Gelungene Integration: 29-jährige Ukrainerin startet bei der VHS Lippe-Ost durch

Schieder-Schwalenberg. Vor drei Jahren ist Yuliia Katerynchuk vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet. Ohne ein Wort Deutsch sprechen zu können, sei sie damals in Lippe angekommen, erzählt die 29-jährige Ukrainerin. Inzwischen beherrscht sie die Sprache ziemlich gut, wie im Gespräch mit der LZ deutlich wird. Im November tritt sie ihre Stelle als hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterin bei der Volkshochschule Lippe-Ost an. Die junge Frau sei ein besonders positives Beispiel für Integration, sagt VHS-Leiterin Andrea Lemm.

Nach ihrem Mathematik- und Informatik-Studium arbeitete Yuliia Katerynchuk noch anderthalb Jahre als Lehrerin in der Ukraine, bevor sie dort ihre Zelte abbrach, um sich eine sichere Zukunft in Deutschland aufzubauen. &bdquo;Ich bin ohne Plan gekommen“, sagt sie. Wie es beruflich für sie weitergehen sollte, habe sie zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Doch nach dem Integrationskurs sei es Schritt für Schritt immer weiter gegangen.

Bundesfreiwillige bei der VHS So absolvierte sie nach dem Integrationskurs, der 600 Stunden Sprache sowie 100 Stunden Politik, Geschichte und Gesellschaft beinhaltet, einen berufsbezogenen Sprachkurs. Seit Februar dieses Jahres arbeitet die Ukrainerin als Bundesfreiwillige bei der Volkshochschule. &bdquo;Seit 2017 haben wir das Modell, dass wir Teilnehmer aus dem B2-Kurs in den Bundesfreiwilligendienst holen“, erklärt Nicole Grützmacher, die den Fachbereich Integration bei der VHS leitet.

Als Bundesfreiwillige habe sie verschiedene Aufgaben, erzählt die Ukrainerin. Im Integrationsbereich unterstütze sie etwa bei der Übersetzung, sie werbe für die Kurse und arbeite an der Homepage. Als hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterin wird sie künftig für den Fachbereich EDV und digitales Lernen zuständig sein. Voraussetzung für diese Stelle ist ein abgeschlossenes Studium. &bdquo;Mein Studium ist in Deutschland anerkannt“, erklärt Yuliia Katerynchuk, die sich daher gegen ihren Mitbewerber erfolgreich durchsetzen konnte. &bdquo;Das ist ein Glücksfall, dass Yuliia die Kompetenzen mitbringt und auch zu uns passt“, sagt Andrea Lemm.

Zu ihren künftigen Aufgaben werden unter anderem die Kurseröffnungen gehören. Bedeutet: Sie wird beim Kursstart vor Ort sein, um den Dozenten die Räumlichkeiten zu zeigen und alle Fragen zu klären. Außerdem wird sie sich mit um die Planung des Programms kümmern sowie um die Gewinnung von neuen Kursen und Dozenten. Zudem wird sie im Bereich EDV für die Hardware und Software zuständig sein. So weist sie unter anderem Dozenten in die Technik ein oder hilft, technische Probleme zu beheben.

&bdquo;Ohne Sprache geht es nicht“ Yuliia Katerynchuk freut sich, dass sie in Deutschland so gut Fuß gefasst hat. Anfangs sei es für sie sehr schwer gewesen, sagt sie. &bdquo;Die Sprache ist das Wichtigste“, betont die 29-Jährige, die in Blomberg lebt. &bdquo;Ohne Sprache geht es nicht. Das sage ich auch immer meinen Bekannten.“ Deshalb will sie auch weiter am Ball bleiben und neben der Halbtagsstelle bei der VHS ihre Sprachkenntnisse weiter ausbauen. Und sie hat noch weitere Pläne. Mithilfe des Jobcenters sei es ihr möglich, ab Ende des Jahres mit dem Führerschein anzufangen. Das würde dann zusätzlich ein Stück mehr Freiheit bedeuten, wie sie sagt.

Die junge Frau ist glücklich in Deutschland, auch wenn sie ihre Familie und ihren Ehemann sehr vermisst. &bdquo;Ich baue jetzt den Weg für uns“, sagt sie in der Hoffnung, sich gemeinsam mit ihrem Mann eine Zukunft in Deutschland aufbauen zu können.

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