vergangenen drei Wochen vielleicht vermisst haben. Die Rede ist von dem „Teichläufer“ im Schlosspark Schieder. Seit nunmehr 21 Jahren steht die puristische Skulptur in dem Teich und fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Jetzt sind kleine Reparaturen an ihr vorgenommen worden, so dass sie auch die nächsten Jahrzehnte überdauern kann. Inzwischen „läuft“ die aus Stahlrohren gebogene und mit Holzbrettern gefertigte Figur wieder auf dem Wasser.

Eckhart Sporleder, Mitglied des Fördervereins Schloss und Schlosspark Schieder, gefällt das Kunstwerk besonders gut. Deswegen setzte er sich dafür ein, dass die Figur, die einen Läufer darstellt, aus dem Wasser geholt und saniert wird. Dies gestaltete sich anfangs jedoch gar nicht so einfach, denn die Zustimmung des Künstlers war erforderlich, um die Skulptur zu sanieren. Doch niemand wusste mehr so recht, wer diese einst gebaut hatte.
Figur mit dem Langarm-Bagger aus dem Teich geholt
Fast drei Jahre ist es her, dass sich Eckhart Sporleder deswegen an die LZ wandte - in der Hoffnung, den Künstler ausfindig zu machen. Mit Erfolg: Eine Leserin aus Detmold wusste, dass es sich bei dem gesuchten Erbauer um Friedrich Richter aus Werther handelt. Und der hatte auch nichts dagegen, dass an seinem Kunstwerk „herumgewerkelt“ wird. Im Gegenteil: „Ich wusste gar nicht, dass die Figur immer noch im Schlosspark steht, ich war lange nicht hier. Das freut mich wirklich sehr“, sagt der 83-Jährige.

Schließlich hievten Mitarbeiter des Bauhofes die Figur mit einem Langarm-Bagger aus dem Teich. Sie kürzten das Holzbrett, das den Oberkörper des Läufers darstellt, um etwa vier Zentimeter. Es drohte nämlich, abzufaulen. Einige Minuten bevor der Läufer wieder zu Wasser gelassen werden sollte, fiel anhand von alten Zeitungsartikeln auf, dass der Kopf der Skulptur einst größer gewesen ist. Ein Stück des Holzbrettes muss im Laufe der Jahre abgebrochen sein. Bauhof-Leiter Mario Bezjak reagierte schnell, schnitt ein passendes Holzstück zu und tauschte es kurzerhand aus.
„Teichläufer“ war Teil einer Ausstellung im Jahr 2003
Auch der Künstler aus Werther war gekommen, um dabei zu sein, wenn sein Kunstwerk wieder in den Teich gelassen wird. „Ich war damals bei der Sommerakademie in Schwalenberg und habe dort kleine Figuren gefertigt“, erinnert sich Friedrich Richter an die Entstehung des „Teichläufers“. Dem damaligen Bürgermeister Gert Klaus hätten diese so gut gefallen, dass die Idee einer Ausstellung entstand. „Doch die Figuren, die während der Kunstakademie entstanden, waren zu klein für den Schlosspark. Daher habe ich für die Ausstellung größere gebaut.“ Insgesamt waren es acht Skulpturen, die der Künstler von April bis September 2003 dort ausstellte. Schließlich kaufte der Kunstverein den „Teichläufer“ und schenkte ihn der Stadt.