Osnabrück (AFP). In deutschen Tierheimen sind rund um die Sommerferien wieder zehntausende Haustiere abgegeben worden. Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder schätzte die Gesamtzahl auf bis zu 70.000 Tiere.
Auch in der Region ist die Situation kritisch. Das Bielefelder Tierheim kann derzeit keine Singvögel mehr aufnehmen.
Das Tierheim in Paderborn-Schloss-Neuhaus hat in den Sommerferien bereits 30 Prozent mehr Tiere aufgenommen. Betroffen seien dieses Jahr hauptsächlich Katzen, aber auch Exoten wie
Wasserschildkröten und Chinchillas. Insbesondere sei die Zahl der
Kaninchen massiv angestiegen. Jeder zweite Anruf drehe sich um die Abgabe eines Tieres. "Es heißt dann, die Leute hätten urplötzlich eine Allergie bekommen und könnten das Tier deswegen nicht behalten", erzählt Gabi Votsmeier, Vorsitzende desTierheims in Paderborn.
"Die Tierheime sind so schon über das gesamte Jahr an ihrer Kapazitätsgrenze. Jedes weitere Tier ist da natürlich eines zu viel", sagte Tierschutz-Präsident Schröder. Besonders der Gesundheitszustand der Tiere mache den Heimen zu schaffen: "Besitzer geben ihre Tiere mittlerweile ab, weil sie sich die Behandlung von Hund oder Katze nicht mehr leisten können."
Hinzu kämen sogenannte Exoten wie Schlangen, Warane oder Vogelspinnen, auf die Tierheime nicht vorbereitet seien. "Die Tiere haben besondere Anforderungen an die Haltung. Und sind zum Teil gefährlich für die Mitarbeiter", sagte Schröder. Er forderte von Bund und Ländern eine sogenannte Positiv-Liste aufzusetzen. "Dann hätten wir einen Katalog von Tieren, die in Deutschland gehalten werden dürfen. Derzeit kann jeder quasi alles halten."
Wer sein Haustier aussetzt, verstößt gegen das Tierschutzgesetz und muss mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro rechnen.