OWL. Der grüne Schwarze: Lange Zeit war Cajus Caesar der einzige Förster im Bundestag und ein einflussreicher Haushaltspolitiker. Bei dem Lipper in Berlin sprachen Minister und Staatssekretäre vor, um Geld für ihre Stellenpläne zu bekommen. Diese Zeiten sind vorbei.
Caesar ist im Ruhestand. Der 66-jährige CDU-Politiker empfängt in Jeans und Puschen daheim im Kalletal, wo er mit Ehefrau Gudrun (60) wohnt. Der Pensionär hat drei erwachsene Kinder (Cajus Julius, Christian und Anna Jurina) und eigentlich keine Zeit. Fürs Foto hat er sich rasch noch Hemd und Sakko angezogen, dabei wird Caesar an der Säge gebraucht.
Der Weihnachtsbaumverkauf ist voll im Gange, sein Familienbetrieb schneidet Nordmanntannen für Wiederverkäufer. Der Wald ist seine Heimat. Caesar ist tatsächlich mittendrin geboren worden, in einem Forsthaus in Rinteln – in einer Försterfamilie. Seine Eltern zogen erst nach Nettelstedt und dann ins Kalletal.
Vor seiner Zeit im Bundestag (1998-2017) war Caesar 20 Jahre Förster des Landesverbands Lippe. Asterix-Kenner außerhalb Ostwestfalen-Lippes werden sich über unseren Fragebogen verwundert die Augen reiben: Caesar mag Wildschweinbraten? Solche Witzeleien nimmt er gelassen hin.
Der antike Namensvetter hat ihm nämlich stets genügend Aufmerksamkeit für seine Anliegen verschafft. Der berühmte Name wird längst von Generation zu Generation weitergegeben. Sein Vater, sein ältester Sohn und sein Enkel heißen wie er: Cajus Julius Caesar.
Persönlich
Wann haben Sie sich zuletzt riesig gefreut?
Über die anerkennenden Worte seitens des Ministers, der Präsidenten, der vielen Freunde und Bekannten und des Ehrenamtes bei meiner Verabschiedung aus dem Bundestag in Berlin, aber auch hier in Lippe.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Beim viel zu frühen Ableben des seinerzeitigen Bürgermeisters und meines Freundes Andreas Karger war ich den Tränen sehr nah.
Unerbittlich sind Sie, ...
...wenn ich ein klares Ziel vor Augen habe.
Was verzeihen Sie anderen sofort?
Wenn sie sich sehr einsetzen, womöglich auch noch für andere oder ehrenamtlich und dabei Fehler passieren.
Mit wem müssen Sie noch einen Sack Salz essen?
Mit dem Journalisten Hubertus Gärtner.
Ihr bisher unentdecktes Talent?
Niemals aufgeben – geht nicht, gibts nicht!
Ihr heimlicher Fehler?
Ungeduld.
Ihre Lieblingsfarbe?
Grün.
Was mögen Sie an OWL am liebsten?
Lippe mit seiner Landschaft und den Wäldern.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf besonders?
1. Im gelernten Beruf als Diplom-Forstingenieur, dass aus dem kleinen Pflänzchen der starke Baum wird. 2.Als MdB die vielfältigen Begegnungen mit den Menschen um mich herum.
Was nervt Sie an Ihrem Beruf manchmal?
1. Als Diplom-Forstingenieur: Wenn Menschen ihren Abfall in den Wald werfen. 2. Als MdB: Egoismus.
Zuhause
Stippgrütze, Pickert oder Pumpernickel?
Für Stippgrütze und Pickert bin ich zu begeistern, aber auch Wildschweinbraten oder einen selbstgepflückten Apfel esse ich gerne.
Hermann, Wilhelm oder Libori?
Natürlich sind der Hermann und die Externsteine etwas Besonderes für Lippe.
Handball, Fußball oder Reiten?
Als HSV-Fan stehe ich selbstverständlich auch in schwierigen Zeiten zu meinem Verein und fahre auch ab und zu ins Volksparkstadion mit meinem Sohn Christian. Beim Handball stehe ich natürlich zum TBV Lemgo.
Hund oder Katze?
Ja, ich habe in meinem Leben schon einige Deutsch Drahthaar Jagdhunde an meiner Seite gehabt und habe sie auch ausgebildet.
Wo kommen Sie weg?
Geboren im Forsthaus in Rinteln, aber schon Jahrzehnte in Lippe lebend.
Was sollte Gästen in OWL unbedingt gezeigt werden?
Da fällt die Auswahl schwer: Ziegeleimuseum, Landesmuseum, Hermannsdenkmal, Externsteine, Forstmuseum, auch die starken Küstentannen mit über 60 Metern Höhe und 25 Kubikmetern Inhalt je Stamm, gehören dazu, die Region kann sich sehen lassen.
Pömpel, Pölter oder Pillepoppen – in den OWL-Wortschatz gehört auch:
Wo kommst du wech (weg). Die ureigene Aussprache der Lipper, statt weg sagt man wech.
Der prominenteste Mensch in OWL ist?
Fürstin Pauline, auch wegen ihres sozialen Engagements.
Dieser OWLer sollte unbedingt bekannter werden:
Stefan Ludwig Jakobi aus Kalletal als Erfinder der Fischzucht.
Vertraulich
Unter der Dusche ...
...entspanne ich mich.
Auf meinem Nachttisch ...
...steht ein Bild meiner Frau und auch die Tageslosungen.
Wenn ich noch mal 16 wäre ...
...würde ich wieder Förster werden.
Außer Geld ist in meiner Geldbörse Platz für ...
...einen Glückscent und ein vierblättriges Kleeblatt.
Sinn des Lebens
Haus bauen, Apfelbäumchen pflanzen oder Kind zeugen?
Ich liebe meine Familie, wohne in einem Eigenheim und habe schon viele tausend Pflanzen selbst gesetzt.
Wenn morgen die Welt untergehen würde, ...
...wäre ich mit meinem Leben sehr zufrieden.
Was ist auf Ihrer To-do-Liste noch nicht abgehakt?
Im Wald gibt es noch viel zu tun.
Was nehmen Sie überall mit hin?
Offenheit.
Ihr letzter Wille?
Hat hoffentlich noch ein wenig Zeit.
Die Rettung der Welt beginnt mit ...
...dem Streben, Frieden zu bewahren.