Liebeserklärung im Maisfeld: Heiratsantrag bei Wilberg landet auf Google Maps

Horn-Bad Meinberg/Schlangen. Wo soll noch mal bei Wilberg das große Solarkraftwerk entstehen? Schnell ein Blick in den Online-Kartendienst Google Maps geworfen... Aber was ist das? &bdquo;Rebecca Willst Du Mich Heiraten?“, steht dort deutlich sichtbar auf einem Feld. Das ist ein Arbeitsauftrag für jeden Lokaljournalisten. Die Geschichte dahinter muss erzählt werden!

Die Spurensuche beginnt beim Horn-Bad Meinberger Ortslandwirt Friedrich Petringmeier. Er könnte wissen, wem das Feld gehört. &bdquo;Fragen Sie mal bei Herrn Knickmann in Leopoldstal nach“, schreibt der aus dem Urlaub. Wolfgang Knickmanns Grund und Boden ist es nicht, aber tot ist die Spur trotzdem nicht. Der Leopoldstaler rät, Matin Schlue in Fromhausen zu kontaktieren. Und auf dem Martinshof weiß man sofort Bescheid. &bdquo;Das ist mein Feld, aber gemacht hat das Manuel Hunke, ein Lohnunternehmer aus Schlangen.“ Und Rebecca habe &bdquo;Ja“ gesagt, verrät Schlue dem Journalisten.

&bdquo;Ich bin gar nicht dazu gekommen, auf die Knie zu gehen, da hatte sie es schon gelesen und laut ,Ja’ gerufen“, erinnert sich Manuel Hunke am Telefon. Gut, das mit dem Knien wäre auch nicht ganz so einfach geworden, den beide waren am 7. Juli 2024 Passagiere in einem Sportflugzeug. Pilot war der Freund von Rebecca Watzals Schwester. &bdquo;Ich dachte, wir würden einen normalen Rundflug machen“, erinnert sich die 26-Jährige. &bdquo;Seit der Freund meiner Schwester seine Ausbildung zu Berufspiloten begonnen hat, hatten wir immer wieder mal darüber gesprochen, mit ihm zu fliegen.“

Freundin schöpft bis zuletzt keinen Verdacht So schöpfte sie keinen Verdacht, als sich alle am Flugplatz am Haxtergrund südlich von Paderborn trafen. &bdquo;Das Fliegen war spannend in der kleinen Maschine“, erzählt Rebecca Watzal. &bdquo;Und als wir in Richtung Bad Lippspringe und Horn-Bad Meinberg geflogen sind, haben wir natürlich geschaut, ob wir bekannte Orte entdecken.“ Irgendwann aber habe der Pilot dann gesagt: &bdquo;Guck mal, was steht denn da vorne auf dem Feld?“ &bdquo;Mein Jetzt-Verlobter ist ja landwirtschaftlicher Lohnunternehmer“, erklärt Rebecca Watzal. &bdquo;Ich dachte also, es ist eine besondere Maschine gemeint auf dem Feld und konnte die Schrift wegen des Flugzeugflügels erst auch nicht sehen. Aber dann ist der Pilot noch mal eine Runde geflogen und hat die Maschine dabei leicht gekippt...“

Die Schrift hatte Manuel Hunke nicht etwa nachträglich ins Maisfeld gemäht, sonder bei der Aussaat ausgespart. Das exakte Schriftbild verdankt er dabei der Satellitenunterstützung (GPS). Denn um Saatgut und Dünger möglichst effizient zu verwenden, haben heutige Erntemaschinen wie Feldhäcksler oder Mähdrescher Sensoren, die beim Ernten dauernd den Ertrag messen. &bdquo;Die können auch die Nährstoffe in der Ernte erkennen - also wie viel Prozent Proteine oder Zucker enthalten sind“, erklärt der 32-jährige Lohnunternehmer. Mit der Kombination der gemessenen Daten der am Sensor vorbeirauschenden Ernte und der eigenen GPS-Position auf dem Feld errechnet die Erntemaschine dann eine Karte der Bodeneigenschaften.

Elektronische Karte gaukelt schlechten Boden vor Diese elektronische Karte kann dann bei der erneuten Aussaat verwendet werden, damit auf schlechten Bodenbereichen wenig Saatgut verschwendet wird. Beim Düngen werden dort im Gegenzug mehr Wuchshilfen ausgebracht. &bdquo;Normalerweise rechnet man zehn Körner pro Quadratmeter bei der Mais-Aussaat“, sagt Manuel Hunke. &bdquo;Ich habe die Menge auf Null gesetzt, wo später die Buchstaben entstehen sollten.“ Das Ergebnis überzeugt.

Dass die gestochen scharfen Buchstaben auch auf Google Maps für alle Welt zu sehen sind, war so allerdings nicht geplant. &bdquo;Das war purer Zufall“, sagt Rebecca Watzal. &bdquo;Google macht ja etwa alle zwei Jahre neue Bilder. Hätten sie die nur ein paar Wochen später gemacht, wäre das Feld abgeerntet gewesen.“ Ein Bekannter habe sie allerdings schon vorgewarnt, dass der Heiratsantrag bald in Google Maps zu sehen sein könnte. &bdquo;Er nutzt als Landwirt Google Earth Pro, um Agrar-Anträge zu stellen. Da waren die Bilder schon früher zu sehen.“ Eine Bekannte habe ihr dann später einen Screenshot aus dem normalen Google Maps geschickt. &bdquo;Sie war in der Nähe unterwegs und hatte ihr Navi auf Satellitenansicht stehen.“

Rebecca Watzal und Manuel Hunke sind seit 2019 ein Paar. Die Hochzeit soll im August 2026 stattfinden. Bei der Terminsuche mussten beiden Rücksicht auf die Erntezeiten nehmen. Watzal freut sich, dass der Antrag &bdquo;das widerspiegelt, wofür wir stehen“. Schließlich hilft sie oft im landwirtschaftlichen Lohnunternehmen mit. &bdquo;Und natürlich hat Manuel nun die Latte für andere Heiratsanträge ganz schon hoch gehängt“, sagt sie schmunzelnd.

Liebeserklärung im Maisfeld: Heiratsantrag bei Wilberg landet auf Google Maps

Angebot zur Kommunalwahl

TH-OWL-Wissenschaftler: Das kann auf dem Acker gegen Schlammfluten helfen

Mit einer Rikscha durch Horn-Bad Meinberg kutschieren

Kuh mit Smartwatch: Gütersloher Landwirt zeigt fortschrittlichen Betrieb

Frischer Wind im Trungarten der Grundschule Schlangen

Schlänger Turnhalle erhält dänische Schallbrecher

Bürgermeisterwahl in Schlangen: Dr. Ralf Köster tritt als unabhängiger Kandidat an