Darum werden die bunten Lichter am Schloss Schieder wahrscheinlich verschwinden

Schieder-Schwalenberg. Wer von der Schiederaner Bahnhofstraße in Richtung Schlosspark fährt, hat auf der langen Geraden immer den Blick auf das historische Schloss. Seit einigen Monaten sogar in stimmungsvoller Beleuchtung. &bdquo;Wir haben auf der Nordseite zwei der normalen Leuchten entfernt und sie etwas nach innen gerückt. Dort sind jetzt zwei Strahler in warmem Weiß installiert“, sagt der Hausherr, Bürgermeister Jörg Bierwirth. Die Verwaltung hatte hier die Initiative ergriffen und in Absprache mit dem Förderverein Schloss und Schlosspark Schieder die neue Beleuchtung installiert.

Mit 3700 Euro hatte diese Maßnahme zu Buche geschlagen. Damit wird die Stadt auf der anderen Schlossseite wohl nicht auskommen, sagt das Stadtoberhaupt. Doch auch dort soll sich was tun.

Südfassade &bdquo;Hier sind diverse Strahler defekt“, erklärt Jörg Bierwirth, &bdquo;und die zu erneuern, ist wahnsinnig teuer.“ Der Grund: Als 2009 nach jahrelangen Vorarbeiten die Wiederherstellung des barocken Schlossgartens mit seiner Terrassenanlage gefeiert wurde, war auch eine neue Beleuchtung der Südfassade im Konzept: Die LED-Strahler wurden an verschiedenen Stellen rund um das Gebäude im Boden eingelassen und wechselten immer wieder die Farbe.

Damals war das ein sehr umstrittenes Projekt gewesen, war aber in dieser Form auch ein Herzensprojekt der damaligen Vorsitzenden des Fördervereins, der bereits verstorbenen Christa Podeswa. &bdquo;Die hatte da auch ihren sehr eigenen Kopf“, erinnert sich der damalige Bürgermeister Gert Klaus. Er persönlich sei nicht so überzeugt gewesen: &bdquo;Mir war das zu überladen.“

Das Argument der Befürworter war damals, dass es sich ja um ein barockes Schloss handele, dazu passten auch Opulenz und Farben. Der Denkmalschutz hatte wohl auch seinen Frieden damit. Doch die Herrlichkeit währte nicht lange: Bereits 2015 war die Lichtanlage so defekt, dass sich der Förderverein erneut des Problems annahm. Und im Dezember 2017 erstrahlte das Schloss wieder in der Farbenpracht, die Finanzierung konnte der Förderverein damals mit Hilfe von Spenden stemmen .

Doch nun ist die Anlage nur noch mit sehr viel Aufwand und Kosten zu retten. Und Bürgermeister Jörg Bierwirth macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: Die Beleuchtung des historischen Schlosses mit der bunten Lichterschau hat ihm noch nie gefallen. &bdquo;Ich halte das offen gestanden für optische Umweltverschmutzung“, sagt er. Gleichwohl hatte die Verwaltung vor einigen Jahren schon einmal ein Angebot für eine Reparatur der vorhandenen Anlage eingeholt. &bdquo;Das wäre nur für eine hohe fünfstellige Summe gegangen“, berichtet er.

Suche nach einer Lösung Und es ginge doch auch schlichter: &bdquo;Ich fände ein warmes Weiß schön, so wie auf der Nordseite.“ Detlev Hundt, Vorsitzender des Fördervereins, kann damit gut leben. Und selbst das ist nicht so einfach, es hat bereits eine Stellprobe mit Strahlern nach dem Muster der Nordseite gegeben. &bdquo;Wir wollen natürlich keine Scheinwerfermasten im Park aufstellen“, betont er.

Diese Stellprobe vor wenigen Wochen sei ein Fehlschlag gewesen, berichtet der Bürgermeister: &bdquo;Das sah einfach nicht aus. Da müssen wir eine Alternative suchen.“

Finanzierung noch unklar Derzeit schaue sich die Verwaltung nach einer geeigneten Lösung um, der Förderverein sei da mit im Boot. Um die Kosten zu decken, sucht die Stadt parallel auch nach Fördermöglichkeiten, erklärt Jochen Heering, Fachbereichsleiter Bauen und Planen bei der Stadt. Denkbar wäre beispielsweise ein Leader-Projekt, auch der Förderverein will sich einbringen.

Rein technisch sei es mit den alten Strahlern schwierig, darum komme auch eine Reparatur nicht mehr infrage: &bdquo;Die bodengleichen Lampen fallen immer wieder aus, weil Wasser eindringt. Wasser sucht sich seinen Weg.“ Ob tatsächlich alle Lampen entfernt werden, ist auch noch nicht so sicher, denn einige wurden beispielsweise in den Steinplatten der historischen Terrasse eingelassen. &bdquo;Wenn wir da was austauschen müssen, könnte es schwierig werden.“ Nun will allerdings gut Ding Weile haben: &bdquo;Vor Ende des Sommers werden wir das auf keinen Fall schaffen.“

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