Imbisswagen explodiert in Bielefeld: So geht es dem Brandopfer

Bielefeld. Er ist für sein Leben gezeichnet, aber er hat es überlebt. Kohei Matsumoto rannte am Mittag des 15. Juni 2020 wie eine brennende Fackel über den Siegfriedplatz, nachdem der japanische Imbisswagen in dem er arbeitete, nach einer Propangasflaschen-Explosion in Flammen aufging.

Zwar erstickten seine Freunde Satoshi Nakao und Jens Jörke seinerzeit geistesgegenwärtig das Feuer mit ihren bloßen Händen, auch Anwohner eilten mit Eimern und feuchten Tüchern zur Hilfe, dennoch schwebte Matsumoto lange in Lebensgefahr, lag drei Wochen im Koma und drei Monate auf der Intensivstation einer Spezialklinik in Hannover, später auf der Dermatologie der Uniklinik in Bochum.

Das ärztliche Bulletin in Kurzform: 60 Prozent seiner Haut war zerstört, Verbrennungen dritten Grades. Das heißt nach Informationen des Uniklinikums RWTH Aachen: &bdquo;Abgeblasste, bis in die Tiefe abgestorbener Wundgrund. Hier ist eine Operation zur Entfernung der verbrannten Hautschichten unbedingt erforderlich".

14 chirurgische Eingriffe sind nötig Eine Operation? 14 chirurgische Eingriffe, also vornehmlich Hauttransplantationen, hat der 34-jährige Ramenmeister (japanischer Nudelsuppenkoch) seitdem hinter sich. In diesem Monat folgt die nächste. An seinem Gesicht kann man deutlich den &bdquo;abgeblassten Wundgrund" erkennen. Spuren seiner Apokalypse. Am ganzen Körper hat er Narben, die ihn nerven: &bdquo;Ja, ich hab Schmerzen und vor allem Juckreiz".

Damit lebt Kohei seit zwei Jahren. Mittlerweile allerdings nicht mehr allein. Er lernte Sibylle Herden kennen, wohnhaft in Bielefeld mit Wurzeln im benachbarten Steinhagen. &bdquo;Während seiner Reha haben wir uns verlobt", erinnert sie sich mit einem entwaffnenden Lächeln im Gesicht. Zuvor lernte sie Kohei Matsumoto über die deutsch-japanische Gesellschaft in Bielefeld, bei der sie im Vorstand sitzt, kennen und lieben.

&bdquo;Nach dem Knall war alles weg"

Anlässlich des &bdquo;Bubble-Geschichtenerzähl-Festivals am Samstag kehrte Kohei, der inzwischen in der deutschen Hauptstadt der Japaner, in Düsseldorf, lebt, nun zurück in die Stadt seines Feuer-Infernos und las auf dem Windmühlenrondell der Sparrenburg Märchen auf japanisch vor.

Auch den Siegfriedplatz hatte er schon besucht. Aber Erinnerungen an die Explosion hat er nicht mehr. &bdquo;Nach dem Knall war alles weg", sagt er. So blickt er, zwar mit Schmerzen, aber zuversichtlich in die Zukunft – er und seine Herzensdame. &bdquo;Nächstes Jahr wollen wir in meine Heimat fliegen, nach Osaka", verrät Matsumoto, und dann? Verliebt, verlobt...kommt noch was? &bdquo;Jaaaa! Aber...",sagt Sibylle, &bdquo;...wir wollen ja nicht, dass unsere Eltern Details aus der Zeitung erfahren".

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