Personalnot: Schwangere können erstmal nicht im Klinikum Herford entbinden

Kreis Herford. Aufgrund von mehreren akuten personellen Ausfällen hat sich die Leitung des Klinikums Herford am Freitagnachmittag dazu entschlossen, den Kreißsaal vom 4. bis einschließlich 12. Oktober weitgehend von der Versorgung abzumelden. "Durch die akut entstandene Personalknappheit im Bereich der Hebammen sieht sich das Klinikum zu diesem bedauerlichen Schritt gezwungen, um Einbußen in der Sicherheit von Mutter und Kind sowie Engpässe bezüglich der gewohnt hohen Versorgungsqualität zu vermeiden", heißt es in einer Mitteilung vom Klinikum.

In der Zeit vom 4. bis 12. Oktober sind keine Aufnahmen zur Geburt möglich. Geplante Kaiserschnittentbindungen finden allerdings weiterhin wie geplant statt. Auch auf der Wochenbettstation ist der Betrieb gewährleistet. Alle Patientinnen, die in dem genannten Zeitraum zur Entbindung im Klinikum Herford angemeldet sind, werden persönlich benachrichtigt. Auch die umliegenden Krankenhäuser wurden über die anstehende Maßnahme informiert. Bei Rückfragen und Unsicherheiten erreichen werdende Mütter das Team des Mutter-Kind-Zentrums telefonisch unter der Nummer (05221) 94 11 400.

Bundesweiter Hebammenmangel betrifft auch das Klinikum Herford

Das Klinikum bedauert diese zeitlich begrenzte Einschränkung für die werdenden Eltern und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten sehr, bittet jedoch um Verständnis. "Das oberste Ziel ist und bleibt es, eine umfassende und bestmögliche Versorgung für werdende Mütter und ungeborene Kinder und Frühgeborene unter den Bedingungen eines Perinatalzentrums sicherzustellen. Sobald sich die personelle Situation wieder entspannt, wird der Regelbetrieb wieder aufgenommen", heißt es.

Grundsätzlich lasse sich bundesweit ein erheblicher Mangel an Hebammen feststellen. Davon sei nun auch das Klinikum Herford betroffen. Pro Jahr werden im Mutter-Kind-Zentrum im Klinikum Herford zwischen 1.400 und 1.500 Kinder geboren. "Umso wichtiger ist eine Versorgung durch hochqualifiziertes Personal in ausreichender Zahl", schreibt das Klinikum. Bereits im Frühsommer 2019 hatte es eine Schließung des Kreißsaals am Klinikum in Herford gegeben, weil nicht ausreichend Hebammen zur Verfügung standen.

Seit 2020 unternimmt der Kreis einige Anstrengungen, dem Mangel an Hebammen erfolgreich entgegen zu wirken, indem er in Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld und den Kliniken im Kreisgebiet zehn Studienplätze der Hebammenwissenschaften finanziell unterstützt. Der Kreis ist damit einer der ersten bundesweit, welcher die Akademisierung des Hebammenwesens vorantreibt. Am Klinikum Herford werden aktuell sieben Bachelorstudierende der Hebammenwissenschaft ausgebildet und tragen so zur zukünftigen Gewährleistung der Versorgung von werdenden Müttern vor Ort bei.

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