Vermisster liegt zwei Tage tot auf Marktkauf-Toilette im Kreis Gütersloh

Halle. Der Fall des 37-jährigen Hallers, der Ende vorletzter Woche zunächst als vermisst gemeldet worden war und dessen Tod am Montag darauf durch die Polizei offiziell bestätigt wurde, zieht jetzt Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft nach sich.

Wie Claudia Bosse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bielefeld, auf Nachfrage bestätigt hat, wurde die Leiche am Montagmorgen, 31. Januar, auf der Behindertentoilette des Haller Marktkaufs gefunden.

Keine Anhaltspunkte für Suizid oder Fremdeinwirkung Dass in einem solchen Fall ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet wird, ist dabei ein ganz normales Vorgehen. Mittlerweile sei die Leiche auch schon obduziert worden, berichtet die Juristin. Und kann deshalb sagen, dass sich &bdquo;zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Ermittlungen weder Anhaltspunkte auf einen Suizid noch auf Fremdeinwirkung" ergeben hätten.

Stattdessen dreht sich ein wesentlicher Aspekt der Ermittlungen darum, dass eine Reinigungskraft bereits am Samstag vor der verschlossenen Toilettentür gestanden und dies auch gemeldet hatte, allerdings sei daraufhin nicht reagiert worden.

Genauer Todeszeitpunkt ist nicht bekannt Am Ende fand dieselbe Reinigungskraft am Montagmorgen die Leiche. &bdquo;Der genaue Todeszeitpunkt ist zwar nicht bekannt", so Claudia Bosse. &bdquo;Aber auch wir gehen davon aus, dass der Mann dort seit Samstag jedenfalls hilflos lag."

Im Zuge der Ermittlungen müsse nun also geklärt werden, wem die Reinigungskraft am Samstag was genau mitgeteilt, beziehungsweise wen sie wonach konkret gefragt habe, erläutert Claudia Bosse. Und - wer daraufhin was unternommen beziehungsweise unterlassen habe.

Hat niemand das Telefon gehört? Ob sich im Nachhinein noch klären lasse, inwiefern dem Mann bei sofortigem Eingreifen überhaupt noch hätte geholfen werden können, sei spekulativ. &bdquo;Wir gehen davon jedenfalls aus, dass es durchaus Monate dauern wird, bis wir hier zu einem Ergebnis gelangen", so Claudia Bosse.

Mit Entsetzen reagieren derweil nahe Angehörige auf die Umstände. Und äußern auch ihr Unverständnis darüber, dass niemand das Klingeln des Mobiltelefons gehört haben will, da man ungefähr im Minutentakt angerufen habe.

Das sagt der Marktkauf-Chef zum Vorfall Oliver Speicher, Inhaber des Marktkaufes, erklärte auf Anfrage: &bdquo;Der Vorfall bewegt uns sehr und selbstverständlich gilt unser Mitgefühl den Angehörigen." Auf die Frage, ob die Toiletten vor Ladenschluss nicht noch einmal kontrolliert würden, erläuterte Speicher: &bdquo;Aktuell verschafft sich die Polizei noch ein exaktes Bild der Abläufe. Dabei arbeiten wir eng mit den zuständigen Behörden zusammen."

Nach dem 51-jährigen Vermissten wird weiterhin gesucht Zu dem weiteren Mann (51) aus Halle, der am Donnerstag als vermisst gemeldet wurde, gibt es derweil noch nichts Neues zu berichten. Wie eine Sprecherin der Polizei mitteilte, habe man noch verschiedene Maßnahmen ergriffen - unter anderem eine Handy-Ortung. Die hätten bislang aber noch zu keinem Erfolg geführt. Nach Angaben der Angehörigen habe der Vermisste um etwa 11 Uhr die Wohnanschrift im Bereich Hartmanns Wäldchen verlassen.

Die Polizei schließt nicht aus, dass der Mann durch eine neurologische Gesundheitsbeeinträchtigung in hilflose Lage geraten ist. Unter Umständen ist der Mann mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen: Er wollte mit dem Bus von Halle nach Gütersloh fahren. Seitdem gibt es keinen Kontakt mehr.

Der 51-jährige ist 174 Zentimeter groß und 95 Kilogramm schwer. Den Beschreibungen der Angehörigen nach habe er eine untersetzte Statur sowie einen kurzen Haarschnitt. Die Haarfarbe ist schwarz. Der Mann trage eine dunkelblaue Jacke der Marke Wellensteyn sowie eine Jogginghose. Der rechte Unterarm des 51-Jährigen ist tätowiert.

Die Polizei sucht aktuell mit hohem Kräfteaufwand und dem Einsatz eines Suchhundes nach dem Vermissten. Hinweise zum Aufenthalt des Vermissten nimmt jede Polizeidienststelle und der polizeiliche Notruf 110 entgegen.

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