Kreis Paderborn. Alle sechs Stunden verunglückt ein Mensch auf den Straßen im Kreis Paderborn. Zwar verteilen sich die Unfälle - pro Jahr sind es der Polizeistatistik zufolge mehr als 10.000, davon mehr als 1.000 mit Verletzten - auf das ganze Kreisgebiet. Dennoch gibt es Schwerpunkte. Und zwar viele: 70 sogenannte Unfallhäufungsstellen werden aktuell von der Verkehrsunfallkommission beobachtet, teilte die Paderborner Kreispolizei auf Anfrage von nw.de mit.
Ganz neu in dieser Liste ist die Kreuzung Richtweg und Kreuzweg (L937) bei Bad Lippspringe, an der kürzlich vier Menschen schwer verletzt wurden, darunter zwei Kinder. Unfallhäufungsstellen sind Straßenabschnitte, an denen sich innerhalb eines Jahres drei schwere Verkehrsunfälle ereignet haben mit Toten, Schwer- oder Leichtverletzten oder hohem Sachschaden und gleichen Unfalltyps. Es gibt auch Stellen in einer dreijährigen Betrachtung, wenn dort in dieser Zeit drei Verkehrsunfälle mit Toten oder Schwerverletzten passiert sind oder fünf Verkehrsunfälle mit verletzten oder getöteten Fußgängern beziehungsweise Radfahrern. Die Kreuzung bei Bad Lippspringe ist eine Häufungsstelle in der dreijährigen Betrachtung.
Zwei ganz aktuelle Beispiele
Die Verkehrsunfallkommission sucht auch Lösungsmöglichkeiten, wie solche Orte entschärft werden können. Dazu gibt es zwei ganz aktuelle Beispiele. So soll die Kreuzung B68/K1 zwischen Paderborn und Lichtenau, an der Anfang Mai eine junge Mutter ums Leben kam, demnächst eine Ampel bekommen. Auch wenn die Borchener Politik einen Kreisverkehr favorisiert, herrscht Erleichterung darüber, dass die Stelle entschärft werden soll.
Noch in diesem Jahr soll auch die Kreuzung L586 (Westenholzer Straße)/L749 (Mühlenheider Straße) bei Delbrück-Westenholz einen Kreisverkehr erhalten. Dort kommt es laut Polizei immer wieder zu Vorfahrtsunfällen, vor zwei Jahren verunglückte ein 21-Jähriger tödlich.
Eine lange Liste
Weitere Beispiele von Unfallhäufungsstellen aus der rund 70 Einträge umfassenden Liste sind laut Polizeiangaben die Kreuzungen L813/K30 bei Bad Lippspringe ("Kleehofkreuzung"), Wilhelmshöhe sowie Bahnhofstraße/Frankfurter Weg auf dem Paderborner Heinz-Nixdorf-Ring, L956/K36 bei Bad Wünnenberg, K3/Oststraße bei Salzkotten, B64/K18 bei Altenbeken und L756 (Bielefelder Straße)/Sägemühlenweg bei Hövelhof.
Auffällig häufig kracht es außerdem auf der L776 in Höhe der A44 bei Büren und auf dem ersten Abschnitt der K1 bei Lichtenau sowie auf der B68, etwa einen Kilometer vor der Kreuzung K1 (Dörenhagen) in Richtung Paderborn. Die Kreuzung selbst ist der Polizei zufolge kein Unfallschwerpunkt.
Die Verkehrsunfallkommission setzt sich aus Vertretern von Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Vertretern von Stadt, Kreis und Land zusammen. Sie kommt zu regelmäßigen Konferenzen zusammen und berät bei Ortsterminen über entsprechende Maßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel Änderungen der Fahrbahnmarkierung, der Beschilderung, aber auch bauliche Veränderungen wie eben ein Kreisverkehr.