Das müssen Urlauber beim Impfschutz beachten

OWL. Mit dem Start der Sommerferien in einem Monat beginnt auch die Hauptreisezeit. Viele Familien haben ihre Reisen bereits gebucht und freuen sich auf erholsame Wochen am Strand, in den Bergen oder auf dem Schiff. Immer beliebter werden Fernreisen. Ärzte beobachten den Trend mit Sorge, denn viele Reisende verzichten bei der Urlaubsplanung auf eine medizinische Aufklärung und damit häufig auch auf Reiseschutzimpfungen, obwohl immer mehr Krankenkassen die Kosten tragen. Doch worauf müssen Urlauber achten?

Impfschutz &bdquo;Ein ausreichender Impfschutz ist wichtig für Urlauber, ihre Mitmenschen und einen entspannten Urlaub", erklärt Volker Schrage, zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Deshalb rät der Allgemeinmediziner allen Urlaubern dazu, sich rechtzeitig impfen zu lassen. &bdquo;Ein ausreichender Reiseimpfschutz ist, anders als viele Urlauber glauben, jedoch nicht nur für Fernreisen wichtig." Neben dem Reiseziel entscheiden auch die Art der Reise und persönliche Risikofaktoren wie Vorerkrankungen oder eine Schwangerschaft darüber, welche Impfungen sinnvoll sind.

Neben Schutzimpfungen für die jeweilige Reiseregion ist laut Schrage vor allem ein ausreichender Basisimpfschutz wichtig, um den Urlaub sorglos genießen zu können. Da allerdings häufig mehrere Injektionen für einen ausreichenden Impfschutz nötig sind, sollten sich Patienten rechtzeitig vor Reiseantritt mit dem Thema auseinandersetzen. &bdquo;Auf diese Weise bleibt genügend Zeit, um eventuelle Impflücken zu schließen."

Zum Basisimpfschutz zählen nach Angaben des Robert-Koch-Institut (RKI) die Standardimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken, Influenza und Gürtelrose. Anders als für die Bevölkerung in Deutschland veröffentlicht das RKI jedoch keine Empfehlungen für das Ausland. Empfehlungen für Reiseschutzimpfungen veröffentlicht das Auswärtige Amt, das jedoch darauf hinweist, dass die Empfehlungen die Beratung beim Arzt nicht ersetzen.

Gesundheitliche Risiken Darauf legt auch der Herforder Tropenmediziner Heinz Vollnberg großen Wert, denn Reiseschutzimpfungen sind nur ein Teil der medizinischen Reisevorbereitung. &bdquo;Die Aufklärung über gesundheitliche Gefahren im Ausland ist genauso wichtig wie der Impfschutz. Doch leider wollen viele einfach so drauf los und verreisen ohne das Wissen über die Risiken."

Denn nicht gegen alle gesundheitlichen Gefahren gibt es einen Impfschutz. &bdquo;Malaria ist eine mitunter lebensgefährliche Erkrankung, gegen die es keinen Impfstoff gibt", erklärt Vollnberg. &bdquo;Deshalb ist es wichtig, dass Reisende die Gefahren kennen und wissen, wie sie sich vor Mücken schützen und welche Symptome auf Malaria hindeuten. Zudem müssen sie mit dem Tropenmediziner klären, ob eine medikamentöse Prophylaxe nötig ist."

Mücken übertragen zudem viele weitere Krankheiten, gegen die es keinen Impfschutz gibt, wie zum Beispiel das Zika-Virus, das in der Schwangerschaft beim Fötus zu Fehlbildungen führen kann. Das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin raten Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, deshalb von vermeidbaren Reisen in Ausbruchsgebiete ab. &bdquo;Beispiele wie diese zeigen, wie wichtig die medizinische Aufklärung ist", erklärt Vollnberg.

Gefahr beim Baden Gefährlich ist in vielen Ländern auch das Baden in Süßwassergewässern, denn es droht eine Ansteckung mit der tropischen Infektionskrankheit Bilharziose. &bdquo;Verursacher ist ein Wurm, dessen Larven bei Kontakt mit befallenem Süßwasser durch die menschliche Haut in den Körper eindringen. Bei chronischen Infektionen können Organe geschädigt werden. Außerdem besteht die Gefahr der Unfruchtbarkeit", erklärt Vollnberg, der vor Kurzem eine tropenmedizinische Praxis in Herford eröffnet hat. Zuvor leitete der Mediziner mehr als 30 Jahre lang die tropenmedizinische Ambulanz im Klinikum Herford.

Kontakt mit Tieren Auch den Kontakt zu Tieren sollten sich Urlauber im Ausland laut Vollnberg gut überlegen. &bdquo;Bei Bissen von infizierten Tieren verläuft Tollwut ohne Impfung immer tödlich." Deshalb rät auch das Auswärtige Amt bei Auslandsreisen dringend zu einer Tollwut-Impfung. Gegen andere Krankheiten, die Tiere übertragen können, gibt es keinen Impfschutz. Kamele und Dromedare können zum Beispiel das Mers-Virus übertragen, das eine gefährliche Lungenentzündung auslösen kann.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe rät Urlaubern vor Reisen zu einem Gespräch beim Hausarzt, doch das Auswärtige Amt verweist auf die Fachberatung beim Tropenmediziner. &bdquo;Für eine ausführliche Aufklärung hat der Hausarzt nicht immer Zeit, deshalb sollte vor Fernreisen immer einen Experten zurate ziehen", sagt Vollnberg.

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