Tödlicher Zusammenstoß an Kreuzung Nessenberg: Staatsanwaltschaft Detmold erhebt Anklage

Schieder-Schwalenberg. Die Ermittlungen haben Monate in Anspruch genommen. Doch jetzt steht fest: Der Autofahrer, der eine junge Radfahrerin am späten Vormittag des 19. April 2025 mit seinem Ford Kombi erfasst und dabei tödlich verletzt hatte, war zu schnell unterwegs. Erheblich zu schnell. Die Tragödie, die sich am Karsamstag ereignete, wird ein gerichtliches Nachspiel haben.

Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung. Staatsanwalt Alexander Görlitz berichtet auf Anfrage der LZ, dass sich der inzwischen 30-jährige Autofahrer demnächst vor dem Strafrichter am Amtsgericht Blomberg verantworten muss. Denn das Gutachten der Unfallexperten kommt zu dem Schluss, dass der Mann aus Schieder-Schwalenberg mindestens mit 102 km/h in den Kreuzungsbereich eingefahren war, wo die 24-jährige Radfahrerin in dem Moment die Straße überqueren wollte. Erlaubt sind dort 70 km/h.

Der tödliche Crash hatte das Osterwochenende überschattet. Das Opfer war Teil einer fünf Personen umfassenden Radlergruppe, die auf dem Radweg entlang der L886 von Wöbbel in Richtung Schieder unterwegs war. Bei sonnigem Frühjahrswetter hatten sich Freunde und Angehörige am Schiedersee zum Picknick verabredet. Es war gegen 11.40 Uhr, als die 24-Jährige als Erste der Gruppe die Straße überqueren wollte und es zu dem fatalen Zusammenstoß kam, den die Gruppe mit ansehen musste.

Jede Hilfe kam zu spät Die Frau wurde auf die Windschutzscheibe des Ford geschleudert, an dessen Steuer der damals 29-jährige Deutsche saß. Der Mann war ebenfalls von Wöbbel in Richtung Schieder unterwegs. Sein Fahrzeug kam erst etwa 100 Meter hinter der Unfallstelle zum Stehen. Die junge Frau erlitt durch den wuchtigen Aufprall lebensgefährliche Verletzungen und musste vor Ort reanimiert werden. Trotz des schnellen Einsatzes der Rettungskräfte kam für sie jede Hilfe zu spät – sie verstarb noch an der Unfallstelle.

Der Radweg entlang der Landesstraße 886 ist hoch frequentiert. Er ist die Verbindung von Schieder in Richtung Wöbbel und Belle (Amazon), aber auch Horn-Bad Meinberg und Detmold. Der Weg ist zudem Teil der offiziellen Route des Emmerradwegs von Steinheim über Schieder und Lügde nach Emmerthal und wird von vielen Gruppen befahren.

Kollision wäre vermeidbar gewesen Er endet an der Einmündung &bdquo;Nessenberg“ abrupt und wird auf der gegenüberliegenden Seite der Detmolder Straße (L886) fortgesetzt. Um die Fahrbahn zu wechseln, müssen Radfahrer absteigen. Auch die L886 ist in dem Bereich stark befahren, die T-Kreuzung mit Verkehr, der aus Blomberg kommt, verschärft die Gefahr. Deshalb hat Straßen.NRW im April 2024 eine einfache Querungshilfe eingerichtet.

Ob die junge Frau mit ihrem Pedelec noch auf dem Radweg oder schon leicht auf der Straße stand, als sich die Tragödie ereignete, schreiben die Unfallexperten laut Görlitz nicht. &bdquo;Bei dem Aufprall soll der Fahrer jedoch noch eine Restgeschwindigkeit von 98 km/h gehabt haben“, zitiert Görlitz aus dem Gutachten. Es sei davon auszugehen, dass die Kollision vermeidbar gewesen wäre, wenn der Autofahrer sich an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h gehalten hätte. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht.

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