Dreiste Masche: Engers Pastor wird Opfer von Hacker-Angriff auf Mail-Konto

Enger. Kurz nacheinander sind am frühen Freitagmorgen zwei Mails im Postfach der NW Enger/Spenge gelandet – angeblich geschrieben und versendet von Pastor Eckardt Koch aus Enger. Der Inhalt höchst dubios: &bdquo;Ich stecke gerade in der Türkei fest, da meine Tasche gestohlen wurde, sie enthielt meine Kreditkarten und meinen Reisepass. Die Botschaft ist bereit, mich mit einem vorläufigen Ausweis fliegen zu lassen, aber ich muss trotzdem mein Flugticket und meine Hotelrechnung zahlen. Ich wollte dich fragen, ob du mir 970 Euro leihen kannst. Ich warte auf deine Antwort. Liebe Grüße Eckardt.“

Zigfach ging diese Mail am Freitag raus – an Freunde, Bekannte, Gesprächspartner des evangelischen Pastors. Aber: Eckardt Koch hat diese Nachricht weder geschrieben noch verschickt. Unbekannte haben sein Mail-Konto gehackt und die Nachrichten aus seinem Postfach versendet – völlig unbemerkt von Koch.

"Das war erstmal ein Schock" Erst, als am frühen Freitagmorgen das Telefon nicht still steht, wird der Pastor auf den dreisten Daten-Betrug aufmerksam. &bdquo;Um 7.40 Uhr kam der erste Anruf“, sagt er. Ein Bekannter ist am Telefon.

Den ganzen Morgen über melden sich weitere Freunde und Gesprächspartner, warnen ihn, dass mit seinem Mail-Konto etwas nicht stimmt. &bdquo;Das war erstmal ein Schock“, sagt Koch.

Er will sich einloggen in sein Mail-Postfach – aber er kommt nicht rein. Der Zugang ist gesperrt. Koch geht inzwischen davon aus, dass die unbekannten Betrüger das Passwort geändert haben, &bdquo;damit nur noch sie selbst Zugriff haben“.

Perfide Masche der Betrüger Wie das möglich war – der Pastor hat da heute eine Vermutung: Am Donnerstagabend habe er eine Nachricht bekommen, verschickt von seinem E-Mail-Anbieter – so sieht es zumindest aus. Koch macht die Nachricht auf, findet darin die Aufforderung, auf der Homepage des Mail-Providers sein Passwort nochmal zu bestätigen. Praktischerweise ist auch ein Link in der Mail, über den man das schnell und einfach erledigen kann. Koch klickt darauf und landet auf einer Homepage, die genauso aussieht wie die seines Mail-Anbieters. Dort bestätigt er sein Passwort. Vermutlich da greifen die Hacker es ab.

Dass er auf einer Fake-Seite gelandet ist, ist auf den ersten Blick überhaupt nicht ersichtlich. Erst am nächsten Tag, nachdem ihn Bekannte auf den Betrug aufmerksam gemacht haben, schaut sich Koch die Homepage noch einmal genau an und entdeckt einen winzigen Unterschied zu der offiziellen Seite seines Mail-Anbieters: In der Adressleiste steht nicht der Name seines Providers, sondern eine gänzlich andere Adresse. Er macht einen Screenshot davon als Beweis.

Koch will auch andere warnen Und er schildert den Fall auch gegenüber der NW, denn er möchte die Menschen sensibilisieren und aufmerksam machen, dass hier Betrüger am Werk sind und Vorsicht geboten ist. Jeder sollte sich ganz genau auch die Adressleiste oben anschauen oder die Absenderadresse, von der eine Mail komme, sagt er.

Mittlerweile hat er wieder Zugriff auf sein Postfach. Das allerdings sei aufwendig und kompliziert gewesen und habe mehrere Telefonate mit seinem Mail-Anbieter erfordert. &bdquo;Damit habe ich den ganzen Morgen verbracht“, sagt er.

Dass er gehackt worden sei, sei nicht nur ein Schock gewesen. &bdquo;Es verunsichert auch total.“ Und es sei kompromittierend, wenn mit seiner Adresse und in seinem Namen solche Mails verschickt würden. Koch hat sich darum auch an die Polizei gewandt – und Anzeige gegen unbekannt erstattet.

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