Kohlstädt soll einen Schaumeiler bekommen

Schlangen-Kohlstädt. Jahrhundertelang haben in Kohlstädt die Kohlenmeiler geraucht - was dem Ort auch seinen Namen gegeben hat. Denn Kohlstädt - mittelalterlich Colstidi - bedeutet nichts anderes als &bdquo;Stätte der Kohlen“. Der Schützenverein und die Gemeinde wollen diesen wichtigen Teil der Ortsgeschichte wieder sichtbar machen: Mit Hilfe von LEADER-Mitteln soll an der Quellenstraße ein Schaumeiler errichtet werden, der zeigt, wie unsere Altvorderen Holzkohle produziert haben.

Bislang weist nur ein Schild am künftigen Standort auf die Köhlerei-Tradition hin. Es ist die 14. Geschichtsstation an den verschiedenen Rundwanderwegen der Gemeinde, die auf die Historie der drei Ortsteile verweisen. Tatsächlich soll hier auch früher einmal eine Köhlerhütte gestanden haben.

Die Idee, einen Schaumeiler zu errichten, sei eines von mehreren Projekten, die bei einer Dorfkonferenz &bdquo;ausgebrütet“ worden seien, sagte Nico Hanselle, stellvertretender Vorsitzender des Schützenvereins Kohlstädt von 1825, bei einem Pressegespräch vor Ort.

Rastpunkt Dass der Meiler tatsächlich brennt und Holzkohle erzeugt, sei aber nicht geplant - dazu müsste man den Meiler zwei Wochen lang Tag und Nacht überwachen, in dessen Inneren ein Schwelbrand allmählich Holz zu Kohle verwandelt. Vielmehr solle der begehbare Schaumeiler den inneren Aufbau verdeutlichen. Er soll etwa fünf Meter durchmessen und zweieinhalb Meter hoch sein. Eine an die früheren Köhlerhütten angelehnte Schutzhütte soll die Funktionsweise des Meilers veranschaulichen und gleichzeitig (Rad-)Wanderern als Rastpunkt dienen.

Schützen und Gemeinde ist das Projekt wichtig, da es bislang keine authentische Darstellung dieses Kulturerbes gibt. Auch sei das Wissen über diese Art von Holzkohle-Produktion überwiegend mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wollen. Insofern soll der Schaumeiler verhindern, dass Wissen verloren geht.

40.000 Euro Noch kann das Vorhaben nicht in Angriff genommen werden - den Antrag auf LEADER-Mittel hätten die Schützen aber mit Unterstützung der Gemeinde nun ausformuliert, wie Bürgermeister Marcus Püster vor Ort erklärte. Das Auswahlgremium der Lokalen Aktionsgruppe Senne³ befürworte das Projekt, sodass die Schützen recht sicher mit einer 70-prozentigen Förderung der Gesamtkosten von rund 40.000 Euro rechnen können.

Holzkohle in Kohlenmeilern zu erzeugen ist eine seit dem Altertum bekannte Technik. Dass dies in Kohlstädt seit dem frühen Mittelalter praktiziert wurde, zeigt die Erwähnung des Dorfes Colstidi in Schriften des Paderborner Bischofs Meinwerk vom Anfang des 11. Jahrhunderts. Noch bis in die 1930er Jahre hinein rauchten in Kohlstädt die Meiler. Das frühere Wappen von Kohlstädt zeigt eine Buche und links und rechts davon einen Kohlenmeiler.

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