Bielefelder Fußballer schwer verletzt: Heftiger Streit nach Spielabbruch

Bielefeld . Es wurde viel diskutiert und gestritten, nachdem das Auftaktspiel in der Fußball-Kreisliga B zwischen dem FC Altenhagen und dem TuS Dornberg II abgebrochen wurde. Was war passiert? In der 35. Minute beim Stand von 0:0 hatte sich Dornbergs Luca Schrutek so stark verletzt, dass der Rettungsdienst alarmiert werden musste. Dieser forderte einen Notarzt an, der per Hubschrauber eingeflogen wurde. Der Spieler wurde ins Krankenhaus gebracht. Diagnose: Doppelte Armfraktur sowie Trümmerbruch des Handgelenks.

&bdquo;Ich habe gleich gewusst, dass etwas Schlimmes passiert ist", berichtete Dornbergs Trainer Matthias Schneider. Sein Spieler krümmte sich vor Schmerzen, schrie und weinte. Die ersten Mitspieler, die zur Unfallstelle kamen, verzogen das Gesicht, drehten sich erschrocken um. Vor Ort dauerte die Behandlung gut eine Stunde. Schrutek war erst transportfähig, nachdem ihm der Notarzt Beruhigungsmittel gab.

"Einige hatten Tränen in den Augen"

Anschließend entschieden die Dornberger Spieler einstimmig, dass sie nicht mehr in der Lage sind, weiter zu spielen. &bdquo;Einige meiner Spieler hatten Tränen in den Augen", sagte Matthias Schneider. Der Schiedsrichter brach die Partie nach telefonischer Rücksprache mit Philip Dräger, Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses, ab. Patrick Hartmann, Vorsitzender des Kreis-Fußball-Ausschusses, setzte die Begegnung für Mittwoch, 8. September, neu an. Er ordnet die Vorfälle unter nicht schuldhaft ein. &bdquo;Ich kann verstehen, dass die Dornberger nach dieser Verletzung nicht mehr in der Lage waren, die Begegnung fortzusetzen."

Gegen die Neuansetzung legte der FC Altenhagen Einspruch ein. Das Spiel sollte zugunsten des FCA gewertet werden. &bdquo;So sehr mir der Junge auch leid tut, aber es gibt nun mal ein Regelbuch und das besagt, dass nur der Schiedsrichter ein Spiel abbrechen darf – zum Beispiel bei Blitz und Donner oder Zuschauerausschreitungen", sagte Wolfgang Hering. Der Vorsitzende des FCA betonte, dass es sich in dem Fall zwar um eine schwere Verletzung gehandelt habe, aber zu keiner Zeit um eine lebensbedrohliche.

"Der Einspruch ist ein Witz"

Die Dornberger finden das Verhalten des FCA verwerflich. &bdquo;Der Einspruch ist ein Witz", echauffierte sich Matthias Schneider: &bdquo;Wie kann man nach den Vorfällen auf eine Fortsetzung des Spiels und im Nachhinein auf eine Wertung bestehen? Es geht hier um Fußball in der Kreisliga B. Es steht keine Meisterschafts- oder Abstiegsentscheidung an, sondern der erste Spieltag der Saison." Dem hält Wolfgang Hering entgegen: &bdquo;Das ist ein ganz normaler Prozess gemäß der Statuten. Ich verstehe nicht, warum der Fall so hoch gehängt wird."

Viele heimische Fußball-Trainer haben mittlerweile das Verhalten des FC Altenhagen öffentlich kritisiert. Hier die Stellungnahme einiger Bielefelder Trainer im Wortlaut:

"Wir Bielefelder Fußballtrainer beziehen Stellung zum Einspruch des FC Altenhagen gegen die Neuansetzung der am vergangenen Wochenende abgebrochenen B-Liga Partie gegen den TuS Dornberg II. In dem Spiel hatte sich der Dornberger Spieler Luca Schrutek nach einer Kollision mit Betonplatten am Spielfeldrand schwere Arm- und Handgelenksverletzungen zugezogen. Daraufhin musste das Spiel rund eine Stunde unterbrochen werden, bevor die Notärzte den Spieler transportfähig hatten.

Die beschriebenen Verletzungen hören sich nicht nur fürchterlich an, sondern sahen ganz sicher noch schlimmer aus. Somit ist es für uns absolut verständlich, dass die geschockten Dornberger Spieler die Begegnung nicht fortsetzen konnten und Schiedsrichter und Staffelleiter haben aus unserer Sicht vollkommen richtig gehandelt, das Spiel abzubrechen und neu anzusetzen. Von uns Trainern hätte niemand seinen Spielern zugemutet, diese Partie fortzusetzen, geschweige denn dieses vom Gegner erwartet.

Wir sind angewidert vom Verhalten des FC Altenhagen und distanzieren uns ganz besonders von den Aussagen des Vorsitzenden Wolfgang Hering, der um jeden Preis sportliches Kapital aus der Situation schlagen will. Der Fairplay Gedanke wird von Seiten des FCA mit Füßen getreten, vom menschlichen Umgang miteinander ganz zu Schweigen. Wir schlagen daher dem Fußballkreis Bielefeld vor, dem FC Altenhagen die Austragung des Kreispokalfinales 2022 zu entziehen. Unabhängig von der sportlichen Qualifikation, möchte niemand von uns zu Gunsten eines Vereins spielen, der das sportliche Fairplay nicht lebt und Menschlichkeit im Amateurfußball vermissen lässt. Wir wünschen Luca Schrutek auf diesem Wege gute Besserung und schnelle Genesung."

Unterzeichnet haben die Stellungnahme Carsten Johanning (TuS Brake) Engin Acar (VfL Theesen) Philipp Willmann (VfB Fichte) Jens Horstmann (TuS Dornberg) Dominik Popiolek (VfR Wellensiek) Özgür Saridogan (FC Türk Sport) Mike Wahsner (TuS 08 Senne I) Björn Heinemann (TuS Quelle) Jan Barkowski (VfL Schildesche) Andreas Brandwein (Preußen Espelkamp).

Wie geht es nun weiter? Bis zum Wochenende haben beide Vereine Gelegenheit, sich erneut zu dem Sachverhalt zu äußern. Anschließend entscheidet der Kreisvorstand. Auch das Kreissportgericht könnte noch zu Rate gezogen werden.

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