Schulministerium lenkt nach Kritik an Englischprüfung ein

Düsseldorf. Nach Protesten von Schülern gegen die als zu schwierig empfundene Englischprüfung für Zehntklässler in NRW lenkt das Schulministerium ein. Die umstrittene Aufgabe zum Hörverstehen wird nach Angaben eines Sprechers aus der Bewertung herausgenommen. Außerdem erhalten Lehrer einen größeren Spielraum bei der Bewertung der Prüfungsergebnisse und Schüler können die Klausur freiwillig nachschreiben.

Das Schulministerium reagiert damit auf die heftige Kritik an der zentralen Schulabschlussprüfung im Fach Englisch für Zehntklässler. Seit dem Prüfungstag am vergangenen Donnerstag haben fast 45.000 Menschen die Online-Petition des 16-jährigen Gesamtschülers Dario Schramm aus Bergisch Gladbach unterzeichnet, mit der er eine Neuauflage der Prüfung gefordert hat, weil die analytische Aufgabe der Prüfung Oberstufenwissen vorausgesetzt habe und die Aufgabe zum Hörverstehen selbst für Muttersprachler kaum zu verstehen war.

Das Schulministerium hat die Kritik nach Angaben eines Sprechers sorgfältig geprüft. "Eingeholte Rückmeldungen zeigen, dass einzelne Prüfungsteile in diesem Jahr in ihrer Anforderungshöhe vielfach als sehr anspruchsvoll und besonders herausfordernd wahrgenommen wurden." Deshalb wurden bereits alle Schulen mit Hinweisen zur Beurteilung der Schülerleistungen ausgestattet und die Bewertungsvorgaben angepasst.

"Es geht um ein faires Verfahren im Interesse der Schüler. Mit den angepassten Bewertungsvorgaben wollen wir sicherstellen, dass auch der diesjährige Jahrgang angemessen und fair bewertet wird", erklärt Staatssekretär Ludwig Hecke. "Zudem können Schüler auf eigenen Wunsch nach Beratung durch die Fachlehrkräfte die Klausur durch Teilnahme am regulären Nachschreibtermin wiederholen."

In der Region sorgt die Entscheidung des Schulministeriums für Erleichterung. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW, Dorothea Schäfer, lobt die angemessene Reaktion des Schulministeriums und spricht von einer guten Lösung im Interesse aller.

"Die schwierige Aufgabe zum Hörverstehen wird aus der Bewertung herausgenommen. Bei Schülern, die sie gut gelöst haben, kann sie zum Ausgleich für andere Aufgaben herangezogen werden. Niemand muss nachschreiben, kann aber von der Möglichkeit der Wiederholung Gebrauch machen." Klar sei aber, dass das Ersatzthema für die Wiederholung der Klausur nicht leichter ist. "Schüler können sich dazu von ihren Lehrern beraten lassen."

Auch der Verband für den Sekundarbereich "Lehrer NRW" akzeptiert die Entscheidung des Schulministeriums. "Das ist eine faire Lösung, die in weiten Teilen unseren Forderungen entspricht", erklärt die Vorsitzende Brigitte Balbach. "Es wäre aber falsch, zur Tagesordnung überzugehen. Denn bei den zentralen Abschlussprüfungen im Fach Englisch hat sich gezeigt, dass zwischen Prüfungsanspruch und Unterrichtswirklichkeit eine Diskrepanz aufgetreten ist."

Seit 2006 nehmen die zehnten Klassen von Real-, Gesamt-, Sekundar- und Hauptschulen an der zentralen Prüfung teil. Die Schüler erhalten zentral vom Schulministerium gestellte Aufgaben für die Fächer Mathe, Deutsch und Englisch. Das Ergebnis der zentralen Prüfung macht 50 Prozent der Abschlussnote in dem jeweiligen Fach aus.

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