Bielefeld. Der Anschlag in Manchester mit 22 Toten hat auch bei den Briten in OWL Entsetzen ausgelöst. Die britischen Soldaten in der Region haben den Union Jack auf Halbmast gehisst. „Ich bin erschüttert über diese Nachricht aus meiner Heimat", sagt auch Kevin Kelly, ehemals in Herford stationierter Soldat und heute Rentner. Er könne noch gar nicht ganz fassen, was in Großbritannien passiert ist. „Die versprochenen Jungfrauen im Himmel müssen doch langsam alle belegt sein", sagt Kelly mit sarkastischem Unterton und spielt damit auf die 72 Jungfrauen an, die nach den Gesetzen des Islams jedem Märtyrer zur alleinigen Verfügung zustehen sollen. Es gelte jetzt den Opfern zu gedenken und sich nicht einschüchtern zu lassen. „Das Bitterste ist, dass es dieses Mal die Kleinsten und Schwächsten trifft", befindet Angie Reeh und ergänzt: „Das ist schockierend." Die Vorsitzende des Deutsch-Englischen Clubs Paderborn habe am Morgen nach der Attacke Kontakt zum Bürgermeisterbüro der Partnerstadt Bolton, rund 20 Kilometer von Manchester entfernt, aufgenommen. Außerdem habe sie den Leiter des Polizeichors von Manchester gesprochen. In Bolton und Manchester sei man sich einig: „,Wir lassen uns vom Terror nicht unterkriegen.’ Eine solche Reaktion finde ich bemerkenswert", so Reeh. Der Polizeichor Manchester werde in der Liboriwoche in Paderborn spielen, alle Einnahmen sollen den Opfern der Terrornacht zugute kommen. Auch Mike Whitehurst, britischer Militärsprecher in OWL drückt sein Bestürzen aus. England dürfe sich von der Attacke nicht beeindrucken lassen, sollte schnell wieder zur Normalität übergehen. Den Attentätern soll keine unnötige Beachtung geschenkt werden. „Alles was der IS will ist Aufmerksamkeit. Das macht ihn stark", sagt auch Kelly. Nach Ansicht des ehemaligen Soldaten sollten die Briten nicht den Fehler begehen, Menschen anderer Herkunft unter Generalverdacht zu stellen. Vielmehr gelte es, Ruhe zu bewahren. „Es gibt genügend Idioten, die europäisch sind, und trotzdem Verbrechen begehen", erklärt Kelly. Im Prinzip könne überall und jederzeit ein Anschlag verübt werden, auch von Frauen oder Alten. „Wir müssen die Augen offen halten", sagt Kelly. Stephanie Sillett arbeitet im Convenience Food Store Little England, ein Spezialgeschäft für britische Produkte in Sennelager. Sie hat täglich Kontakt mit Briten aus der Region. „Alle waren bestürzt", so Sillett. „Es war ein skrupelloser Angriff auf Jugendliche."