Bönen. Überhitzt und kein Wasser: Die Polizei hat dank des Hinweises eines aufmerksamen Autofahrers einen Viehtransporter mit 143 Schweinen auf der A2 in Bönen im Kreis Unna gestoppt. Die Tiere waren einer Mitteilung zufolge „völlig dehydriert und in einem äußerst schlechten Gesundheitszustand". Mindestens drei Schweine waren bei der Kontrolle vom Dienstag nach Polizeiangaben bereits verendet. Gestoppt wurde der Transporter nach Angaben der Polizei auf dem Parkplatz Kohlberg an der A2 bei Bönen. Ein Autofahrer hatte den Sattelzug zuvor auf der A1 in Höhe Wuppertal-Barmen entdeckt. Auf dem Transporter ergab eine Temperaturmessung 41 Grad, zudem war der Wassertank für die Tiere leer, wie die Polizei mitteilte. Aus diesem Grund wurde die Feuerwehr gerufen, die die Tiere mit Wasser versorgte. Der Fahrer erhielt eine Ordnungswidrigkeitsanzeige wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Nachdem die Schweine ausreichend getrunken hatten, durfte der Fahrer den Transport aus Frankreich zum Schlachthof Tönnies in Rheda-Wiedenbrück fortsetzen. Nach Angaben von Jan Focken, Sprecher des Kreises Gütersloh, wurden die Tiere gegen 6 Uhr morgens geladen. Da es in Bönen, wo die Polizei den Tiertransport gestoppt hatte, keinen Schlachthof gibt, habe der Veterinär vor Ort entschieden, dass der Fahrer die Tour nach Rheda-Wiedenbrück fortsetzen könne. Landwirtschaftsministerin will Verstöße nicht länger dulden Tiertransporte sind im Hochsommer bei über 30 Grad in der EU rechtlich untersagt. Das gelte allerdings nur für Langstreckentransporte, so Focken. Für Strecken unter acht Stunden gebe es keine Vorgaben. Bei den derzeitigen Temperaturen gebe es die Empfehlung, die Tiertransporte in die Nacht zu verlegen. Trotzdem sind Sattelzüge mit Tieren auch im Hochsommer unterwegs, auch in Deutschland. Der EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hat die Mitgliedstaaten deshalb erneut am Dienstag dazu aufgefordert, EU-Tiertransportstandstandards einzuhalten und keine Transporte bei über 30 Grad zu genehmigen. Unterstützt wird Andriukaitis von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). "Es darf keine Genehmigung geben. Die Bundesländer sind für die Genehmigungen und Ablehnungen zuständig, auch für die Einhaltung der Bestimmungen. Doch leider gab es in den Sommermonaten 2017 und 2018 auch in Deutschland Abfertigungen bei zu hohen Temperaturen", sagte Klöckner bei der Tagung des europäischen Agrarrats in Brüssel in der vergangenen Woche. "Solche Verstöße wie in den vergangenen Jahren können wir nicht dulden. Wenn es zu heiß ist, gilt ganz klar: kein Transport, das verstößt sonst eindeutig gegen das Tierwohl." Der deutsche Tierschutzbund fordert verbindliche Auflagen, die streng kontrolliert werden. "Es existiert kein vernünftiger Grund dafür, die Tiere solchen Leiden und Schmerzen auszusetzen, denn Profitgier ist kein vernünftiger Grund", erklärt ein Sprecher. "Grundsätzlich sind die Amtsveterinäre nun gefordert, noch strenger als bisher Kontrollen durchzuführen und bei den kleinsten Anzeichen, dass Tiere leiden, einzugreifen." Der Tiertransport, der in Bönen gestoppt wurde, kam aus Frankreich. Dort hatte der Landwirtschaftsminister Didier Guillaume wegen der andauernden Hitze Tiertransporte in Frankreich Ende Juni vorerst verboten. Mit Material der dpa.