Schützenverein Kohlstädt feiert das 200-jährige Bestehen

Schlangen. Seit 200 Jahren besteht der Schützenverein Kohlstädt von 1825 - und das soll entsprechend gefeiert werden. Anlässlich des Jubiläums findet am Samstag, 22. März, ein festlicher Kommers statt. &bdquo;Wir blicken mit Stolz auf zwei Jahrhunderte Tradition und Gemeinschaft zurück und freuen uns auf diesen Abend“, heißt es seitens des Vereins in einer Ankündigung. Dieser hat auch eine überarbeitete, neue Festschrift erstellen lassen.

Die Veranstaltung am Samstag ist nicht öffentlich, sondern nur den eigenen Mitgliedern und geladenen Gästen vorbehalten. Vertreter aus Schlänger Vereinen und der Umgebung sind dazu eingeladen. Beginn ist um 18.25 Uhr in der Schützenhalle Kohlstädt. Mit allen Bürgern soll vom 4. bis 7. Juli das diesjährige Schützenfest gefeiert werden.

Der Verein hat derzeit fast 290 Mitglieder, darunter sind 47 Frauen. Sie sind seit 1995 Teil des Vereins und gehören entweder zur Oberdorf- oder Unterdorfkompanie. Das Durchschnittsalter liegt bei 51 Jahren. Im Spielmannszug spielen 20 Musiker, davon zwei Nachwuchsmitglieder.

Gründung des Schützenvereins Das Gründungsjahr des Schützenvereins ist nach Angaben des Vereins trotz intensiver Bemühungen mehrerer Chronisten lediglich durch mündliche Überlieferungen nachvollziehbar. Ursprüngliches Ziel war, die Mitglieder in der Handhabung der Schusswaffen fortzubilden, echte Kameradschaft zu pflegen und in unruhigen Zeiten die Dorfbewohner zu schützen. In der Gründungsversammlung wurde 1825 der Beschluss gefasst, kurz nach der Heuzeit wurde 1826 das erste Schützenfest gefeiert.

Erster Schützenkönig wurde der damals 26-jährige Schuhmachermeister Friedrich Wilhelm Butterweg. Die erste Schützenkönigin im Strothetal war Johanne Elisabeth Charlotte Louise Gircke aus dem Haus Gircken in Kohlstädter Heide. Die damals selbständige Gemeinde Oesterholz umfasste die Ortsteile Kleinenbruch, das frühere Jagdschloss Oesterholz sowie die Ortsteile Kohlstädter Heide und Haus Gircken, die mit Kohlstädt eine einheitliche Schützengemeinschaft bildeten. Haus Gircken ist heute als Sternhof bekannt.

Ledige Schützenkönigin Johanne war die 1775 geborene Tochter des aus Rheda stammenden Kaufmanns Johann Ulrich Gircke. Nach einer von den Eltern verhinderten Bindung an einen Verwalter des Gutes blieb diese ledig und übernahm 1820 das Gut in eigener Bewirtschaftung. Als dann 1826 eine Schützenabordnung aus Kohlstädt bei ihr erschien, und sie bat, Schützenkönigin zu werden, gab sie ihre Zustimmung. Die Freude darüber war so groß, dass sie sich erbot, eine Fahne stiften zu dürfen. Beim ersten Schützenfest war das ganze Dorf auf den Beinen, um mit dem Königspaar und den Ehrengästen zu feiern und der Fahnenübergabe sowie der anschließenden Weihe beizuwohnen. Eine Erinnerung an Kohlstädts erste Schützenkönigin steht im Garten des Sternhofes in Form eines Gedenksteins des Familiengrabes.

Von den darauf folgenden Jahren ist lediglich bekannt, dass bis 1890 die Jungschützen ihr Schützenfest in den aktiven Jahren zu Pfingsten feierten. Einen festen Platz hierfür hatte man nicht, denn nach mündlicher Überlieferung, die der 1995 verstorbene Schütze Walter Möller aufgezeichnet hat, war das große Heimatfest einmal unter den alten Eichen in der Rote und ein andermal wieder in der Breitenbergsgrund. Er schreibt, dass erst ab dem Jahre 1890 auch die ältere Generation mehr Interesse an den Festen zeigte. So wurde 1895 auf “Grands Wiese”ein gemeinsames Schützenfest von alt und jung gefeiert.

Vereinstätigkeit ruht Ab 1912 lassen sich die Vorkommnisse um den Verein protokollarisch belegen. Während einer Versammlung am 3. Juli wurde beispielsweise beschlossen, dass zum Schützenfest am 15. und 16. Juli die Offiziere rotgelbe Schärpen zu tragen haben. Durch den Ersten Weltkrieg kam die Vereinstätigkeit zum Erliegen. Obwohl einige Kohlstädter durch die Unruhen der vergangenen Jahre betroffen waren, zählte der Verein bereits wieder 90 Schützen und 28 Neuanmeldungen im Jahr 1921. Der Neuanfang wurde in diesem Jahr mit einem Schützenfest gefeiert.

Die folgenden Jahre brachten durch die Geldentwertung so viele Probleme mit sich, dass von weiteren Festen zunächst abgesehen wurde. Dem Willen zur Kameradschaft und den Bemühungen von Hermann Pösken ist zu verdanken, dass sich 1951 immerhin 40 Personen zur Neugründung des Vereins zusammenfanden. Es erfolgte die Aufteilung in eine Unterdorf- und Oberdorfkompanie, wobei die Straßenflucht “Im Rosental” als Grenzlinie dient.

Am 28. und 29. Juni fand 1952 das erste Schützenfest nach Vereinsneugründung statt, es gab 142 Mitglieder. Oberst Fritz Nagelschneider gab nach 25 aktiven Jahren Vorstandsarbeit 1988 sein Amt ab, dieses übernahm Günter Benkelberg. Es wurde eine Schießsportgruppe gegründet. Übungsabende, Schießwettbewerbe sowie das Gänse- und Osterschießen wurden zum festen Bestandteil des Schützenvereins. Mit der festlichen Einweihung der neuen Schützenhalle 1999 ging für die Kohlstädter Schützen, insbesondere für Oberst Günter Benkelberg, der Traum in Erfüllung, endlich über vereinseigene Räumlichkeiten zu verfügen.

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